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Ein Lebenslauf wie aus dem Roman: Erwin Franzen erzählt seine unglaubliche Geschichte

Ein Lebenslauf wie aus dem Roman: Erwin Franzen erzählt seine unglaubliche Geschichte

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LEBENSGESCHICHTE Erwin Franzen über Mudschaheddin, Autostop und die «Moonies»

Es gibt Menschen, die führen ein ganz normales Leben: Arbeit, Familie, Freizeit. Und dann ist da Erwin Franzen. Der Escher blickt mit 68 Jahren auf einen Lebenslauf zurück, der so eigentlich fast nicht zu glauben ist. Massenhochzeiten, die Apokalypse, Kriegsberichte und CIA-Informationen sind nur einige der Dinge, von denen der Rentner zu erzählen weiß. (Text von Laura Tomassini, Foto Alain Rischard)

Es ist kurz vor 14 Uhr. Im Café Casablanca wartet jemand darauf, die Fragen einer jungen Journalistin zu beantworten. Der Mann, der dort auf der Terrasse sitzt, wirkt unscheinbar. Mit dabei hat er sein Aufnahmegerät, zur eigenen Überprüfung des Erzählten und aus Gewohnheit – jahrelang saß er auf dem Reporterstuhl. Heute sind die Rollen vertauscht: Interviewter – Erwin Franzen, im Fokus – sein Leben. Das Portrait dreht sich aber nicht um die gewöhnliche Geschichte eines Eschers, denn Erwins Berichte klingen als hätte er sie einem Abenteuerroman entnommen. Der Pensionär plant, irgendwann ein Buch zu veröffentlichen.

Seine Kindheit verbrachte der Junge aus der Hiehl im damaligen Italienerviertel, im Haus mit der Nummer 33. „Direkt neben dem Waschbrunnen das letzte Haus vor den Treppen hinauf zur Bahn“, sagt Erwin. Eine richtige Toilette kannten er und seine fünf jüngeren Geschwister von Zuhause nicht – wie bei vielen Escher Familien wurde sich in den frühen 50ern noch über ein Loch im Binnenhof gehockt.  Als Sohn einer streng-katholischen Mutter und eines Atheisten, der zum  Wohl seiner Kinder dem Glauben seiner Ehefrau Raum ließ, war Erwin schon früh fasziniert von Religion und Spiritualität. Im Teenageralter machten ihm dann aber Fragen um Jesus und diese Sache mit der Dreifaltigkeit zu schaffen. Der junge Escher begann, sich auch außerhalb des Christentums nach Antworten umzuschauen.

Die Paranoia der 70er

1972 kam Erwin zum ersten Mal in Kontakt mit dem Islam. Durch seine kurzzeitige Arbeit bei Luxair erhielt er einen Gratisflug. Er wollte so weit weg von Luxemburg wie nur irgend möglich, denn Erwin konnte sich weder in den Alltag des Großherzogtums einfügen, noch schien es ihm möglich, dort eine Lebensgefährtin zu finden. Die Destination seiner Wahl: Der Mittlere Osten. Ziel war die iranische Hauptstadt Teheran, in der er Taffy kennenlernte. Der junge Kenianer mit indischen Wurzeln überredete Erwin zu einem abenteuerlichen Trip nach Pakistan, bei dem sich beide die Spritkosten teilen sollten. Zwei Wochen, ein Schneesturm und eine Quarantäne aufgrund fehlender Cholera-Impfung später, war Erwins Wanderlust endgültig entflammt. Er wusste: In Luxemburg wollte er nicht bleiben.

„Erwin war elf Jahre alt, als der Kennedy-Chruschtschow Showdown stattfand und Kennedy ein Jahr später erschossen wurde. So stieß eine gewisse Paranoia, die damals in der ganzen Welt herrschte, bei ihm auf fruchtbaren Boden. Er wollte weg aus der Gefahrenzone und bei seinen Jobs auf der Schmelz, der Bank, im Büro, fand er nie das, was ihm wirklich gefiel. Er wollte schon immer hinaus in die Welt“, erinnert sich Erwins jüngerer Bruder Gilbert. Knappe neun Monate nach seinem ersten Trip reiste der damals 21-Jährige also erneut gen Osten, diesmal per Auto von Luxemburg aus über England nach Saudi-Arabien. Der Plan war es, Taffy und seine Familie als Zweitfahrer zur Hajj-Pilgerung zu begleiten.

