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EditorialKinderimpfung: Regierung muss Eltern richtig aufklären

Editorial / Kinderimpfung: Regierung muss Eltern richtig aufklären
Ein achtjähriges Mädchen bekommt die in den USA neu zugelassene Impfung injiziert Foto: AFP/Joseph Prezioso

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Seit Dienstag können sich in den USA Kinder zwischen fünf und elf Jahren mit dem mRNA-Vakzin von Biontech/Pfizer impfen lassen. Bei den Kindern sind, wie bereits bei den Erwachsenen und Jugendlichen, zwei Dosen vorgesehen. Diese sollen in einem Abstand von drei Wochen verimpft werden. Zurzeit geht man davon aus, dass das Kindervakzin bis spätestens Ende des Jahres auch in der EU zugelassen wird.

Luxemburg sollte sich also spätestens jetzt darauf vorbereiten. Oder besser gesagt: Die Regierung sollte die Gesellschaft und insbesondere die Eltern aufklären. Denn die aktuellen Diskussionen rund um Geimpfte, Nicht-Geimpfte, Impfverweigerer und Corona-Leugner schaukeln sich immer weiter hoch. Genau das Gleiche wird auch bei der Kinderimpfung passieren. Vielleicht wird die Frage um die Kindervakzine noch mehr polarisieren, als dies bereits bei den anderen Impfungen der Fall ist.

Denn Kinder unter zwölf Jahren können oder dürfen diese Entscheidung noch nicht alleine treffen. Sie sind abhängig von der Sichtweise ihrer Eltern, die zu einer bestimmten Entscheidung führt. Es sind die Eltern, die am Ende die Verantwortung für ihre Kinder tragen. Demnach obliegt es der Regierung, die Eltern auf die Vor- und Nachteile der Impfung hinzuweisen, ihnen Erklärungen zu geben sowie auf eventuelle Ängste einzugehen. Denn das Impfen von Kindern muss in einen völlig anderen Kontext gesetzt werden als jenes der Erwachsenen. Deshalb wäre eine darauf abzielende Sensibilisierungskampagne von größter Wichtigkeit.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Dieser altbekannte Spruch wird von Virologen, Epidemiologen und Kinderärzten immer wieder im Zusammenhang mit den Corona-Vakzinen angeführt. Erstens, in Bezug auf den Impfstoff: Was für die Wirkung des Impfstoffs bei Erwachsenen gilt, muss nicht unbedingt auf die Kinder zutreffen. Zweitens, in Bezug auf eine Covid-19-Infektion: Kinder können sich mit dem Virus anstecken und es weitergeben, haben aber in der Regel einen milderen Verlauf und sind zudem meist asymptomatisch. Dennoch können auch Kinder schwer daran erkranken, können Long Covid und PIMS (Paediatric Inflammatory Multisystem Syndrome), eine Entzündungserkrankung verschiedener Organe, bekommen und in seltenen Fällen sogar daran sterben.

Für die Eltern gilt es also, die Risiken und Vorteile einer Impfung gegenüber einer Corona-Erkrankung genau abzuwägen. Dafür müssen sie diese aber auch kennen. Bei den älteren Menschen ging es primär darum, sie vor einem schweren Verlauf oder dem Tod zu schützen. Bei den jüngeren Menschen ist dieses Risiko kleiner, deshalb müsse der Impfstoff grundsätzlich sicherer sein, sagen Experten. Das ist auch mit ein Grund dafür, dass diese Impfstoffe erst so spät zugelassen werden. Dennoch handelt es sich auch hier jeweils um Notzulassungen.

Eine Frage, die in diesem Zusammenhang immer wieder auftaucht, ist jene nach der Herdenimmunität. Sollen wir die Kinder impfen, um eine solche Herdenimmunität zu erreichen? Wenn ja, dann gilt die Impfung als solidarischer Beitrag der Kinder, um die Gesellschaft als Ganzes zu schützen. Wenn nein, dann ist die Kinderimpfung lediglich ein individueller Schutz ohne Mehrwert für die Allgemeinheit. Oder die Antwort liegt irgendwo dazwischen.

Aktuell sind Experten gegenüber dem Ziel, die Herdenimmunität in Europa zu erreichen, eher skeptisch. Der solidarische Beitrag der Kinder würde demnach nichts nützen. Eine Impfung der Kleinsten wäre laut dieser These lediglich als individueller Schutz für das einzelne Kind zu empfehlen. Und hier sehen Experten den Bedarf eher bei Kindern mit Vorerkrankungen, die im Fall einer Ansteckung mit Covid-19 ein höheres Risiko für Folgeschäden oder einen schweren Verlauf der Krankheit eingehen würden.

Der Ball liegt nun bei der Regierung.

