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Zum WeltwassertagDas Wasser: Eine natürliche Ressource, aber weltweit ungleich

Zum Weltwassertag / Das Wasser: Eine natürliche Ressource, aber weltweit ungleich
In Indien haben nur 25 Prozent der Haushalte Zugang zu sauberem Trinkwasser. Rund 70 Prozent des als trinkbar geltenden Wassers sind allerdings kontaminiert.  Foto: Padem

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Es ist wahrscheinlich das Vorkommen von Wasser auf der Erde, was das Leben ermöglicht hat. Trotzdem sind die Bevölkerungen in Bezug auf diese natürliche Ressource immer noch sehr ungleich, obwohl dies für das Überleben eines jeden Menschen von wesentlicher Bedeutung ist. Der Weltwassertag heute – am 22. März – ist eine Gelegenheit, eine Bestandsaufnahme seiner Verfügbarkeit in der Welt vorzunehmen.

Wasser bedeckt 70 Prozent der Erdoberfläche und sein Volumen wird auf 1.400 Millionen km3 geschätzt. Es sind die Ozeane und Binnenmeere, die hauptsächlich dieses Wasser ausmachen. Somit sind fast 97,5 Prozent dieser Ressource salzig. Süßwasser macht hingegen nur 2,5 Prozent aus. Dabei muss wiederum zwischen 2 Prozent Wasser, das in Form von Polareis vorliegt und daher nicht verfügbar ist, und verfügbarem, aber nicht immer trinkbarem Süßwasser unterschieden werden, das letztendlich nur 0,5 Prozent des Wasservorkommens auf der Erde (Flüsse, Seen, Grundwasser) ausmacht. Diese winzige Wassermenge verteilt sich sehr ungleichmäßig auf die verschiedenen Länder der Welt.

Nach Angaben der Unesco hat bis heute jeder dritte Mensch auf der Erde, hauptsächlich in armen Ländern, keinen Zugang zu Wasser. Das sind immerhin 2,2 Milliarden Menschen. Außerdem nutzen 1,8 Milliarden Menschen eine kontaminierte Wasserquelle, um ihren Bedarf zu erfüllen. Etwa wegen des Mangels an grundlegenden sanitären Einrichtungen: Nach Angaben der Vereinten Nationen haben 3,2 Milliarden Menschen keine Toilette und erleichtern sich daher im Freien. Oder wegen des Abwassers: 80 Prozent des Abwassers, das durch industrielle Aktivitäten des Menschen entsteht, wird ohne Dekontamination in Flüsse oder Meere eingeleitet.

Im Gegensatz dazu nutzen in Luxemburg, wie in den am weitesten entwickelten Ländern Europas, 100 Prozent der Bevölkerung einen Trinkwasserservice und 97 Prozent einen Sanitärservice, der in absoluter Sicherheit verwaltet wird. 99 Prozent des häuslichen Abwassers werden behandelt und ein integriertes Wasserressourcen-Management wird zu 89 Prozent umgesetzt.

Covid, Durchfall und Cholera

Sauberes Wasser ist für die persönliche Hygiene unerlässlich. Duschen, Zähne putzen, Hände waschen … Letzteres ist eine einfache Tätigkeit, die harmlos erscheint, aber es ermöglicht, sich gegen viele ansteckende und tödliche Krankheiten zu schützen, wie zum Beispiel gegen eine Covid-Infektion, die in 115 Millionen Fällen bereits mehr als 2,5 Millionen Todesfälle weltweit verursacht hat. Oder gegen Durchfallerkrankungen, die bei 1,7 Milliarden Infektionen pro Jahr jährlich mehr als 842.000 Todesfälle verursachen, darunter 350.000 Kinder unter fünf Jahren, sowie Cholera, verantwortlich für bis zu drei Millionen Kontaminationen und 150.000 Todesfälle pro Jahr.

Der mangelnde Zugang zu Wasser und die Verwendung von kontaminiertem Wasser haben auch Auswirkungen auf die Lebensmittelhygiene im Haushalt und erschweren das Reinigen und Kochen von Lebensmitteln. Dies trägt zu der weltweit hohen Unterernährungsrate mit 9,1 Millionen Todesfällen pro Jahr (25.000 pro Tag) bei, darunter drei Millionen Kinder unter fünf Jahren. Damit ist es die weltweit häufigste Todesursache bei Kindern und Erwachsenen.

