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18 Cent mehr für DieselPreiserhöhung sorgt stellenweise für Andrang an Luxemburger Tankstellen

18 Cent mehr für Diesel / Preiserhöhung sorgt stellenweise für Andrang an Luxemburger Tankstellen
Einer geht noch rein: Am Freitagabend herrscht an einer Tankstelle in Petingen reger Betrieb Foto: Tania Feller

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Der Mann, der an der Zapfsäule der Q8 in Walferdingen seinen weißen Seat auftankt, sagt, dass er schon vorher von der Spritpreiserhöhung gewusst habe. „Das ist der Preis, den man zahlen muss“, meint er.

Das Tanken wird in Luxemburg erneut teurer: Wie das Energieministerium am Freitagabend meldet, steigt in der Nacht auf Samstag der Preis für 98er Super um 9 Cent auf 1,796 Euro inklusive Steuern. Besonders drastisch ist aber der Anstieg beim Diesel: Der Preis für den Selbstzünder-Sprit steigt um ganze 18,5 Cent  – auf 1,728 Euro inklusive Steuern. Erneut ein Rekord an der Zapfsäule, wie sie in den vergangenen Wochen fast wöchentlich aufgestellt wurden. 

Eine Preiserhöhung von mehr als 18 Cent – das hat es in Luxemburg so wohl noch nicht gegeben. An einigen Tankstellen im Großherzogtum nahm der Betrieb nach der Ankündigung der neuen Preise um 18 Uhr deshalb deutlich zu.

An einer Tankstelle in Petingen herrschte bereits kurz nach 18 Uhr Hochbetrieb. Auch an einer Station an der N7 in Walferdingen gab es mehr Verkehr. Um 19.45 Uhr waren dort alle Zapfsäulen belegt – Warteschlangen gab es aber nicht. Eine Angestellte der Tankstelle sagte gegenüber dem Tageblatt: „Nach Feierabend kamen viele Autofahrer zum Tanken – danach ist es aber weniger geworden.“ An den Tankstellen in Leudelingen war der Betrieb am Freitagabend normal. In Rümelingen gab es mehr Betrieb als üblich – aber keine Staus. 

„Der absolute Wahnsinn“

Aber auch an der Esso-Tankstelle am Kreisel Raemerich in Esch ist der Kundenandrang am Freitagabend nicht vorbeigegangen. „Das war schon den ganzen Tag sehr chaotisch“, sagt eine Verkäuferin im Gespräch mit dem Tageblatt. „Ab 18 Uhr war es der absolute Wahnsinn.“  90 Prozent der Kunden hätten Diesel getankt. David aus Esch, der seinen Mercedes noch mit einem ordentlichen Schluck Diesel versorgen konnte, sagt: „18 Cent teurer auf einmal – das gab es noch nie.“ Für ihn war es aber keine Frage, noch tanken zu gehen. „Ich bin bereits auf Reserve gefahren.“ Für die 68,7 Liter, die er getankt hat, bezahlte er am Freitag noch 106 Euro – am Samstag werden es 118 Euro sein. 

Alberta ist mit ihrem VW Passat an der Zapfsäule der Tankstelle am Kreisel. Nebenan tankt ein Freund von ihr. „Ich habe um 18 Uhr im Radio von der Preiserhöhung erfahren und direkt meinen Freund angerufen“, sagt sie. „In Zukunft wird das nicht mehr bezahlbar sein.“ Es sei das erste Mal, dass sie, nachdem sie von der Preiserhöhung gehört hat, extra nochmal tanken war. 

Anders bei Paolo, der seinen Volvo-SUV betankt. Er sei sowieso auf dem Weg zum Abendessen gewesen. „Da habe ich von der Gelegenheit profitiert“, sagt er. Der Tank sei eigentlich noch ein Viertel voll gewesen. „Normalerweise hätte ich das also vielleicht nicht gemacht – aber bei 18 Cent habe ich nicht lange überlegen müssen.“ So „langsam aber sicher“ überlegt er sich, weniger Auto zu fahren.

So kommen die Preise in Luxemburg zustande

Die Luxemburger Maximalpreise für Sprit werden täglich mittels einer komplexen Formel neu berechnet. Darin sind die Dollarschwankungen, die Preisentwicklung auf dem Rohölmarkt, Transport- und Lagerungskosten sowie Steuern berücksichtigt. Damit die Luxemburger Zapfsäulen nicht täglich ein anderer Eurobetrag schmückt, vergleicht das Energieministerium den theoretischen Preis und den momentanen Preis an der Tankstelle. Beim Diesel funktioniert das beispielsweise so: Wenn die Durchschnittsabweichungen der zwei vergangenen Tage über 10 Euro pro 1.000 Liter lagen, dann kann der Preis am darauffolgenden Tag angepasst werden.

Der Spritpreis an den Zapfsäulen setzt sich laut petrol.lu aus dem Einkaufspreis bei der Raffinerie (47 Prozent), Transportkosten (9 Prozent), Akzisen (29 Prozent) und der Mehrwertsteuer (14 Prozent) zusammen. Auf die Akzisen und die Mehrwertsteuer hat der Staat durchaus Einfluss. Im Vergleich zum nahen Ausland seien die Akzisen und die Mehrwertsteuer in Luxemburg aber bedeutend niedriger als in unseren Nachbarländern.

Erst am Donnerstag hatte Luxemburg verkündet, gemeinsam mit anderen Ländern Teile der strategischen Ölreserven freizugeben, um den Markt zu stabilisieren. 

Leila
9. März 2022 - 22.43

An die Pampa-Kenner in Luxemburg: schon mal überlegt, dass bei erhöhten Benzinpreisen ALLE Güter teurer werden, darunter auch Lebensmittel? Oder glauben Sie, die werden mit den Gratis-Öffentlichen oder im Fahrrad-Anhänger transportiert und außerhalb Luxemburgs mit E-Autos? Wie werden LKW's bewegt? Und wie naiv muss man sein?

Lucilinburhuc
7. März 2022 - 9.35

Während das die Leute ihren Auto mit Dinojuice volladen, und zwar mit ein Pulsschlag von über 100, steht mein Auto auf der andere Strassenseite gemütlich zu laden...Think global, act local.

Melia
5. März 2022 - 12.51

Da wird die Pampa mal wieder aufheulen.

HTK
5. März 2022 - 8.02

Hamstern scheint in den Genen zu liegen. Den Tank leerfahren damit mehr rein geht?! Oder eine Stunde im Stau um 5 Euro zu sparen!? Wenn das kein Grund ist ein E-Auto zu kaufen! Turmes wird's freuen.