Erwin Franzen

Bereits früh entstand in Erwin das Gefühl, nicht in die Luxemburgische Gesellschaft zu passen und er entwickelte einen ausgeprägten Drang nach Reisen in ferne Länder.

Der Ruf der Wildnis

Gesagt getan, doch um zu den heiligen Städten Medina und Mekka mitfahren zu können, musste Erwin zum Islam konvertieren. „In der Saudischen Botschaft in Damaskus wurde ich also zum Muslim und erhielt meinen neuen Namen Omar Hussein“, erinnert sich der 68-Jährige. Mithilfe seiner neuen Identität durfte der Luxemburger schließlich in die Heilige Stadt. „Nach diesem Monat brauchte die Familie mich nicht mehr als Fahrer, deshalb hofften sie, ich würde ein Mädchen aus Saudi-Arabien heiraten, um so ein Stipendium für die Islamische Universität in Medina zu erhalten.“ Doch Erwin hatte weder genug Geld für die nötige Mitgift, noch wirkliches Interesse daran schon sesshaft zu werden.

Zurück in Europa folgte eine Periode der Ratlosigkeit. Erwin hielt sich mit Jobs in Luxemburg und England über Wasser, ohne jedoch wirklich das zu finden, was er tun wollte. „Es gab viel Hin und Her in meinem Leben und ich habe nie irgendwo Fuß gefasst. Gegen Ende ‘74 wurde ich dann ganz merkwürdig“, erzählt er etwas verschmitzt. Der Quell dieses Komisch-seins war der Roman „The Call of the Wild“ von Jack London. Die Erzählungen von Natur und dem Leben in der Wildnis inspirierten den jungen Abenteurer, der auf der Suche nach einem neuen Plan für die Zukunft war: „Ich dachte es würde ein Atomkrieg zwischen den USA und der Sowjetunion ausbrechen und die Menschheit würde sich selbst ausrotten.“ Er kam zu dem Entschluss, an irgendeinem Fleckchen Nirgendwo auf der Südhalbkugel eine neue Zivilisation zu gründen: „Wenn es eine Chance gab zu überleben, dann in Patagonien. Deshalb wollte ich zuerst – als Überlebenstest sozusagen – nach Britisch-Kolumbien in den Westen von Kanada, um dort alleine und komplett im Einklang mit der Natur zu leben.“

Es gab viel Hin und Her in meinem Leben und ich habe nie irgendwo Fuß gefasst. Gegen Ende ‘74 wurde ich dann ganz merkwürdig.

Erwin Franzen

Ein Leben als «Moonie»

Mit knapp 500 Dollar Startbudget machte er sich also im März 1975 auf den Weg, um seinen Plan in die Tat umzusetzen. Ausgerüstet mit leichtem Gepäck und viel Entschlossenheit flog der junge Escher nach New York, um von dort aus einen Zug nach Montreal zu erwischen. Entlang der Straßen des Big Apple fielen Erwin immer wieder seltsame Gestalten auf, die vom Weltuntergang und den letzten Tagen der Erde predigten – genau sein Ding. Er ließ sich zu einem Vortrag überreden. Wie sich herausstellte, handelte es sich um Anhänger der Vereinigungskirche des umstrittenen Koreaners Sun Myung Moon. „Anschließend wurde ich zu einem drei-tägigen Workshop nach Barrytown eingeladen. Da es noch etwas früh im Jahr war, um weiter gen Norden zu fahren und ich nicht besonders gut ausgestattet für die Kälte dort war, ging ich mit“, erinnert sich Erwin.

