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EditorialWährungsunion krisenfester machen

Editorial / Währungsunion krisenfester machen
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird am Mittwoch ihren Vorschlag für einen Wiederaufbaufonds vorlegen Foto: AFP/Olivier Hoslet

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Nachdem am Wochenende die sogenannten „sparsamen Vier“ – Österreich, die Niederlande, Dänemark und Schweden – einen Gegenvorschlag zum 500 Milliarden Euro umfassenden Wiederaufbaufonds der deutschen Kanzlerin Angela Merkel und des französischen Präsidenten Emmanuel Macron gemacht haben, warten nun alle gespannt darauf, wie der Vorschlag der EU-Kommission zur Bewältigung der Corona-bedingten Krise in der EU ausfallen wird. Dass dieser mehr Gemeinsamkeiten mit dem Merkel-Macron-Plan haben wird, dürfte auf der Hand liegen. Denn der Vorschlag der auch schon mal als „geizige Vier“ Bezeichneten zielt weniger darauf ab, Probleme zu lösen, als vielmehr vor allem zwei Dinge zu erreichen, die beide dem Eigennutz dienen. Zum einen wollen sie ihre Verhandlungsposition im Hinblick auf die bevorstehenden Gespräche über den mehrjährigen EU-Haushalt für die Jahre 2021-2027 stärken. Denn sie sind nicht dazu bereit, jene finanziellen Zugeständnisse zu machen, die angesichts der Krise und anderer Umstände (Brexit) nun von ihnen verlangt werden. Zum anderen wollen sie offensichtlich, noch bevor die Diskussionen beginnen, ihren jeweils heimischen Populisten den Wind aus den Segeln nehmen, indem sie deren Argumente, wenn auch etwas abgeschwächt, gegen ein Mehr an Solidarität innerhalb der EU verwenden. Daher der Ruf nach einem limitierten EU-Budget und die Warnung vor etwas, was sie der Abschreckung halber „Schuldenunion durch die Hintertür“ nennen.

Die nun anstehenden Probleme, mit denen die EU-Europäer konfrontiert sind, lösen die vier mit ihrem begrenzten Vorschlag freilich nicht. Denn die 27 können nicht so weitermachen wie bisher und in einem ständigen Krisenmodus verharrend sich von Sondergipfel zu außerordentlichen Treffen hangeln, um immer weitere Rettungsfonds und Stabilisierungsmaßnahmen mit neuen Auflagen und Regelwerken darüber auszuarbeiten, wie Hilfsgelder innerhalb der EU unter welchen Auflagen verteilt werden sollen. Die EU kommt nicht umhin, die Währungsunion ein für alle Mal krisenfester zu machen. Der Vorschlag von Merkel und Macron ist ein Beginn dafür. Darin besteht der Unterschied zwischen den beiden Vorschlägen.

Als sich alle darüber freuten, dass der viel zitierte deutsch-französische Motor wieder angelaufen ist, bezog sich das vor allem auch auf die langfristige Perspektive, die sich aus der Initiative von Angela Merkel und Emmanuel Macron ergibt. Wenn über den EU-Haushalt Schulden aufgenommen werden sollen, muss dieser entsprechend robuster ausgestattet werden. Womit endlich auch das leidige Thema der Eigenressourcen für das gemeinsame Budget angegangen werden muss, damit dieses unabhängiger von den Zuwendungen aus den Mitgliedstaaten werden kann. Auch wenn das noch einiges an Zeit dauern wird.

Nach dem letzten EU-Gipfel hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen an weitaus größere Beträge gedacht, die für den Wiederaufbaufonds nötig wären, als Macron und Merkel vorgeschlagen haben. Es wird letzten Endes jedoch nicht so sehr auf die zu erzielenden Geldsummen als vielmehr auf die grundlegende Idee ankommen, die hinter dem Vorschlag aus Berlin und Paris steht. Die Corona-Krise bietet die Gelegenheit, die EU finanzpolitisch voranzubringen. Die Kommission muss morgen mit einem mutigen Vorschlag dazu die Diskussion anstoßen.

De queschen Eisleker
28. Mai 2020 - 18.24

@Nomi:Italien a Griicheland bezuelen eis Scholden, si hunn e sou grousst Häerz fir Lëtzebuerg.

Nomi
27. Mai 2020 - 12.58

An wei' ass et mat der Haftung fir all dei' Politiker di eis daat an der EU angebrockt hun ?

TNT
27. Mai 2020 - 11.16

Die °geizigen Vier° haben auch IHRE Gründe. Sie würden auch nicht Nachbars Kredite zurückzahlen, nur damit er nicht wegzieht.
Klartext: Die Schulden, die aufgenommen werden, sollen seitens der EU auf jeden Mitgliedstaat verteilt werden. Gut für Italien, Spanien, Griechenland. Schlecht für naja, den Rest....Aber man sollte auch wissen, dass die französichen Banken immense Summen in Italien, Griechenland investiert haben. Gehen diese Staaten bankrott, haben die frz Banken ein Riesenproblem. Dauert die Wirtschaftskrise länger, fliegt die EU auseinander, und uns Europäern der ganze Sch....s der auf uns zukommt, um die Ohren!