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EditorialLuxemburg droht zu einem Land von Beckenrandschwimmern zu werden

Editorial / Luxemburg droht zu einem Land von Beckenrandschwimmern zu werden
 Foto: dpa/Christoph Soeder

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Die Sommerferien stehen vor der Tür und trotz Corona wird es viele in die Baggerweiher, den Stausee oder die Freibäder ziehen. In Letzteren könnte es bald vor allem am Beckenrand ziemlich voll werden. 

Die Deutsche Lebensrettergesellschaft (DLRG) warnt seit Jahren davor, dass Deutschland auf dem Weg zum Nichtschwimmerland ist. Immer weniger Kinder können sicher schwimmen, was ein erhebliches Sicherheitsrisiko darstellt. 2019 sind 25 Kinder im Vor- oder Grundschulalter ertrunken. Die DLRG führt diese Fälle zum Teil auf die zurückgehende Schwimmfertigkeit bei Kindern zurück. Vor allem der Mangel an Hallenbädern ist in Deutschland ein großes Problem.

Einen Mangel an Schwimmbädern für die Schulklassen gibt es auch in Luxemburg. Hier ist die Situation zwar nicht ganz so dramatisch, wenngleich einige Entwicklungen zu denken geben. So zum Beispiel in der Hauptstadt, wo die zuständige Sportschöffin Simone Beissel in einer der vergangenen Gemeinderatssitzungen klare Worte fand und die Situation um den Schwimmunterricht als inakzeptabel bezeichnete. Nur noch 40 Prozent der Grundschüler aus der Hauptstadt können nach dem Zyklus 4.2 richtig schwimmen. Dabei lautet die Zielsetzung laut Beissel, dass jeder Schüler, der die Grundschule verlässt, sicher schwimmen kann. Die Gründe für die erschreckenden Zahlen sind vielfältig.

Den Mangel an Schwimmbecken wird die Gemeinde Luxemburg in den kommenden Jahren wohl lösen. Andere Gemeinden haben aber mit dem gleichen Problem zu kämpfen. Wenn der Schwimmunterricht nicht ausfällt, geht oftmals viel Zeit für den Transport verloren. Von den zwei Stunden Schwimmunterricht bleibt somit oft nur eine knappe Stunde, die die Schüler im Wasser verbringen.

Ein mindestens ebenso großes Problem wie die fehlende Infrastruktur ist der Mangel an Bademeistern. So muss das Lehrpersonal häufig selbst den Schwimmunterricht abhalten, obwohl nur wenige dafür wirklich qualifiziert sind. Die meisten haben lediglich eine rudimentäre Grundausbildung.

Mal davon abgesehen, dass richtig schwimmen zu können im Notfall nicht nur das eigene Leben, sondern auch das von anderen Menschen retten kann, ist Schwimmen eine der gesündesten Sportarten, die man ausüben kann. Quasi die gesamte Muskulatur des Körpers wird dabei trainiert, es fördert die Koordination und Ausdauer und da es auch noch gelenkschonend ist, kann es unter anderem von Menschen mit Übergewicht, Arthrose oder anderen Gelenkerkrankungen praktiziert werden. Vorausgesetzt man hat es richtig gelernt. Die Probleme im Schwimmunterricht sind einmal mehr der Beweis, dass es geschultes Fachpersonal für den Sport in den Grundschulen braucht. Ansonsten droht Luxemburg im wahrsten Sinne des Wortes zu einem Land von Beckenrandschwimmern zu werden.

Tarzan
14. Juli 2020 - 9.28

@Brandenbourger. zur Ihrer frage: Nein. aber es könnte ja sein, dass sich der Schwimmunterricht nicht wesentlich verbessert hat, oder die Becken überfüllt sind und so kein Unterricht möglich ist, oder.. eine ganze reihe von Eltern ihre Kinder nicht am Schwimmunterricht teilnehmen lassen,..

Peter
13. Juli 2020 - 13.54

Zuerst einmal tragen die Eltern eine Verantwortung dafür, wie gut oder schlecht die eigenen Kinder schwimmen können. Wer mit seinen Kindern einen Badeurlaub plant, sollte sich ihrer Schwimmkompetenz vergewissern bzw. rechtzeitig daran arbeiten.

Brandenbourger
13. Juli 2020 - 13.06

@ Tarzan

"Als ich in der 7e – esch/alzette (1974)"

Sie sind also der Meinung Ihr Schwimmmeister von vor 50 Jahren sei Schuld an der Misere?

