Als er zum zweiten Mal in Folge den Fußball-Olymp erreicht hatte, strahlte Robert Lewandowski über das ganze Gesicht. Weltfußballer! Wie bereits 2020! „Danke, danke. Ich bin sehr geehrt und stolz. Die Trophäe ist auch für meine Teamkollegen. Alles, was letztes Jahr passiert ist, der Bundesliga-Rekord, das hätte ich nie zu träumen gewagt“, sagte der Torjäger von Bayern München überglücklich und berührt, nachdem ihm Vorstandschef Oliver Kahn, umrahmt von Trainer Julian Nagelsmann und Sportvorstand Hasan Salihamidzic, den begehrten Siegerkelch mit dem Silberball als „Krone“ überreicht hatte.
Genugtuung nach Ballon d’Or
Lewandowski, der aus München im schicken schwarzen Anzug zugeschaltet war, setzte sich im Rahmen der Gala „The Best FIFA Football Awards“ gegen Rekordgewinner Lionel Messi von Paris Saint-Germain und Liverpools ägyptischen Ausnahmespieler Mohamed Salah durch. Es war auch eine Genugtuung: Bei der Vergabe des traditionsreichen „Ballon d’Or“ im November war überraschend noch Messi vor dem 33 Jahre alten polnischen Nationalspieler gelandet.
Thomas Tuchel vom FC Chelsea darf sich nach dem Triumph in der Champions League mit den „Blues“ zudem Welttrainer 2021 nennen. „Es ist surreal. Ich bin überwältigt“, sagte der frühere Dortmunder und Mainzer Coach nach der Auszeichnung, die er vor Pep Guardiola (Manchester City) und dem italienischen Europameister-Trainer Roberto Mancini gewann.
Tuchel ist nun wie Lewandowski am Ziel seiner Träume. Manuel Neuer hatte den Polen erst am Samstag als „Maschine“ geadelt. Er und alle bei Bayern München seien „froh und dankbar, dass er bei uns spielt“, betonte Neuer: „Er hält überragend den Ball und wie er die Tore vollendet, ist einzigartig.“
Die Bayern wollen den 2023 auslaufenden Vertrag mit ihrem Torjäger unbedingt verlängern. „Er ist eine absolute Torgarantie, der weltbeste Stürmer. Ich würde mich freuen, wenn er seine Karriere bei uns beenden würde“, sagte Präsident Herbert Hainer unlängst. Kahn würdigte Lewandowski als „Phänomen: Hat er einen Gipfel erreicht, denkt er schon wieder an den nächsten.“
Der Münchner Torjäger überbot in der vergangenen Saison mit 41 Toren den „ewigen“ Bundesliga-Saisonrekord des legendären „Bombers“ Gerd Müller, den die FIFA bei der Gala nach dessen Tod kurz würdigte, aus der Spielzeit 1971/72. Auch im Kalenderjahr 2021 war er mit insgesamt 43 Treffern um einen Treffer besser als Müller 1972.
„Wenn man mir das vor ein paar Jahren gesagt hätte, hätte ich es nicht geglaubt. Leider ist Gerd nicht mehr bei uns. Aber ohne ihn hätte ich all das nicht geschafft. Es geht immer um den nächsten Schritt, um die nächsten Ziele zu erreichen. Diesen Rekord zu brechen, war ein Traum für mich“, sagte Lewandowski.
In dieser Saison hat Lewandowski auch schon wieder 23 Tore auf dem Konto – und beim 4:0 in Köln am Samstag zudem einen weiteren Meilenstein erreicht. Als zweiter Spieler nach dem großen Müller knackte er die Marke von 300 Toren in der Bundesliga.
Dagegen verpasste Neuer wie im vergangenen Jahr die Auszeichnung zum Welttorhüter des Jahres. Der 35 Jahre alte Kapitän des Rekordmeisters und der deutschen Nationalmannschaft landete bei der Wahl hinter Edouard Mendy, der mit dem FC Chelsea die Champions League gewann.
Zur Weltfußballerin des Jahres wurde die Spanierin Alexia Putellas gewählt, die mit dem FC Barcelona die Königsklasse gewann. Bei der Wahl der Welttorhüterin wurde die Chilenin Christiane Endler von Olympique Lyon gekürt. Als beste Trainerin eines Frauen-Teams wurde die Engländerin Emma Hayes von Champions-League-Finalist FC Chelsea ausgezeichnet.
Der Puskas-Award für das schönste Tor ging an Erik Lamela (Tottenham Hotspur). Die Nationalspieler sowie das medizinische Personal der dänischen Fußball-Auswahl erhielten den Fairplay-Award für ihre Reaktion auf das Drama um Christian Eriksen. Einen Fan-Award gab es außerdem für die Anhänger von Dänemark und Finnland für ihre Reaktion nach dem Zusammenbruch Eriksens.
Stimmberechtigt bei der Wahl des Weltverbandes FIFA sind die Trainer aller Nationalteams, deren Kapitäne, je ein Journalist aus jedem Land und die Fans.
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