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Luxemburger WirtschaftWenn sich die Unternehmenslandschaft ändert

Luxemburger Wirtschaft / Wenn sich die Unternehmenslandschaft ändert
Die Produktionsstätte auf Belval im Jahr 1991 Foto: Francis Wagner

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Kaum mehr als ein Vierteljahrhundert ist es her, da noch die Montan- und Stahlindustrie ein weithin bestimmender Zweig der Luxemburger Wirtschaft war. Doch seit Jahrtausendbeginn hat sich das Großherzogtum mehr und mehr zum Verwaltungs-, Finanz- und Dienstleistungszentrum der Europäischen Union gewandelt. Unsere Korrespondentin Elke Bunge hat sich auf eine Spurensuche begeben.

Seit langem ist er nicht mehr zu sehen – der rote Feuerschein über den Hochöfen im Westen von Esch-sur-Alzette. Wo am Tage die hohen Schlote der Eisenhütten und Stahlwerke zu sehen waren, glühten nachts die Feuer der Abstiche. Wenn der glühende Stahl aus den Öfen in die Kokillen floss, hellte sich der Himmel nochmals auf, bis in die Hauptstadt Luxemburg war der rote Schein am nächtlichen Himmel zu sehen. Die einzigen Hochöfen, die heute noch leuchten, sind die Reliefs im Tympanon des Escher Rathauses, wenn dort die Beleuchtung angeschaltet ist. Fast dreißig Jahre ist es her, dass sich die Schwerindustrie aus Luxemburg zurückgezogen hat. Die Unternehmensstruktur des Landes hat sich gewandelt.

Dort, wo die Großväter einst noch täglich zur Schicht zur „Arbed“ fuhren, liegen heute Industriebrachen. In deren Zentrum erhebt sich Neues: Rings um den Campus Belval der großherzoglichen Uni entsteht ein innovatives Wirtschafts- und Wissenschaftszentrum.

Doch zurück zu den Anfängen. Ein Blick in die Vergangenheit lohnt sich, denn er erklärt Vieles über die heutige Situation in Luxemburg.

 Foto: Editpress-Archiv

Vom Bauernland zum Stahlriesen

Das heutige Großherzogtum ist ohne seine internationalen Verflechtungen nicht nur undenkbar, sondern lebensunfähig. Begonnen hat dieser Teil der Geschichte mit der Entdeckung der reichhaltigen Erzvorkommen im Süden unseres Landes. Mit dem Beitritt zum Deutschen Zollverein und den daraufhin folgenden Investitionen in den luxemburgischen Bergbau und die daran angegliederte Industrie begann ein erfolgreicher Wandel. Denn bis Mitte des 19. Jahrhunderts wanderten die Bewohner aus dieser Region noch ab – die zu geringen Erträge der Landwirtschaft und der damit verbundene Hunger vertrieb die Menschen aus ihrer Heimat. Die aufkommende Industrie hielt sie nun von weiterer Auswanderung ab.

 Foto: Tageblatt-Archiv

Ja. Der Trend kehrte sich regelrecht um: Luxemburg wurde Einwandererland. Zunächst kamen die deutschen Facharbeiter, später Italiener, Franzosen, Belgier und Portugiesen ins Großherzogtum. Bereits 1910 lag der Anteil ausländischer Zuwanderer bei 15,3 Prozent der Gesamtbevölkerung. Das Gros der ausländischen Arbeiter siedelte sich in der Minette-Region, dem erzreichen Süden Luxemburgs, an. Mit der Entwicklung des Thomas-Verfahrens und dem Ausbau des Eisenbahnnetzes nahm der industrielle Aufschwung in der Region Esch-Luxemburg bedeutende Ausmaße an. 1911 schlossen sich die Hüttenwerke von Burbach, Eich und Düdelingen zur Arbed („Aciéries réunies de Burbach-Eich-Dudelange“) zusammen. Die Vereinigten Hüttenwerke sollten zum größten Stahlkocher Luxemburgs werden und gleichzeitig eine wesentliche Voraussetzung für die erfolgreiche internationale Zusammenarbeit. Über die günstigen Bedingungen des Deutschen Zollvereins kam das nötige Kapital in die aufstrebende Industrie nach Luxemburg und erforderliche Rohstoff- und Absatzmärkte konnten erschlossen werden.

Torpedowagen. Im Hintergrund der Hochofen C auf Belval.
Torpedowagen. Im Hintergrund der Hochofen C auf Belval. Foto: Arbed
 Foto: Editpress-Archiv

Luxemburg setzt auf internationale Karte

Zwar endeten die engen Beziehungen zum Deutschen Reich nach einem halben Jahrhundert mit Ausgang des Ersten Weltkriegs, doch suchte das Großherzogtum weiterhin nach internationalen Kontakten. Ein Industrieabkommen mit Frankreich schlug fehl, die Beziehungen nach Belgien wurden erfolgreich aufgenommen. Beide Länder hatten die „Union économique belgo-luxembourgeoise“ (UEBL) gegründet, die bilateralen Beziehungen reichten bis zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts, eine Währungsunion, die bis zur Einführung des Euro galt, ließ den belgischen Franc als offizielles Zahlungsmittel in Luxemburg zu.

