Neben dem Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft, dem katholischen Welttag der Kranken sowie nationalen Gedenktagen im Iran und in Japan ist der 11. Februar auch der Europäische Tag des Notrufs 112. Es ist unter all den genannten wohl der Tag, der jeden etwas angeht, da die Wahrscheinlichkeit doch groß ist, dass jeder von uns wenigstens einmal im Leben über die Telefonnummer 112 Hilfe anfordert.
Mit dem 2009 eingeführten europaweiten Tag sollte die lebensrettende Rufnummer bekannter gemacht werden, denn offensichtlich besitzt sie noch nicht den Bekanntheitsgrad, den sich die Rettungsdienste wünschen. Oft wissen Zugereiste in einem Land vielleicht nicht, dass in der neuen Heimat die gleiche Nummer wie zu Hause gilt, oder es ist vielen Mitbürgern nicht bewusst, wozu die Notrufnummer eigentlich gedacht ist: in erster Linie für medizinische Notfälle und schwere Unfälle.
Das „Corps grand-ducal d’incendie et de secours“ (CGDIS) beteiligt sich deshalb dieses Jahr zum zweiten Mal an der Aktion „Twittergewitter“. Am 11. Februar wird das Rettungskorps in Echtzeit über den Nachrichtendienst Twitter von seinen Einsätzen berichten, um seine Arbeit einem größeren Publikum näherzubringen.
Insgesamt 67.000 Einsätze fuhren die Rettungskräfte des CGDIS voriges Jahr, das macht im Durchschnitt 184 am Tag. Voriges Jahr, so die rezenten Zahlen des CGDIS, gingen bei der Notrufzentrale insgesamt 229.303 Anrufe ein, doch bei etwa zwei Dritteln der Anrufe waren die Rettungsdienste gar nicht gefordert, weil die Anrufer nur eine Auskunft wollten. Anders ausgedrückt: Es wird Zeit mit Anfragen verbracht, die anderswo vielleicht besser und schneller beantwortet werden könnten. Das CGDIS sei natürlich stets bereit, zu helfen, heißt es von offizieller Seite. Um zu erfahren, welche Apotheke oder welcher Tierarzt in meiner Gegend Dienst hat, gibt es allerdings spezielle Nummern und Webseiten.
Eventuelle Zyniker, die meinen, die Leute machten halt ihre Arbeit, seien daran erinnert, dass ein Großteil der Mitarbeiter beim CGDIS freiwillig dort helfen. Laut dem Aktivitätsbericht von 2020 sind es 3.862 freiwillige Feuerwehrleute gegenüber 583 Profis. Es ist ein altes Lied, das jedoch nicht oft genug in Erinnerung gerufen werden kann: Fast 4.000 Menschen schenken der Allgemeinheit einen Teil ihrer Freizeit, damit ihr in Notfällen schnell und effizient geholfen werden kann. Das soll die Arbeit der Profis keineswegs schmälern.
„112 – Sie retten dein Leben“ … Der Titel einer früheren Fernsehserie war zwar einfach, doch dafür nicht weniger passend. „Und das europaweit“, könnte man hinzufügen. Seit 1991 kann man die Notrufdienste nämlich überall in der Europäischen Union unter der gleichen Nummer – 112 – erreichen; seit 2008 sind Anrufe an diese Nummer sogar überall gebührenfrei. Dass die einheitliche Nummer auch ein Ergebnis von europäischer Integration ist, wird allzu oft vergessen. Manchmal ist Europa doch nicht so schlecht.
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