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ForumAlternative Realitäten: „Wer ist die oder der Schönste im ganzen Land?“

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Die ständige Frage nach dem nächsten Foto führt dazu, dass die richtige Welt, die richtigen und wichtigen Werte immer weiter hinten angestellt werden Foto: Freepik

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Was wie ein bekanntes Märchen klingt, ist heute für viele Jugendliche und junge Erwachsene ein reelles Problem. Auf allen möglichen Social-Media-Plattformen werden sich Schönheitskriege geliefert und vor allen Dingen in der weiblichen Welt entstehen daraus Neid und Hass. Aber auch psychische Krankheiten kann der automatisierte und ungeschützte Gebrauch dieser sozialen Netzwerke hervorrufen.

Feststellen kann man auf jeden Fall: In einer schnelllebigen, oberflächlichen Welt, in der Geld und Ruhm oftmals wichtiger sind als Werte wie Familie, innere Ruhe und Liebe zu Mitmenschen, spielen eben jene sozialen Netzwerke eine teuflische Rolle. Immer mehr Leute bevorzugen es, sich auf Instagram oder Tiktok mit anderen Menschen zu vergleichen, häufig solche, die man nur von einer Oberfläche aus kennt. Persönlich kenne ich viele Menschen, die in meinem Alter, Anfang bzw. Mitte 20, total ausgelaugt vom sozialen Leben sind. Denn das richtige soziale Leben, das Rausgehen mit Freunden oder ruhige, schöne Abende zusammen verbringen, ist weniger verbreitet denn je.

Die richtigen Medien werden immer weniger konsumiert, während es einen unfassbaren, aber voraussehbaren Anstieg intellektuell bescheidener Plattformen gibt, bei denen es oftmals bereits wissenschaftlich erwiesen darum geht, so viele Videos wie möglich in so kurzer Zeit wie nötig zu sehen.

„Droge“ Social Media

Viele Menschen, gerade in jüngeren Generationen, tun sich immer schwerer in unseren klassischen, unzeitgemäßen Schulsystemen. Viel zu wenig wird noch immer getan, um diese Generationen vor der „Droge“ Social Media zu schützen. Erwiesen ist nämlich ebenso, dass die unkontrollierte Nutzung davon zu Gedächtnislücken und niedriger Konzentration führen kann, wenn man diese über Jahre hinweg stetig nutzt.
Die „Social Media Depression“ ist die neueste Art von psychischer Krankheit. Weniger Lebensfreude, mehr Traurigkeit und gar höhere Suizidraten sind die Folgen des übermäßigen, standardisierten Gebrauchs dieser Medien.

Das menschliche Glückshormon Serotonin spielt laut Forschern aus aller Welt eine entscheidende Rolle. Bei einer handelsüblichen Droge wie Alkohol werden Kinder mit großer Vorsicht aufgeklärt, um schwerwiegende spätere Konsequenzen (bspw. Überkonsum) diesbezüglich zu vermeiden. Hilflose Kinder und Jugendliche werden jedoch den ebenso potenziell hoch süchtigen Plattformen wie Facebook & Co. geradezu zum Fraß vorgeworfen und bereits im zarten Alter von drei oder vier Jahren regelmäßig mit iPad, iPhone usw. in Kontakt gebracht. Dieser Kick, den es gibt, wenn man Likes erhält, sehen viele als Anlass dafür, sich so perfekt wie möglich zu präsentieren. Jedoch vergessen viele dabei, dass das richtige Leben etwas anderes ist, als mit augenscheinlich perfekter Bikini-Figur 100 oder 1.000 Likes zu erhalten.

Die ständige Frage nach dem nächsten Foto, der nächsten Nachricht, dem nächsten Höhepunkt des Tages führt dazu, dass die richtige Welt, die richtigen und wichtigen Werte immer weiter hinten angestellt werden. Wissbegierige und interessierte Kinder werden so später oftmals zu sensationsgierigen, innerlich leeren und unzufriedenen Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die an und für sich, in der Blüte ihres Lebens, durch falsche Vorstellungen von Schönheitsidealen in Depressionen und Selbstmitleid versinken.

Diese alternativen Wirklichkeiten führen dazu, dass es in unserer Gesellschaft und im realen Leben immer mehr darum geht, andere zu kritisieren, wenn diese nicht den allgemeinen Kriterien entsprechen. Denn wissen tut man heute, dass auf Social Media 1-2 Prozent des Lebens abgebildet sind. Doch die wenig glamourösen 98 Prozent der restlichen Zeit werden nirgendwo gepostet – aus gutem Grunde. Aus dem Wunsch, ein glückliches Leben frei von allen Zwängen zu führen, wird der Wunsch, „besser“ zu sein als andere, Freunde, Bekannte, gar Familienmitglieder.

Die manipulative Elite, die diese Netzwerke kontrolliert, erfreut sich jedenfalls an jedem Like, jedem View oder auch an jedem Comment, egal ob moralisch verwerfliche Gedanken mitschwingen oder nicht. Steve Jobs würde sich jedenfalls im Grab umdrehen, wenn er wüsste, dass seine genialen Ideen zu mehr und mehr Hass und Spaltung innerhalb einer Gemeinschaft benutzt und genutzt worden sind.

Abschließend kann man im Kontext dieses imaginären Konkurrenzdrucks nur einen Satz mit auf den Weg geben, der jeden zum Überlegen anregen sollte: „If you feed the beast, that beast will destroy you. If we push back on it, we have a chance to control it.“

* Yannick Speck ist Student in Politikwissenschaften