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CoronavirusDie Krise verdeutlicht, wie wichtig freie Hebammen für Luxemburg sind

Coronavirus / Die Krise verdeutlicht, wie wichtig freie Hebammen für Luxemburg sind
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Seit drei Jahren kämpft die „Association luxembourgeoise des sages-femmes“ (ALSF) für eine stärkere Anerkennung ihres Berufsstandes. 2019 – das Jahr, in dem sie 100. Geburtstag gefeiert hat – war diesbezüglich erfolgreich.

Im Januar trat eine Nomenklatur in Kraft, die den liberalen Hebammenberuf deutlich attraktiver machte. Anstatt nur einem erstattet die Krankenkasse nun sechs Hebammenbesuche während der Schwangerschaft.

Zehn Monate später, im November 2019, hat ein neues Gesetz den Hebammen einen Großteil ihrer Autonomie zurückgegeben. Eine 1967 getroffene Entscheidung hatte diese bis dahin stark eingeschränkt. Hebammen waren trotz ihrer medizinischen Ausbildung abhängig von Ärzten, um zum Beispiel Medikamente zu verordnen oder Blutanalysen zu verschreiben. Diese Kompetenzen wurden ihnen Ende letzten Jahres wieder zugesprochen.

Die positiven Veränderungen führen dazu, dass der Beruf der liberalen Hebamme wieder attraktiver geworden ist. Zählte Luxemburg vor zwei Jahren 26 freiberufliche Hebammen und letztes Jahr 27, sind es 2020 bereits 36. Demnach brachte die Nomenklatur einen Zuwachs von rund 30 Prozent mit sich.

Eine Entwicklung, die der aktuellen Krisensituation zugutekommt. Vor der Corona-Krise haben Mütter nach einer natürlichen Geburt im Schnitt drei Tage in einem luxemburgischen Krankenhaus verbracht. Nach einem Kaiserschnitt waren es vier. Jetzt, wo der Krankenhausaufenthalt nach der Geburt auf ein Minimum beschränkt wird, um die Krankenhäuser zu entlasten, ist die Tätigkeit der frei arbeitenden Hebammen wichtiger denn je. Sie stehen den Frauen in den ersten Tagen täglich in deren eigenen vier Wänden mit Rat und Tat zur Seite. Die eigens von der ALSF ins Leben gerufene Hotline (621 630 218) bringt Mütter und Hebammen während der Coronakrise zusammen.

Bei sich zu Hause betreut zu werden, empfinden viele Frauen als entspannter. Eine Mutter, die ihr Kind während der Krisensituation im CHL zur Welt brachte, berichtete dem Tageblatt gegenüber, dass sie froh war, nach zwei Tagen im Krankenhaus wieder zu Hause zu sein. Nicht zuletzt, weil die Masken in den Gesichtern der Menschen sowie die Infektionsgefahr ihr Sorge bereiteten. Zusätzlich wurde sie in ihrem vertrauten Umfeld von einer Hebamme betreut, zu der sie bereits vor der Geburt Kontakt aufgenommen hatte und der sie vertraut.

In Luxemburg werden Schwangerschaften bisher automatisch pathologisiert, also als krankhaft behandelt. Dabei sind schwangere Frauen in der Regel nicht krank – sie müssten also im Normalfall nicht unbedingt so lange im Krankenhaus bleiben. Allein, dass sie in Krisenzeiten früher nach Hause geschickt werden, zeigt, dass es möglich ist. Die Hilfestellung, die sie nach der Geburt brauchen, kann eine liberale Hebamme durch ihre flexiblen Arbeitszeiten und das vorhin erwähnte Vertrauensverhältnis besser leisten als das Pflegepersonal im Krankenhaus.

Das sind auch die Gründe, weshalb die ALSF die Hebammenbetreuung im Zuhause der Familie weiter fördern will. Die Krise ist gleichzeitig eine Chance, ein Umdenken bezüglich des Stellenwerts häuslicher Betreuung nach der Geburt zu erreichen. Denn gerade jetzt zeigt sich, wie wichtig Hebammen für unsere Gesellschaft sind.

Eine Ausstellung des ALSF soll auch 2020 wieder gezeigt werden
Eine Ausstellung des ALSF soll auch 2020 wieder gezeigt werden Feller Tania