Am Samstag in Vilnius war Danel Sinani nicht nur Doppeltorschütze, sondern vor allem omnipräsent. „Ich mag es, wenn ich meine Freiheiten habe. Der Trainer weiß das und gibt sie mir“, so der Linksfuß. In der 45. und 78. Minute rechtfertigte er das in ihn gesetzte Vertrauen und zeigte, wie kaltschnäuzig er vor dem Tor sein kann. Es waren seine Treffer sieben und acht für die „Roten Löwen“ und in der Nations League. „Egal wie der Wettbewerb heißt, ich freue mich über Tore und damit meiner Mannschaft weiterhelfen zu können“, sagt Sinani.
Dass der ehemalige Düdelinger zu solchen Leistungen Ende Juni überhaupt noch in der Lage ist, überrascht an sich schon. Sinani hat seit August 2021 58 offizielle Spiele bestritten und zeigt derzeit noch keine Zeichen von Schwäche: „Ich fühle mich gut. Ich habe mich an viele Spiele mit hoher Intensität gewöhnt. Meine Ruhephasen und die Trainingseinheiten sind gut abgestimmt. Das wurde im Verein sehr gut gemacht und deshalb bin ich zu diesen Leistungen in der Lage. Irgendwann braucht aber auch mein Körper eine Pause.“ Wann er an diesem Punkt anlangen wird, kann er derzeit noch nicht abschätzen. „Ich hoffe, dass ich in der Lage sein werde, in den restlichen drei Nations-League-Spielen volle Leistung zu bringen. Derzeit sieht es gut aus.“
Auch mental geht Sinani aus der vergangenen Saison gestärkt hervor. Dem Offensivspieler gelang der Durchbruch in der zweiten englischen Liga, der Championship, er schaffte mit Huddersfield Town fast den Aufstieg in die Premier League und hat sich im Vergleich zum Vorjahr laut eigenen Aussagen verbessert. „Man kann die Jupiler League und die Championship nicht miteinander vergleichen. Die Spiele in England sind härter als in Belgien. In der Championship kann man gegen jeden Gegner gewinnen oder verlieren. Es ist ein anderes Niveau. Ich habe mich dadurch physisch verbessert.“
Auch das verlorene Aufstiegsfinale gegen Nottingham Forest hat keine Spuren bei Sinani hinterlassen: „Die Enttäuschung war nach dem verlorenen Endspiel groß. Wir haben die Gelegenheit verpasst, aufzusteigen. Mit etwas Abstand können wir aber froh sein über die Leistungen, die wir in den vergangenen Monaten vollbracht haben.“
Das Kapitel Huddersfield ist jedoch Geschichte. Das weiß Sinani seit ein paar Tagen. Der Verein, der ihn von Norwich City ausgeliehen hatte, ist nicht in der Lage, die geforderte Ablösesumme zu überweisen und kann einen seiner wichtigsten Spieler der abgelaufenen Saison deshalb nicht länger an sich binden. Im Aufstiegsfall hätte Huddersfield sich den Luxemburger leisten können – das war eigentlich schon abgemachte Sache.
Sinani wird im anstehenden Sommer die Vorbereitung mit Norwich City beginnen und versuchen, sich dort durchzusetzen, nachdem der Verein ihn bereits zweimal ausgeliehen hatte. „Norwich genießt jetzt Priorität. Ich werde die Vorbereitung mit ihnen bestreiten. Danach werden wir sehen, wie es weitergeht, aber ich gehe davon aus, dass ich dort bleiben werde. Sie haben mich damals verpflichtet, weil sie Potenzial in mir gesehen haben. In der vergangenen Saison wollten sie analysieren, ob ich mich auf diesem Niveau durchsetzen kann. Das habe ich in den vergangenen Monaten getan.“
Vor der Rückkehr nach England steht aber noch die Partie gegen etwas kleinere Insulaner an. „Wir müssen gegen die Färöer auch wieder defensiv gut stehen und vorne effizient sein. Einige Ballverluste weniger wären gut, dann können wir auch dieses Spiel für uns entscheiden“, sagt Sinani.
Urlaub gibt es für den 25-Jährigen aber auch nach dieser Partie noch nicht. Nach der Rückkehr nach Luxemburg folgen noch die Heimspiele gegen die Türkei (Samstag) und das Rückspiel gegen die Färöer Inseln (14. Juni). „Danach werde ich zwei Wochen Urlaub nehmen. Es ist ein bisschen kurz, aber ich kann immerhin etwas Sonne tanken und Zeit mit der Familie verbringen.“
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