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Mit Schmackes in den Kanal: Boris’ Unverfrorenheit wird ein schlechtes Ende nehmen

Mit Schmackes in den Kanal: Boris’ Unverfrorenheit wird ein schlechtes Ende nehmen

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Die Karikatur auf der Titelseite des Londoner Economist bringt es auf den Punkt: Unter der Schlagzeile  «Here we go» zeigt sie Boris Johnson, der sich auf einem Achterbahnwagen in Form eines roten Londoner Doppeldeckerbusses in die Tiefe stürzt. Die Achterbahnstrecke selbst führt übrigens nicht, wie das üblich wäre, nach haarsträubenden Kurven und Loops an ihren Ausgangspunkt zurück, vielmehr wird Boris rather unceremoniously über die Kreideklippen von Dover hinaus in den Ärmelkanal befördert.

So viel zur Karikatur, doch die Wirklichkeit droht dieser Vision in nicht allzu langer Zukunft auf erschreckende Weise nahe zu kommen. Nur dass es nicht Boris sein wird, der da im «Channel» versinkt, sondern die Menschen des Vereinigten Königreichs. Denn Bojo und die Seinen, wie etwa der bizarre Jacob Rees-Mogg (einen wie den hätten sie sich nicht einmal bei Monty Python ausdenken können) wie auch Ihrer Majestät Oberster Demagoge Nigel Farage haben ihre Schäfchen längst im Trockenen. Sie verfügen allesamt über recht ansehnliche Privatvermögen, die es ihnen erlauben werden, sich im Fall eines Schiffbruchs Britannias im Land ihres Idols Donald Trump zur Ruhe zu setzen.

Das ist in der Tat der größte Skandal bei der ganzen Sache: Die Konsequenzen eines Hard Brexit würden nicht die Chefideologen der Brexiteers auszubaden haben, sondern in erster Linie jener Teil des Volkes, der nach mehreren Jahrzehnten Neoliberalismus eh schon nur noch über einen zum Teil ausgesprochen dürftigen Lebensstandard verfügt. «Das Volk» lässt sich von schwerreichen Verführern den Strick um den Hals legen … und jubelt auch noch dazu.

Denn nach vollzogenem Hard Brexit wird Johnsons Kabinett versuchen, dem britischen Sozialstaat endgültig den Rest zu geben: Das NHS wird an US-amerikanische «Gesundheits»-Konzerne verschachert und jede Form von Sozialhilfe wird so radikal zurückgestutzt, dass sie eine menschenwürdige Existenz nicht einmal ansatzweise mehr wird garantieren können. Denn einer wird das sich abzeichnende Brexit-Debakel berappen müssen, und es wird nicht die Tory-Elite sein. Sondern jene Kälber aus «dem Volk», die strohdumm genug sind, sich ihre Metzger selber zu wählen.

Während Johnson und seine Adlati  bereits jetzt einen erheblichen Teil ihrer knapp bemessenen Zeit dazu aufwenden müssen, ihren künftigen Kolonialherren aus Washington ihre absolute Unterwürfigkeit zu beweisen – weshalb sie ja schon beknackterweise einen iranischen Tanker in Gibraltar festsetzten –, ist noch keineswegs ausgemacht, dass sie es mit dieser Sorte würdeloser Servilität besonders weit bringen werden: Das demokratisch dominierte Repräsentantenhaus hat nämlich bereits deutlich gemacht, dass es keinem Freihandelsabkommen mit Großbritannien zustimmen wird, falls London einen irischen Backstop verweigern sollte.

Am Ende dieser tragischen Farce wird das vom EU-Joch befreite Albion wohl kaum glorreich wie der Phönix aus der Asche emporsteigen, sondern viel eher wie ein chlorierter Gummiadler aus ranzigem Frittenfett.

GuyT
20. August 2019 - 11.47

Nach der endlosen Brexitartikelserie haben wiralle verstanden, dass Herr Wagner die Brexitleute nicht mag und gerne seiner Abneigung freien Lauf läßt. Aber an sich ist der Artikel wenig Argumente oder Neues , denn ob Johnson - Mogg -Farage nun ulkig rüberkommt ist an sich wenig relevant. Alle drei sind ausgezeichnete Redner und haben die Briten überzeugt ( ja ich weiß das kann man auch populistisch nennen, aber sind das nicht die meisten Politiker).
Auch das Argument dass"ihre Schäfchen längst im Trockenen" sind verfängt nicht , denn es gilt natürlich auch für die "Gegenseite", denn die EU-Politiker sind bestens rundumversorgt inklusem kukrativer Wechsel zur Industrie und Handel (z.B. bei Bertelsmann à la Viviane Reding)

spëtzbouf
2. August 2019 - 23.02

Der Mann ist eine lebendige Karikatur, der braucht nicht karikatiert zu werden, auch nicht auf der Titelseite des Economist!

marc wollwert
1. August 2019 - 22.37

das allerschlimmste an der chose ist dass die haelfte weniger 1prozent die anders gewaehlt haben,mit auf den grund des channels sinken werden.sie tun einem leid.manchmal bekommt man zweifel ob die demokratie wirklich noch die beste aller schlechten regierungsformen ist.

Urbain
1. August 2019 - 18.22

Grad si missten et wëssen, schliisslech hu si d'Grenzen op der Landkaart gezeechent vu Indien, Pakistan, Irak, Iran asw wou nach haut Trallala ass.
Mä wann ee rommeldomm ass, da léiert een eben näischt bäi.

Jacques Zeyen
1. August 2019 - 11.28

Das Ende einer großen Nation!? Aber gerade dieses verkappte " great again ",geadelt aus dem Munde eines Donald Trump,des größten Chaoten der jemals in der Politik zugelassen wurde,kann BoJo jetzt den Deckel schliessen. Die Konservativen verbauen der Jugend ihre Zukunft und sind sich deren noch nicht einmal bewusst. Oder doch?

rene reichling
31. Juli 2019 - 11.17

absolut richteg gesinn,wann et nett esou traureg wir keint een och e puermol schmunzelen.

Grober J-P.
31. Juli 2019 - 11.06

Mein Freund Gregory aus Manchester bittet um Gnade, er hätte es gar nicht gewollt, er hätte einfach den Nigels und Boris geglaubt, er hätte sich nicht vorstellen können, dass solche Leute überhaupt lügen können. Habe ihm gesagt sein Elend komme nicht allein von den Tories, es läge ganz allein am Geldadel. Tony Blair hat auch nicht verhindert, dass sein Arbeitgeber in Stafford vom ausländischem Kapital aufgekauft und ausgeblutet wurde. der Untergang käme jetzt schneller, vielleicht auch schmerzloser. Auf jeden Fall hat der Gregory genug von der Politik. Mit 800 Pfund Rente langt es nicht mal zum Sterben, sagt er.