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Barmherziges Bistum? Luxemburg braucht mehr Sozialwohnungen

Barmherziges Bistum? Luxemburg braucht mehr Sozialwohnungen

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Wenn ein Thema die Luxemburger derzeit genauso viel beschäftigt wie der Klimawandel, dann ist es wohl die Krise auf dem Wohnungsmarkt. Seit häufig nicht einmal mehr die Mittelschicht sich den Traum von den eigenen vier Wänden erfüllen kann, steht das Thema ganz oben auf der politischen Agenda.

Am schlimmsten trifft es aber die Geringverdiener, die sich nie eine eigene Wohnung, geschweige denn ein Haus werden leisten können. In Luxemburg fehlt es vor allem an erschwinglichen Mietwohnungen. Ihr Anteil am gesamten Wohnungsbestand lag 2017 bei rund 5 Prozent. Europäische Spitzenreiter in diesem Bereich sind die Niederlande mit 30 Prozent, Österreich mit 24 Prozent und Dänemark mit 21 Prozent. Davon ist Luxemburg noch meilenweit entfernt.

Zu lange wurde im Großherzogtum eine Laissez-faire-Politik beim Wohnungsbau betrieben. Anstatt Wohnungen für seine Bürger zu schaffen, förderte der Staat durch steuerliche Vergünstigungen die Spekulation mit Bauland und Immobilien.

Mit der neuen Wohnungsbauministerin Sam Tanson („déi gréng“) scheint endlich ein Umdenken einzusetzen. Die staatlichen Wohnungsbau-Agenturen „Fonds du logement“ und „Société nationale des habitations à bon marché“ (SNHBM) erhalten mehr Mittel und sollen verstärkt Mietwohnungen bauen. Weil es an Bauland fehlt, investiert der Staat in den Kauf von Grundstücken. Bei den Reizthemen Grundsteuer und Enteignung ist die Regierung noch zurückhaltend, doch im Rahmen der geplanten Steuerreform und Verfassungsrevision könnten auch in diesen Bereichen neue Prioritäten gesetzt werden. Und nicht zuletzt will Sam Tanson das 40 Jahre alte Gesetz über die Wohnungsbeihilfen reformieren, um endlich eindeutige Kriterien für soziales und erschwingliches Wohnen festzulegen.

Die vollständige Reform des Gesetzes von 1979 nimmt aber Zeit in Anspruch. Um bis zur Verabschiedung dieses Gesetzprojekts nicht tatenlos zuzusehen, hat die Regierung bereits einige konkrete Entscheidungen getroffen. So verlängerte die Wohnungsbauministerin kürzlich die Laufzeit der Konventionen mit privaten Bauträgern für staatlich subventionierten Wohnungsbau von 20 auf 40 Jahre, um zu verhindern, dass erschwingliche Wohnungen, deren Bau der Staat mit bis zu 75 Prozent bezuschusst, zu schnell wieder Marktpreise erlangen und zu Spekulationsobjekten werden.

Besser mit gutem Beispiel vorausgehen

Ausgerechnet der „Kierchefong“ widersetzt sich nun via Luxemburger Wort dieser sinnvollen sozialen Maßnahme. Der Fonds fühlt sich benachteiligt, weil die Ministerin ihm eine Konvention von 40 Jahren für ein Bauprojekt unterbreitet hat, während sie offenbar mit zwei anderen privaten Bauträgern Konventionen über 20 Jahre abgeschlossen hat. Die Ministerin hat sich bislang nicht zu den Vorwürfen geäußert, doch sollten sie stimmen, wäre diese Ungleichbehandlung selbstverständlich nicht in Ordnung.

Es spricht aber Bände, dass der Kirchenfonds sich offenbar nicht dafür einsetzt, dass alle Konventionen mit einer grundsätzlichen Laufdauer von 40 Jahren abgeschlossen werden, sondern stattdessen auf seinem Recht beharrt, noch eine Konvention mit einer kürzeren Laufzeit zu bekommen. Die kürzere Laufzeit beschleunigt natürlich die Aussicht auf Profit, ein Modell, das die Wohnungskrise nur begünstigt und verschärft hat und daher eigentlich längst der Vergangenheit angehören sollte.

Dabei stünde es dem katholischen Kirchenfonds und dem barmherzigen Bistum gut zu Gesicht, mit gutem Beispiel voranzugehen, anstatt sich in die Liste der privaten Bauträger einzureihen, für die der subventionierte Immobilienmarkt lediglich ein weiteres Instrument ist, um sich auf Kosten der Allgemeinheit zu bereichern.