Das kleine, nicht ganz unwesentliche Detail seines nur kurzzeitig gültigen Visums taten die „Moonies“ ab – darum würde man sich schon kümmern. Nach mehreren Weiterbildungen war Erwin bekehrt. Die antikommunistischen, vom Christentum abgeleiteten Lehren von Moon faszinierten ihn. Doch auch hier packte den Abenteurer schon nach kurzer Zeit wieder das Reisefieber. „Erwin hatte damals nach tiefen religiösen Gefühlen gestrebt und sie dort vielleicht gefunden, jedenfalls für eine Zeit lang. Vor allem das dynamische Leben unter jungen Leuten in der Moon-Bewegung war für ihn sicherlich interessant. Aber die politische Richtung ihres Leaders war ihm auf Dauer nicht zuzumuten, da er durch seine Reisen eher ein Kosmopolit geworden war“, meint Gilbert, der über die Jahre stets in Kontakt mit seinem Bruder blieb.

Mit Autostopp durch die USA

Erwin beschloss also, seine neuen Freunde fürs Erste wieder zu verlassen. Eine fast außergewöhnliche Portion Glück war sein ständiger Begleiter auf seinem Weg Richtung Kalifornien. Mit einer „space blanket“ gegen die Kälte startete er über die Autobahnen von North Carolina – immer auf der Hut vor sogenannten „Smokeys“, die als Highway-Polizei illegale Autostopper einsammelten. Seine erste Mitfahrgelegenheit war ein Mann in einem blauen Wagen, der Erwin durch die Appalachen über Tennessee, Arkansas, durch Oklahoma hindurch bis hin nach New Mexico kutschierte.

Die weitere Reise verlief weniger reibungslos: Gescheiterte Tramp-Versuche, der Unfall eines dubiosen Bekannten, Diebstahl seines ganzen Hab und Guts. Spätestens nach dem Satz „Ich will mit deinem Peter spielen“ hatte Erwin die Schnauze voll und beschloss, zu den Moonies zurückzukehren. Dies war der Start seiner journalistischen Karriere. Am 7. November 1976 wurde Erwins Bewerbung für die bewegungseigene Tageszeitung The News World, die noch im selben Jahr erstmals gedruckt werden sollte, akzeptiert und sein Weg führte ihn zurück nach New York. Anfangs noch zuständig für nationale Nachrichten, wurde der junge Escher schnell ins Internationale Departement versetzt.

Doug Wetzstein

Seine ersten journalistischen Schritte machte Erwin (letzte Reihe, 5. v.l.) zusammen mit anderen Bewegungsmitgliedern bei der Moon-Zeitung The News World.

Jahresberichte der CIA

 „Das war um 1979, als ich fast täglich im amerikanischen Kongress ein- und ausging. Ich war damals illegal in Amerika, mein Pass war bereits über zwei Jahre abgelaufen.“ Erwins einziges Identifikationsmittel: ein kleiner Badge der Zeitung. Den Beamten und Offiziellen schien sein unerlaubter Aufenthalt in den States nicht aufzufallen und Erwin machte sich Freunde in den richtigen Rängen: „Ich bekam viel Informationsmaterial vom Pentagon Verteidigungsministerium und der CIA. Unter anderem erhielt ich jedes Jahr den etwa 300-seitigen Bericht des jeweiligen Secretary of Defense an den US Kongress, von Donald Rumsfeld unter Präsident Ford, von Harold Brown unter Carter und von Caspar Weinberger unter Reagan.»

Auch in den Jahren danach erhielt Erwin für seine Recherchen alle möglichen Informationen. Zu seinen direkten Kontakten zählte der Ex-Navy Captain Herbert Hetu, welcher unter dem neuen CIA-Direktor Stansfield Turner das allererste Public Affairs Büro des Geheimdienst eröffnete. Aufgrund vermehrter Ermittlungen seitens des amerikanischen Senats sah sich das CIA gezwungen, ihre Tätigkeiten nach außen hin zu rechtfertigen. Glück für den jungen Journalisten: „Ich hatte keinen Schulabschluss, gar nichts. Nur viel gelesen und selbst studiert. Aber damals war alles viel entspannter als heute und die Informationen noch nicht streng geheim.“

