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MénuluNeues Streaming-Angebot für luxemburgische Bibliothekennutzer

Ménulu / Neues Streaming-Angebot für luxemburgische Bibliothekennutzer
Kanopy © Kanopy

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Wollte man sich bis dato legal Filme im Internet anschauen, musste man auf kostenpflichtige Angebote zurückgreifen. Inhaber einer luxemburgischen Bibliothekskarte können seit kurzem nun gratis auf das Angebot von drei Streaming-Plattformen zurückgreifen. Mit dem neuen Angebot „Ménulu“ stehen ihnen rund 18.000 Filme und Musiktitel zur Auswahl.

Ein Wirtschaftsbereich, der in den vergangenen Jahren erheblich wachsen konnte, ist der der Streaming-Websites wie Netflix und Amazon. Besonders während der Lockdown-Wochen griffen zahlreiche Menschen vermehrt auf Online-Filme zurück. Streaming-Dienste gibt es mittlerweile zur Genüge, doch will man die Filme nicht illegal herunterladen, muss man halt dafür bezahlen. Eine Website, die neue Wege ging, war das 2008 in Australien gegründete Unternehmen Kanopy, das Filme und Dokumentarfilme für öffentliche Bibliotheken und Universitäten anbietet. Um von dem umfangreichen Angebot zu profitieren, benötigte man eine Mitgliedskarte einer der teilnehmenden Bibliotheken.

Seit Anfang April ist dieses Angebot nun auch für Karteninhaber von drei luxemburgischen Bibliotheken verfügbar. Die hauptstädtische „Cité Bibliothèque“, die Nationalbibliothek und das „Centre national de l’audiovisuel“ (CNA) bieten zusammen den Dienst „Ménulu“ an. Den Inhabern einer Mitgliedskarte einer dieser Bibliotheken steht damit ein Angebot von rund 18.000 audiovisuellen Dokumenten zur Verfügung.

Der Vorteil für Inhaber einer dieser Karten ist, dass sie über „Ménulu“ Zugang zu gleich drei Streaming-Plattformen haben: neben Kanopy sind das noch der deutsche Streaming-Dienst Filmfriend und das französische Angebot Divercities, wo jedoch ausschließlich Dokumentarfilme (über die Plattform Tënk) sowie Musik (über die Plattform DiMusic) angeboten werden. Bei Kanopy und bei Tënk ist die Anzahl der monatlich zur Verfügung stehenden Filme begrenzt.

Die für luxemburgische Nutzer verfügbaren Filme können wie sonst auch Bücher und sonstige Dokumente über www.a-z.lu gesucht werden. Der Nutzer braucht nicht zu wissen, auf welchem der drei Streaming-Sites sich der gesuchte Film befindet. Man kann sich allerdings auch direkt mit seiner Bibliothekskarte auf den Plattformen anmelden und das Angebot durchstöbern.

Wermutstropfen

Alles in allem gute Nachrichten für Filmfreaks hierzulande, doch es bleibt ein Wermutstropfen: Luxemburgische Filme findet man auf den genannten Plattformen nur wenige.

Angesichts dessen stellen sich Filmfreunde hierzulande unweigerlich zwei Fragen: Wo findet man nationale Filme online, und was ist denn mit der doch großen Menge an Filmmaterial, welches im CNA aufbewahrt wird?

Dort scheint die Onlinestellung der Archive als Folge der innerbetrieblichen Krisensituation vorerst auf Eis gelegt. Das Radio 100,7 hatte im März dieses Jahres über Probleme im CNA berichtet. Es sei zu einem Konflikt zwischen Direktion und Belegschaft gekommen, weil letztere eben nicht mit der Umsetzung der Digitalisierung und Zusammenlegung der Archive einverstanden sei.  Wie eine Sprecherin des CNA dem Tageblatt mitteilte, war die Digitalisierung und Onlinestellung des CNA-Materials eines der Ziele der Reorganisation des CNA, die ja leider, wie bereits in den Medien bekannt wurde, vorerst gescheitert ist. „Wir hoffen noch immer, dass wir unsere Archive mittelfristig dem Publikum online zur Verfügung stellen können.“ Wie das 100,7 übrigens vor ein paar Tagen berichtete, hat das Kulturministerium nach dem Scheitern der Mediation zwischen beiden Seiten nun eine „commission d’accompagnement“ eingesetzt, welche die Direktion des CNA in ihrer Aufgabe begleiten soll.

Andy Bausch und Jeunesse Esch

Doch auch luxemburgische Spielfilme findet man online: Die Website sooner.lu, auf der man Filme entweder kaufen oder für 72 Stunden ausleihen kann, bietet in der Kategorie „Best of Luxembourg Cinema“ sowohl luxemburgische Koproduktionen wie auch Filme in luxemburgischer Sprache an. Damit ist sie wohl eine der wenigen, wenn nicht sogar die einzige Streaming-Plattform, die neben internationalen Filmen auch nationale Klassiker wie „De falschen Hond“, „Schacko Klack“, Filme von Andy Bausch oder Dokumentarfilme wie „100 Joer Jeunesse Esch“ anbietet.

Sooner.lu ist übrigens die Nachfolgerin der Website vod.lu – vod stand für „video on demand“ –, die inzwischen eingestellt wurde. Beide Websites waren bzw. sind Teil der Gruppe UniversCiné Belgium, einer Initiative belgischer Filmproduzenten, der sich 2014 auch luxemburgische und französische Produzenten anschlossen.