 Foto: dapd

Parallel zu diesen luxemburgisch-belgischen Beziehungen musste sich das Großherzogtum vom bisherigen ausgedehnten Binnenmarkt der Deutschen Zollunion nun auf einen erweiterten internationalen Markt orientieren, um seine Produkte zu vermarkten. In der Folge siedelten sich in der Hauptstadt nicht nur Banken an, sondern eröffnete 1929 auch die Börse in Luxemburg, zudem sollte mit einem Gesetz über Steuerbegünstigung von Holding-Gesellschaften ausländischen Investoren auch das lukrative Angebot einer Niederlassung im Großherzogtum gegeben werden – die Grundlage für den späteren und heutigen Finanzplatz Luxemburg wurde geschaffen.

Wandel durch Krise

Die Stahlkrise der siebziger und achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts bedingten einen Wandel in der Wirtschaftsstruktur Luxemburgs. Bis dahin machte die Montan- und Stahlindustrie etwa zwei Drittel der gesamten Industrieproduktion aus. Dies reduzierte sich drastisch, von den in den siebziger Jahren bei Arbed noch beschäftigten 27.000 Angestellten sind aktuell nur noch 6.700 unter Vertrag.

Luxemburgs Unternehmen mussten mit Diversifizierung reagieren. Der einstige Industriestandort wandelte sich in ein Dienstleistungs- und Finanzzentrum der Europäischen Union.

 Foto: Editpress

Nach aktuellen Statistiken trägt die produzierende Industrie gerade noch 4,2 Prozent zur Bruttowertschöpfung der einheimischen Ökonomie bei (noch 1995 waren es 13 Prozent, 3,4 Prozent aus den Betrieben der Metallurgie). Demgegenüber stehen 68,6 Prozent des wertschöpfenden Potenzials aus dem Dienstleistungs- und Finanzsektor. Eine derartige Umstrukturierung der Wirtschaft auf den sogenannten tertiären Sektor setzt eine hohe Integration des Großherzogtums im geeinten Europa sowie auf dem Weltmarkt voraus. In diffizilen Zeiten, wie sie sowohl die Covid-Pandemie als auch die außenpolitisch schwierige Lage im Osten des Kontinents kreieren, ist eine weitsichtige und kreative Politik und entsprechendes Handeln gefragt. Dass dies für die einheimische Wirtschaft gelingt, dafür zeigen sich der Unternehmerverband UEL sowie die Luxemburgische Handelskammer verantwortlich, wie nebenstehende Beiträge erläutern.

Das finanzielle Herz Luxemburgs: der Kirchberg
Das finanzielle Herz Luxemburgs: der Kirchberg Foto: Editpress/AlainRischard
Julia
27. Mai 2022 - 22.41

@lupus-canis

"haut laafe mer All geschniegelt und gebügelt mat Krawatt a schwarze blenkesche Schung duerch d’Land .."

An der Pampa lafen se awer nach mat den décke Schong.

lupus-canis
23. Mai 2022 - 9.15

haut laafe mer All geschniegelt und gebügelt mat Krawatt a schwarze blenkesche Schung duerch d'Land ..
a Vill hun de Senn vum Liewe verluer, well nemme nach d'Money zielt
schued, ech erennere mech u meng Elteren, déi hate Spass fiir schaffe ze goen, a konnten sech nach Eppes leeschte fiir hiirt Geld, haut ass nemme nach Stress, mat Angscht verbonnen, wanns de net mat mechs gees de önner, oder du muss zu Allem jo soen .. an da nach ..

Grober J-P.
22. Mai 2022 - 21.15

"Nach aktuellen Statistiken trägt die produzierende Industrie gerade noch 4,2 Prozent."
Das wird einfach schiefgehen, wetten.
Bin dabei gewesen als die Japaner in den 70-gern in Differdingen die Greyträger "bewunderten", später hiess es keine Besuche mehr erlaubt, raten sie mal warum.
Nékel wurde sogar eingeladen die Belvaler Walzstrasse, glaube 5, in Indien wieder in Betrieb zu nehmen.
Habe erlebt wie der Hochofen C verhökert wurde, Freund Fernand hat damals gemeint er würde jetzt mit nach Shanghai auswandern. Léo aus Schifflingen hat geweint weil er keinen ordentlichen Stahl mehr für seinen Draht bekam.
Zum Schluss kam dann noch der Schrotthändler aus Sadulpur. Und unsere Granden haben nur zugekuckt, anstatt zu innovieren.
Begreife das bis heute nicht.
Was produzieren wir heute, Putzfrauen und Männer, ach ja zum Reinigen der Banken.

Zeehl
22. Mai 2022 - 11.38

Genau, Stahl, Autos, Kleider, Computer alles wird in China, Indien und Vietnam produziert.

Und wir schneiden uns gegenseitig die Haare.