Tageblatt: Beschreiben Sie sich in drei Wörtern.
Lynn Cosyn: Perfektionistisch, verträumt und positiv.
Was wünschen Sie sich, dass Ihre Arbeit im Betrachtenden auslöst?
Mir ist es wichtig, ein gutes Gefühl zu vermitteln – meine Werke sind eher verträumt als gesellschaftskritisch. Ich will, dass sowohl Kinder als auch Erwachsene schmunzeln, wenn sie sie sehen.
Mit welchem/welcher Künstler*in würden Sie gerne einmal zusammenarbeiten?
Mit dem Architekten und Designer Arne Jacobsen. Mich inspiriert seine Art, Ästhetik und Funktionalismus miteinander zu verbinden. Diesen Aspekt stelle ich auch bei meinen Arbeiten gerne in den Vordergrund, wenn auch nur auf illustrativer Basis.
Welchen Teil des Kunstschaffens gefällt Ihnen am wenigsten?
Der Papierkram und die Rechtfertigung für meine Preise. Oft verstehen die Leute nicht, warum ich die Bilder, die ich verkaufe, lizenziere. Als Illustratorin muss ich ein wenig Kontrolle darüber behalten, wofür und wie oft meine Arbeit von anderen benutzt wird. Es kommt regelmäßig vor, dass andere Illustrator*innen Ideen für Motive und Stile offensichtlich kopieren. Als Künstlerin muss man zudem bereit sein, Kompromisse einzugehen für Projekte, bei denen man nicht genug verdient, aber viel Sichtbarkeit erlangt. Von Sichtbarkeit allein kann ich mir allerdings nichts kaufen.
Wie erfahren Sie die Kunstszene als Frau?
Da mein Stil vielleicht kindlicher ist, Frauen eher anspricht, sind es oft Frauen, die mit Projektvorschlägen auf mich zukommen. Ich bin stolz darauf, durch meinen Mural in der Kufa mehr in die Szene der Wandmalerei gerutscht zu sein, in der überwiegend Männer bekannt sind, sowohl in Luxemburg als international.
Was würden Sie sich für die luxemburgische Kunstszene wünschen?
Ich denke, in Luxemburg passiert relativ viel und es gibt ein interessantes Angebot an Plattformen für Künstler*innen. Ich habe schnell Zugang zur Kunstszene gefunden und spürte nie einen Mangel an Möglichkeiten. Ich würde mir allerdings wünschen, dass es einfacher wäre, aus unserer Blase über die nationalen Grenzen hinauszukommen, wie z.B. mit mehr Austausch- oder Residenzprogrammen.
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren?
Ich hoffe, dass ich bis dahin auf Eigeninitiative meine Ideen in Form eines Kinderbuches verwirklichen konnte. Zudem will ich meinen Onlineshop ausbauen und vielleicht eine eigene Schreibwarenkollektion ins Leben rufen.
Was würden Sie heute machen, wenn Sie nicht Künstlerin geworden wären?
Ich glaube nicht, dass ich noch als Architektin arbeiten würde. Eher würde ich etwas Pädagogisches machen. Als ältestes Kind einer Großfamilie konnte ich lange nichts mit Kindern anfangen. Inzwischen habe ich bemerkt, dass ich einen guten Kontakt zu ihnen habe und es mir Freude macht, in ihre Welt einzutauchen.
Welche luxemburgische Künstlerin empfehlen Sie?
Die in Köln lebende Keramik- und Tattookünstlerin Michèle Lawniczak.
@FR_A_RT
Frauen sind in der Kunstwelt nach wie vor unterrepräsentiert. Um dem entgegenzuwirken, stellt die FR_A_RT-Porträtserie Künstlerinnen vor, die eine Verbindung zu Luxemburg haben. Jedes Porträt besteht aus einem Interview und Fotos. Das Projekt schließt diverse visuelle Kunstgenres sowie etablierte Künstlerinnen und Newcomerinnen ein.
Zu Demaart


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