Laird Glenmore
20. August 2019 - 17.10

Dann müßte man aber fairer weise auch Schweizer Banken verklagen die immer noch auf Kapital und Kunstschätze von einigen reichen jüdischen Familien sitzen und es den Erben nicht zurück geben.
Meine Meinung ist wenn eine Aufsichtsrat - oder Vorstandssitzung bei einer Bank ist sitzen 500 Jahre Knast am Tisch.

DanV
18. August 2019 - 17.01

@ Dingo 13h47

Ja, fairerweise muß ich eingestehen, daß es: in diesem Fall wohl so ist. Danke für die Erkenntnis ;-)

Dingo
18. August 2019 - 13.47

Ergo geht Ihr Gerechtigkeitssinn ebenfalls nach der "Tête du Client"

DanV
18. August 2019 - 11.45

@ Dingo

Komischerweise setzt bei mir der eigentlich übertrieben entwickelte Gerechtigkeitssinn aus, wenn es um die Insitution Kirche geht. Könnte damit zu tun haben, dass die Kirche Gerechtigkeit "à la tête du client" praktiziert.

Und - Firmen in der Privatwirtschaft müssen in Zeiträumen von Jahren oder höchstens Jahrzehnten planen. Die Kirche plant in Jahrhunderten. Für die sind 40 Jahre doch ein Klacks.

Laird Glenmore
18. August 2019 - 11.28

dass es bei Sozialwohnungsbau bleibt
Dann müßte der " Fond de Logement " sofort geschlossen werden, in deren Wortschatz kommt Sozial auch nicht vor.

Justin
18. August 2019 - 10.53

Wat huet dat mat Gerechtegkeet ze dinn?

Et sinn eben elo 40 Joer, dir MUSST jo net bauen, dir kënnt jo och d'Leerstandsabgabe bezuelen oder Bauplaze un Leit verkafen déi et wierklech fir sozial Zwecker benotzen an net fir eng weltwäit Organisatioun vu Kannervergewalteger z'ënnerstëtzen.

Le républicain zu London
17. August 2019 - 17.45

Es ist klar dass wenn private Bauträger im Sozialen arbeiten wollen und Sozialleistungsbereich Zuschüsse erhalten wollen dann muss der Staat auch dafür Sorge tragen dass es bei Sozialwohnungsbau bleibt und nicht Wertsteigerung über die Jahre benutz werden um diese Immobilen dann abzustoßen. Klar eine Rendite muss schon da sein den die Bauträger als Eigentümer müssen ja auch Unterhaltsarbeiten die ihnen als Eigentümer zufallen begleichen weil die Mieter ja nur die Arbeiten zahlen für die sie als Mieter verpflichtet sind, also muss die Rechnung stimmen hinsichtlich der Laufzeit, bei 40 Jahren wird es ein reines Verlustgeschäft werden, deshalb werden die privaten Bauträger da nicht mehr mitmachen wollen...also wird es weniger Sozialen Wohnungsbau geben unter dieser grünen Ministerin...

Justin
17. August 2019 - 17.33

Ech huelen un, fir eng Wunneng vum Bistum ze kréie muss een en Dafschäin virweisen.

Dingo
17. August 2019 - 16.18

Die Miete von 2500 Euro sehen Sie als Bevorteilung und ungerecht an, die willkürliche und einseitige Verlängerung auf 40 Jahre hingegen nicht. Wo bleibt da Ihre Konsequenz und Ihr ach so hochgepriesener Gerechtigkeitssinn?

Paula
17. August 2019 - 10.41

Sozialer Wohnungsbau und anschliessende Vermietung gehören in die öffentliche Hand. Sam Tanson wurde von dem grossen Interesse der privaten Investoren überrascht und änderte, wohl etwas über‘s Knie gebrochen, von 20 auf 40 Jahre. Egal, noch immer ein gefundenes Fressen für Investoren die langfrististig denken. Und langfristig denken sollte auch der Staat.
An Verkauf sollte bei Sozialwohnungen eher nicht gedacht werden. Ausschliesslich Vermietung und die Mieten regelmässig an das Einkommen anpassen sowie kleine Wohnungen, wie das z.b. in Holland und den skandinavischen Ländern der Fall ist, sorgen u.a. dafür dass es eine gewisse Motivation gibt nicht auf ewige Zeiten in der Sozialwohnung zu bleiben.

titi
17. August 2019 - 10.32

Sozialwohnungen? Was ist das? Diese Vorgehensweise ist ein Skandal!