J.C. Kemp
5. November 2021 - 19.49

"...richtig aufklären." Viele liebe Mitbürger sind derart belehrungs- und beratungsresistent, dass das hauptsächlich verlorene Liebesmüh wäre.

Die fabulieren sich ihre Wirklichkeit doch so zusammen, wie sie ihnen passt!

winston
4. November 2021 - 23.50

@ Charles HILD

"Well ech gesinn ëmmer méi, dass de Covid dauerhaft op der Welt präsent wäert sinn, "

D'Pouken hu mer liquidéiert, mat Zwangsimpfungen weltwäit.

Charles HILD
4. November 2021 - 16.56

Et ass gutt dass d' Kanner och kënne geimpft ginn. Op dat awer sënnvoll ass, dat bezweifelen ech. Well ech gesinn ëmmer méi, dass de Covid dauerhaft op der Welt präsent wäert sinn, grad esou ewéi d' Grippe. An et komme reegelméisseg een oder zwee mol am Joer Mutatiounen. A grad esou ewéi bei der Grippe, kann ee sech impfe loossen oder eben och net. (Nb: ech soe net, Covid wier eng Grippe! Dofir ass e vill ze hannerhälteg ). De Mënsch wäert eng Partie Joer brauchen, fir säin Immunsystem op dëse Virus an ze stellen. Ech denke, wann d' Kanner am jonken Alter dermat konfrontéiert ginn, da gi si méi staark vir am Erwuessenen Alter. Just: fir de Moment geet vum Covid nach vill ze vill eng grouss Gefor aus. Klinike lafen iwwer, an et feelt u Pfleegepersonal! Fir den allgemenge Lockdown ze evitéieren sollt dofir jiddereen sech impfe loossen. Eng drëtt Boosterimpfung wär, a mengen Aen, elo wesentlech méi wichteg, als ewéi eng Kanner Impfung!

LPM
4. November 2021 - 14.13

@Maurice. War bei mir och esou. Ganz Generatioune sin esou geimpft gin. An e ganze Koup Krankheete sin esou quasi an dene leschte 50 Joer verschwonn. Dop gesäit en wat fir gewalteg Fortschretter eis modern Gesellschaft gemach huet. Mee mat Corona stiewen d'Leit jo och nemmen. An da gesäit en se net mei. Menschen dei z.B Polio kruten, denen huet en all Dag missen an d'Gesiicht kucken, dat ware gelähmten, schwéier handikapéiert Krëppelen. Dat hat wahrscheinlech méi Effet wéi déi bescht Sensibiliséierungskampagne

Maurice
4. November 2021 - 12.47

Wat en Drama.
Mir souzen an der Schoul, do koum een era mat engem wäisse Kiddel, mir hunn de Mond opgemaach a scho ware mer géint Polio geimpft, fir d'Pouken hu mer den Aarm eropgerullt.
Eis Eltere sinn dat just gewuer gi wa mir da bäileefeg um Mëttesdësch ernimmt hunn.

LPM
4. November 2021 - 12.24

Es wäre sicherlich sinnvoll. auch Kinder zu impfen. Die Politik muss dabei aber klar kommunizieren. Die Impfung von Kindern darf nicht dazu missbraucht werden, um die angestrebte "Herdenimmunität" der Gesamtbevölkerung zu erreichen. Damit ist nämlich das Problem nicht gelöst. Die schweren Krankheitsverläufe in den Altersgruppen 70+ lassen sich mit einer solchen Impfaktion nicht verhindern. Da hat die Impfkampagne ganz einfach versagt. Geimpft wurden Menschen in Alters- und Pflegeheimen sowie mobile Menschen. Alte und Pflegebedürftige, nicht mobile Menschen, die zu Hause versorgt wurden, sind vielfach durch das Impfraster gefallen.

Frank Drabin
4. November 2021 - 10.12

Guter Artikel. Es fehlt jedoch ein Punkt: Kinder nicht nur an der Krankheit, sondern auch an ihren sozialen Folgen leiden.

Solange Kinder nicht geimpft sind, gehen viele Eltern vorsichtiger mit sozialen Kontakten um – und das kann für die Kinder nachteilig sein. Vielleicht noch wichtiger ist es, dass eine gute Impfrate das Risiko von Ausbrüchen in Schulen verringern und so eine erhebliche Quelle von Druck und Stress reduzieren könnte.

HTK
4. November 2021 - 9.13

Leute die selbst geimpft sind werden wohl keine Probleme haben auch ihre Kinder impfen zu lassen. Wurden wir nicht als Kinder gegen fast alles geimpft.Mit gutem Resultat.
Es wird wohl die " Et geet elo duer-Fraktion" sein die auch die Kinder ins Messer laufen lässt.

Observer
4. November 2021 - 8.25

Täglich steigen die Infektionen, doch die Politiker, Regierenden, und das Volk wissen nicht was zu tun ist!Die Dauerwelle rollt.