Ein neues Kapitel

1981 verkündete Moon die Gründung einer neuen Zeitung für den Mittleren Osten mit Sitz in Zypern. „Die Idee war es, eine Publikation zu schaffen, die frei vom politischem Einfluss und Bias war, die damals die meisten Herausgaben des Mittleren Ostens charakterisierten. Einige der Journalisten, die für uns arbeiteten, machten sich später bei anderen Medienunternehmen einen Namen. James Lamont schrieb in Kairo für uns und ist jetzt Chefredakteur bei der Financial Times, Giles Trendle schrieb aus Beirut und ist jetzt Geschäftsführer bei Al Jazeera English, Ben Wedeman lieferte uns Texte aus Syrien und wurde anschließend langjähriger CNN-Korrespondent für den Mittleren Osten“, erklärt Thomas Cromwell, Erwins ehemaliger Chef und Herausgeber der The Middle East Times.

Diese war zwei Jahre später das Sprungbrett, das es Erwin ermöglichte in die Länder seiner allerersten größeren Abenteuer zurückzukehren: „1983 hatte ich einen langen Artikel über Afghanistan geschrieben und mein damaliger Redakteur Dana Watkins hatte mein Interesse an der Region bemerkt. Andere Medien schickten Journalisten vor Ort, also fragte er mich, ob ich nicht auch mit den Mudschaheddin von Pakistan aus über die Berge nach Afghanistan wolle. “

Als Reporter in Afghanistan

Schon im August ’84 begleitete Erwin gemeinsam mit einem japanischen Moonie die Guerilla-Gruppe des Mudschaheddin-Anführers Abdul Rasul Sayyaf ins afghanische Kriegsgebiet. „Direkt hinter der Grenze nahe der Stadt Tari-Mangal im Kurram-Tal hatte die Truppe ihr Zeltlager aufgerichtet. Dort durften wir Sayyaf interviewen.“ Was Erwin zu dem Zeitpunkt nicht ahnte: Der Mudschaheddin-Anführer, der vom saudi-arabischen Geheimdienst unterstützt wurde, hatte im Juni desselben Jahres die erste Einreise des späteren al-Qaida-Anführers Osama Bin Laden nach Afghanistan organisiert. Dem jungen Reporter verschafften die Tätigkeiten von Sayyaf im Konflikt mit der Sowjetunion vor allem beeindruckende Fotos und Berichte für die Middle East Times. „Die Mudschaheddin versteckten sich in den Bergen, von wo aus sie mit 82-Millimeter-Mörser-Granatwerfern, DSchk-Maschinengewehren und sogenannten Zikuyak-Kanonen die Lager der afghanischen Armee angriffen.“ Feuerwechsel waren im Gebiet gang und gebe und auch bei seinem zweiten und dritten Trip nach Afghanistan in den darauffolgenden Jahren blieb Erwin nie weit von der Schusslinie entfernt.

Erwin Franzen

Im August 1985 begleitete Erwin die Mudschaheddin-Gruppe Hezb-e Islami Yunus Khalis bei seinem zweiten Trip nach Afghanistan nach Kriegsbeginn ins Kunar-Tal.

Erwin Franzen

Die Fotos, die Erwin für die Middle East Times schoss, dokumentierten die Kämpfe zwischen den Guerilla-Kriegern und den Sowjets. Hier: Afghanische Jungen auf einem Zikuyak-Geschoss im Shultan Valley im Oktober 1987.

Erwin Franzen

Erwin mit einem sowjetischen Blindgänger im August 1984.

Erwin Franzen

Foto eines zerstörten Dorfes im Kunar-Tal im Jahr 1985.

Erwin Franzen

Schon immer war Erwin von Gebirgen fasziniert und besonders die felsigen Landschaften in Afghanistan begeisterten ihn.