Tarzan
12. Juli 2020 - 14.17

Als ich in der 7e - esch/alzette (1974) war, ging der Schwimmunterricht
wie folgt. Die Nichtschwimmer hielten sich vorn am Beckenrand auf, um nicht „gezappt“ zu werden. Unser Sport/schwimmlehrer sass gelangweilt auf einer bank und unterhielt sich mit dem Bademeister. Nach einer halben stunde ertönte ein Pfeifton, zur Freude der Nichtschwimmer
und der „Schwimmunterricht“ war beendet.

Jimbo
12. Juli 2020 - 1.21

Frot emol dScheammmeeschter,
wat dei hun dierften an der Corona Zäit maachen...

Aender T.
10. Juli 2020 - 9.21

@Darius & Goujong: CQFD: es fehlt an "Ausbildung", an Wissensvermittlung, an Übung und Praxis, die einem Kind schon mal die Angst und die Panik nehmen. Wissen, daß man ohne großen "Stil" wie ein Hund paddelnd auch oben bleibt . . . und atmen, atmen, das würde sich auf so viel ander Bereiche übertragen lassen..
@Jean: so sehe ich das auch.
Ein Paradox bleibt jedenfalls: wenn wir nicht in gechlorten Schwimmbecken schwimmen, sieht es zimlich schlecht aus hier in Luxemburg: die Wasserqualität ist meistens so miserable, daß gesunder Respekt vor und Distanz von der Brühe sicher angebracht sind, weil man nicht nur ertrinken, sondern sich alle möglichen Keime und Vergiftungen einfangen kann.

Goujong
9. Juli 2020 - 13.43

@Jean,
" you'd better swimm or you sink like a stone.." sang einst Bob Dylan
Aber im Ernst,wer war denn ihr Lehrer? Der Dorfgärtner vielleicht?

Darius
9. Juli 2020 - 12.11

@Jean

"In der Sekunde in der ich aufhöre um mein Leben zu kämpfen, denn Schwimmen kann man das nicht nennen, gehe ich unter wie ein Stein. "

Da hat der Schwimmlehrer Ihnen wohl das richtige Atmen nicht beigebracht, mit vollen Lungen geht man nicht unter.

Jean
9. Juli 2020 - 11.39

Ich möchte nur mal zu bedenken geben dass ich selbst von der Grundschule bis zum Ende meiner schulischen Laufbahn, regelmäßigen Schwimmunterricht hatte. Trotzdem bin ich ein miserabler Schwimmer. In der Sekunde in der ich aufhöre um mein Leben zu kämpfen, denn Schwimmen kann man das nicht nennen, gehe ich unter wie ein Stein. Nur weil man die Möglichkeit hat zu Schwimmen und auch unterrichtet wird, bedeutet das nicht dass man es auch irgendwann beherrscht.
Dazu kommt dass das Schwimmen in Seen, Flüssen und im Meer nicht mit dem Schwimmen in einem Hallenbad verglichen werden kann. Außerdem können selbst die erfahrensten Schwimmer ertrinken.
Ich möchte damit die Probleme im Schwimmunterricht nicht kleinreden. Jedoch lehnt man sich doch sehr weit aus dem Fenster wenn man behauptet dass Menschen in ihrer Freizeit ertrinken weil es Probleme im Schwimmunterricht in der Schule gab.

HTK
9. Juli 2020 - 11.02

Da die Religionsstunden weggefallen sind tut sich doch da eine Möglichkeit auf unseren Kids,statt vom Wandeln über Wasser,vom Schwimmen im Wasser zu erzählen.

J.Scholer
9. Juli 2020 - 8.27

Anstatt die Eltern mit Geldzulagen zu beschenken , sollte unsere Politik den Kindern einen obligatorischen Schwimmkursus und Erste Hilfe Kursus vorschreiben. Was die Schwimmmeister angeht , hat die Politik diesen vor Jahren den Garaus gemacht und sie auf das Abstellgleis geschoben. Jetzt jammern wir wieder auf hohem Niveau.

tutebatti
9. Juli 2020 - 8.10

Hallo, kein mangel an Schwimmmeister!!!
Vor ein paar Jahren hat der Minister den Schwimmmeistern verboten den Schwimmunterricht zu halten. Die Schwimmmeister dürfen den Unterricht nur unterstützen.
Die Begründung, die Schwimmmeister haben keinen Bachelor.

tutebatti