Festivals„Die Leute sind gierig nach Spaß“: 160.000 Menschen rocken am Ring und im Park
Ein Crowdsurfer lässt sich während des Auftritts der britischen Metal-Band Bullet For My Valentine vor der Hauptbühne des Open-Air-Rockfestivals „Rock am Ring“ über die Köpfe des Publikums tragen Foto: Thomas Frey/dpa
Drei Tage feiern Zehntausende Menschen vor den Bühnen – bei zwei Festivals in Bayern und Rheinland-Pfalz. Nach zwei Jahren Corona-Pause hatten die Fans Nachholbedarf.
Abtanzen, Liebes-Duschen für Fans, kaum Masken und viel Gemeinschaftsgefühl: Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause haben mehr als 160.000 Menschen das Comeback der Kultfestivals „Rock am Ring“ in Nürburg und „Rock im Park“ in Nürnberg gefeiert. „Dieses Festival bedeutet so viel für uns alle“, rief Green-Day-Sänger Billie Joe Armstrong beim Auftritt in Nürnberg und warf Kusshände ins Publikum.
Am Nürburgring sprachen die Veranstalter bei 90.000 Teilnehmern von einem Besucherrekord: „Der Neustart hätte besser nicht laufen können. Die Aufbruchstimmung und Freude, wieder Teil eines Festivals zu sein, waren überall zu spüren.“ Ein Polizeisprecher sagte zum Auftakt: „Die Leute sind gierig nach Spaß und Freude.“
Viele schienen Corona aber nicht ganz verdrängen zu können und verhielten sich nach dem Eindruck von Helfern vorsichtiger und vernünftiger als in früheren Jahren. „Dieses Jahr ist es ruhiger und entspannter als wir es sonst kennen“, sagte Sohrab Taheri-Sohi vom Bayerischen Roten Kreuz in Nürnberg. Demnach gab es Hunderte Einsätze weniger als 2019. „Die Zahl der Straftaten ist sehr niedrig im Vergleich zu Vor-Corona-Jahren“, hieß es von der Polizei in Nürburg. „Die Leute sind gut drauf, aber sie machen uns wenig Arbeit.“
05.06.2022, Rheinland-Pfalz, Nürburg: Ein Crowdsurfer lässt sich während des Auftritts der britischen Metal-Band Bullet for my Valentine vor der Hauptbühne des Open-Air-Rockfestivals "Rock am Ring" über die Köpfe des Publikums tragen. Das Festival ist mit 90.000 Besuchern ausverkauft. Foto: Thomas Frey/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
05.06.2022, Rheinland-Pfalz, Nürburg: Crowdsurfer lassen sich während des Auftritts der britischen Metal-Band Bullet for my Valentine vor der Hauptbühne des Open-Air-Rockfestivals "Rock am Ring" über die Köpfe des Publikums tragen. Das Festival ist mit 90.000 Besuchern ausverkauft. Foto: Thomas Frey/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Ein Rockfan trägt beim Festival „Rock am Ring“ Dutzende Festivalarmbänder an seinem Handgelenk
Fans stehen beim Auftritt von Volbeat vor der Hauptbühne des Open-Air-Rockfestivals „Rock am Ring“
Thomas aus dem Sauerland duscht auf dem Campinggelände des Festivals „Rock am Ring“ trotz Regens unter einem Wasserkanister
Die Rockfans vor der Hauptbühne des „Rock am Ring“ lassen sich vom Regen die Stimmung nicht verderben
Fans stehen beim Auftritt der britischen Rockband Muse vor der Hauptbühne des Festivals „Rock am Ring“
04.06.2022, Rheinland-Pfalz, Nürburg: Fans stehen beim Auftritt der britischen Rockband «Muse» vor der Hauptbühne des Festivals «Rock am Ring». Das Festival ist mit 90.000 Besuchern ausverkauft. Foto: Thomas Frey/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Fans tanzen beim Auftritt des Rappers Aligatoah beim „Rock am Ring“
Festivalbesucher aus Aachen feiern auf einer Campingfläche an der Eifel-Rennstrecke
Muse-Frontmann Matthew Bellamy
Der Rapper RIN, bürgerlich Renato Simunovic, auf der Hauptbühne des „Rock am Ring“
Viele Festivalbesucher des „Rock am Ring“ zelten auf riesigen Campingflächen rund um die Eifel-Rennstrecke (Luftaufnahme mit einer Drohne)
03.06.2022, Rheinland-Pfalz, Nürburg: Rockfans warten auf dem Campinggelände auf den Auftakt des Open-Air-Festivals "Rock am Ring" Foto: Thomas Frey/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Rockfans tanzen während des Auftritts der Band You Me At Six
Frontmann Billie Joe Armstrong von Green Day
03.06.2022, Rheinland-Pfalz, Nürburg: Frontmann Billie Joe Armstrong performt mit seiner US-amerikanischen Rockband Green Day auf der Hauptbühne des Open-Air-Rockfestivals "Rock am Ring". Das Festival ist mit 90.000 Besuchern ausverkauft. Foto: Thomas Frey/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Michael Poulsen, Frontmann der dänischen Metal-Band Volbeat, tritt auf der Hauptbühne des Festivals „Rock am Ring“ auf. Das Festival ist mit 90.000 Besuchern ausverkauft.
Den Fans im Gedränge vor den Bühnen war anzumerken, wie sehr sie es genossen, wieder zusammen zu feiern und zu tanzen. Viele lagen sich in den Armen, sprangen wie wild im Takt der Musik, sangen und jubelten, bis sie heiser waren. Die Münchner Band Sportfreunde Stiller war am Sonntag von so viel Feierfreude überrascht: „Am dritten Tag so viele Menschen, Wahnsinn!“», sagte Sänger Peter Brugger in Nürnberg. „Es ist unglaublich, wir sind zurück in unserem gefühlten Festival-Wohnzimmer.“
Insgesamt feierten rund 75 000 Musikfans bei „Rock im Park“ mit Bands wie Placebo, Deftones und Muse – viele der insgesamt Dutzenden Bands treten zeitversetzt jeweils bei beiden Festivals auf. Am Nürburgring gab es zum Auftakt eine Überraschung: Als die Alternative-Rockband Donots den Tote-Hosen-Klassiker „Hier kommt Alex“ anstimmte, stiegen die Toten Hosen plötzlich persönlich auf die Bühne. Jubel, noch ein Lied, dann trat die Düsseldorfer Kultband wieder ab.
Die meisten Besucher übernachteten auch in diesem Jahr auf riesigen Campingflächen. Und wie sonst gab es viel nackte Haut zu sehen. Bei der sommerlichen Hitze trugen viele Frauen Hotpants und knappe Tops, etliche Männer verzichteten ganz auf T-Shirts. Beliebt waren skurrile Kopfbedeckungen, Einhornkostüme und Glitzer auf der Haut. „Die Leute sind offen und gut drauf“, meinte ein 31-Jähriger, der aus Sachsen zum Festival gereist war.
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können