Um der Bevölkerung zu helfen, wieder menschenwürdige und nachhaltige Lebensbedingungen zu schaffen, ist es notwendig, diese natürliche Ressource, das Wasser, zu schützen, insbesondere indem die globale Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf 1,5 Grad Celsius begrenzt wird. Dies würde die klimabedingte Wasserknappheit um bis zu 50 Prozent reduzieren und das Leben von mehr als 500.000 Menschen, darunter 360.000 Kinder, jedes Jahr retten.

Das Thema Wasser und Abwasser ist das sechste der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG), die 2015 von der Generalversammlung der Vereinten Nationen verabschiedet wurden. Dieses Ziel soll den Zugang aller zu Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung gewährleisten und eine nachhaltige Bewirtschaftung dieser Ressource bis 2030 sicherstellen.

Einige NGOs beteiligen sich an der Erreichung dieser SDG in Gebieten mit Wasserkatastrophen, um dieses Menschenrecht zu gewährleisten, wie beispielsweise die luxemburgische NGO Padem, die seit Jahren in mehreren Ländern an der Umsetzung verschiedener Projekte beteiligt ist, von denen einige in Partnerschaft mit dem Außenministerium durchgeführt werden.

In Indien haben beispielsweise nur 25 Prozent der Haushalte Zugang zu sauberem Trinkwasser und rund 70 Prozent des als trinkbar geltenden Wassers sind tatsächlich kontaminiert. Außerdem haben 53 Prozent der Bevölkerung oder etwa 700.000 Menschen keine Toilette. Padem trägt zur Würde dieser Menschen bei, insbesondere in den abgelegenen Regionen der Thar-Wüste, wo die NGO seit 2009 daran arbeitet, Wassertanks mit jeweils 22.500 Litern und Latrinen zu bauen. Mehr als 15.000 Menschen, darunter 3.000 Kinder, haben bereits von diesen neuen Errungenschaften profitiert.

Die NGO ist auch in Bolivien aktiv, wo 15 Prozent der Haushalte keinen Zugang zu Trinkwasser und 43 Prozent keinen Zugang zu sanitären Einrichtungen haben. Das Land hat jedoch viele Flüsse, leidet aber auch unter schweren Dürren und es regnet nur drei bis vier Monate im Jahr. Padem hat im Land mehrere Projekte durchgeführt, beispielsweise den Bau von mit Solarpumpen ausgestatteten Brunnen in den Gemeinden von Machacamarca. Derzeit laufen in Betanzos und Tarabuco zwei Resilienzprojekte gegen die Auswirkungen des Klimawandels. Sie zielen insbesondere darauf, Regenwassersammelsysteme und Oberflächenwassersammelsysteme für den Verbrauch und die Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen einzurichten.

Positive Ergebnisse

Padem arbeitet auch in anderen Ländern wie etwa Sri Lanka, wo die NGO seit 2017 an der Stärkung der Grundversorgung, insbesondere der Einrichtung von Wasserstellen, in Kindergärten und Grundschulen arbeitet. In Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei, bemüht sich die Organisation indessen, die Lebensbedingungen von sieben Familien durch den Bau von Trockentoiletten zu verbessern.

Dank der Arbeit humanitärer Organisationen haben sich die Zahlen in den letzten Jahren verbessert. Nach Angaben der WHO stieg die Zahl der Menschen mit Zugang zu Trinkwasser von 2000 bis 2020 von 5 auf 6,5 Milliarden und der Anteil der Menschen mit Zugang zu sanitären Einrichtungen stieg von 54 Prozent im Jahr 1990 auf 68 Prozent im Jahr 2015. In den letzten 25 Jahren haben zwei Milliarden mehr Menschen Zugang zu Toiletten.

Diese Ergebnisse sind sehr positiv und ermutigend, da Wasser- und Sanitärversorgung der Schlüssel zur Verringerung der Armut in der Welt und zur Entwicklung des sozialen und wirtschaftlichen Wachstums sind. Sie haben einen starken Einfluss auf die Gesundheit, die Bildung der Kinder und die Rolle der Frau in der Gesellschaft.

* Pascal Hus ist Verwalter der Luxemburger NGO Padem („Programmes d’aide et de développement destinés aux enfants du monde“). Die Organisation ist vor allem in Entwicklungsländern aktiv und setzt sich dort für eine Verbesserung der Lebensbedingungen der schwächsten Bevölkerungsgruppen ein. 

Nicolas Migliosi
5. April 2021 - 12.59

Fir op den Waasserdag ob mirsam zemachen Mme.Dies hbuerg froen wéivill wasser een brauch fir Baterien, Elektroauto (LITHIUM)