Wester Gust
17. August 2019 - 6.48

Bei praktisch Null-Zins ist kein Privater bereit Bauland zu verkaufen. Wenn dann noch der Staat das enteignete Gelände zum 80fachen des Diebstahlpreises an Bauhaie zu verkauft, und selbst die Promoteure das gekaufte Gelände zum 15fachen des Einkaufspreises versilbern, verkümmert die Bereitschaft noch Baugelände zu verkaufen. Die von der LSAP dominierte Gemeinde Dippach hat in der Nähe der Dörfer Schouweiler und Dippach quasi um die 10 Hektor bebaubares Gelände, wo man 15stöcklige Wohnblöcke bauen könnte. Das Gelände bei Dippach ersteigerte die Gemeinde um 1978, mit der Absicht dort Sozialwohnungen zu erstellen.

DanV
17. August 2019 - 0.43

Dumm gelaufen.

Tja, wenn man schlecht verhandelt und sich vorher nicht schlau macht...

Da ist die Kirche doch tatsächlich unter die Räder der freien Marktwirtschaft geraten. Sie sollte es gut sein lassen und als soziales Engagement präsentieren.

Justin
17. August 2019 - 0.21

Sie zahlen 2500 pro JAHR für die Kathedrale, wollen aber kräftig profitieren von staatlichen Geldern.

Sie selber werden wohl kaum diesen qm-Preis von den armen Familien verlangen.

Laird Glenmore
16. August 2019 - 19.41

Nur die Vertreter eines Gespenstes auf Erden machen was sie wollen
Genau das ist der springende Punkt und warum können die sich alles erlauben, weil alle Staatsoberhäupter inkl. unseres Großherzogs dem Klerus die Stange halten und sich Privataudienzen geben lassen, ich frage mich nur warum ich dachte das die Menschen die einem Land oder deren Bewohner vorstehen etwas Intelligenter wären und sich nicht auf so einen Nonsens einlassen, wie man sich doch täuschen kann.

de Prolet
16. August 2019 - 19.34

In den Zeiten, wo die Kirche hierzulande noch Hochkonjunktur hatte, lebten die Priester und ihre Haushälterinnen in feudalen Bauten, die dreimal zu gross für sie waren. Die Kirchenfabriken hatten Gelder zuhauf. Damals gab es auch viele kinderreiche und minder bemittelte Familien, die auf engstem Raum für teures Geld zur Miete wohnten. Es kam den Kirchenfürsten nicht in den Sinn, die von ihnen gepredigte Grossherzigkeit in die Tat umzusetzen und sich für soziale Gleichheit zugunsten der Schwachen einzusetzen. Das haben sie in der Zwischenzeit leider nicht verlernt. Ihr oberstes Gebot ist immer noch, zuerst nach sich schauen! Gelobt sei die Selbstsucht! Was schert diese selbsternannten Gottesvertreter die Not der Armen, wenn es ihnen gut geht!

Jacques Zeyen
16. August 2019 - 17.54

Der beste Kommentar den ich bis dato gelesen habe. Bravo
KH Deschner hat seine Behauptungen nicht aus dem Ärmel geschüttelt. " Der Papst an die Laterne und die Pfaffen in die Klapse" ein Buch über verbotene Texte des Père Duschesne (alias JR Hébert) aus der Zeit vor der Revolution. Über Syfel und Co,sowie die Lügner aus dem Vatikan ist eigentlich alles gesagt. Hier wäre eine Enteignung eigentlich wirklich angesagt. Ergaunertes Vermögen heute noch sicher behüten dürfen ist sogar bei der Mafia schwer geworden. Nur die Vertreter eines Gespenstes auf Erden machen was sie wollen. Aber Religion(Priester) und Machthaber haben noch immer ihren Vorteil zusammen verteidigt. Und die Schäfchen die sich gerne verarschen lassen dürfen ruhig eine Kirchensteuer zahlen um ihrem Hobby nachzugehen.

Laird Glenmore
16. August 2019 - 17.14

widersetzt sich nun via Luxemburger Wort
Na logisch als Paffenzeitung hält das Wort natürlich zum Klerus, die röm. Kath. Kirche war und ist seit zweitausend Jahren ein Gangster verein der nur auf Kosten anderer Lebt, dann sollen sie doch mal ihre irdischen Güter verkaufen dann brauch sie andere wie den Luxemburger Staat nicht zu beklauen um sich auf Kosten der Steuerzahler weiterhin zu bereichern, man sollte diesen Verein polizeilich verbieten, was für einen Nutzen haben die, keinen außer das der Vatikan CD Status hat und alle Verbrechen wie Pädophilie und Diebstahl intern geklärt oder unter den Tisch gekehrt werden und sollte zufällig mal ein neuer Papst aufräumen wollen ist seine Zeit nach 30 Tagen abgelaufen, dieses Unternehmen ist schlimmer als die Mafia ( Banco Ambrosiana ), Tübingen usw. usw., ich kann wirklich nur die Menschen bedauern die sich weiterhin für dumm verkaufen lassen. Amen.