 

1987 führten die Mudschaheddin den Journalisten über einen Pass ins Kunar-Tal, von wo aus eine Garnison der Russen angegriffen werden sollte: „Von unserem Observationsposten aus konnte man mit dem Fernglas die Speznas-Spezialeinheiten auf einem gegenüberliegenden Berggipfel sehen. Der Leiter der Hezb-e Islami Yunus Khalis Gruppe, mit der wir unterwegs waren, dirigierte den Angriff über Walkie-Talkies.“ Nach mehreren Fehlschüssen trafen die Mudschaheddin ihr Ziel – die Antwort war das Zischen eines Raketenwerfers direkt über den Köpfen der Gruppe. „Ich habe noch schnell zwei Fotos gemacht, dann mussten wir weglaufen“, erinnert sich Erwin. Die Russen hatten das Feuer auf die Angreifer eröffnet. „Sie schossen von drei Seiten auf uns, stundenlang bis tief in die Nacht hinein. Wir sind die Klippen hochgestiegen, alles um uns herum explodierte, so dass das Tal hell erleuchtet war.“

Die etwas andere Familienplanung

Nach diesem gefährlichen Erlebnis und dem mysteriösen Verschwinden eines anderen Moon-Mitglieds war für Erwin Schluss mit Mudschaheddin-Berichten. Er begann, endlich an Familienplanung zu denken. Seine Frau Tomoko, mit der Erwin auch heute noch glücklich verheiratet ist, hatte der Luxemburger erstmals bei einer Massenvermählung im südkoreanischen Seoul kennengelernt. Beim sogenannten „Blessing“ am 14. Oktober 1982 hatte der Leiter der Vereinigungskirche dort 5.837 Paare verkuppelt, darunter auch den damals 31-Jährigen und die acht Jahre jüngere Japanerin. Zusammengelebt hat das Paar allerdings erstmals 1988 in Tokio – ganze sechs Jahre nach ihrer eigentlichen Heirat à la Moonie-Manier. Legal wurde die Ehe im Sommer ’87, natürlich gewohnt ungewöhnlich. Die traditionelle Shinto-Zeremonie fand in einem alten Tempel am Fuße des Vulkans aus dem James Bond-Film „You Only Live Twice“ statt, wo auch 007 Sean Connery seine Trauung feierte.

Erwin Franzen

Am 2. August 1987 heiratete Erwin die von Moon für ihn ausgewählte Japanerin Tomoko bei einer traditionellen Shinto Hochzeit am Fuße des Shinmoe-dake Vulkans. 

Erwin Franzen

Seit Beginn der Neunziger lebt Erwin nun schon mit seiner Frau Tomoko, Tochter Nami und den zwei Söhnen Sunny und Naruki in Luxemburg.

Erwin Franzen

24 Jahre lang arbeitete Erwin nach seiner Rückkehr nach Luxemburg als Rezeptionist auf dem Amerikanischen Friedhof.

 

Im Juni 1989 bekamen die Franzens ihr erstes Baby in Athen,  1994 wurde der Stammbaum in Luxemburg durch einen zweiten Sohn ergänzt und zwei Jahre später folgte Kind Nummer drei. Die gemeinsamen Fotos der Franzens aus aller Welt zeugen von viel Liebe und Zusammenhalt. Doch die wilden Jahre sind für die fünfköpfige Truppe nun endgültig vorbei, wie Erwin verrät: „Seit vier Jahren leben wir in Rodange und hier bleiben wir bis ich irgendwann die Treppe nicht mehr hochkomme.“ Back to the roots also. In Amerika war Erwin schon seit 1982 nicht mehr, doch eine Verbindung zum Land der unbegrenzten Möglichkeiten blieb auch im Großherzogtum immer bestehen – zumindest durch seine 24-jährige Tätigkeit als Rezeptionist auf dem Amerikanischen Friedhof. Seine Rente genießt Erwin seit nunmehr drei Jahren, nicht zuletzt um konstant an seinen Notizen zu feilen und sein Leben weiter für die Nachwelt aufzuzeichnen. Denn – sind wir ehrlich – für abenteuerliche Geschichten braucht es nicht immer Fiktion; manchmal reicht auch einfach der Lebenslauf eines (fast) gewöhnlichen „Hiehler Bouf“.