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Parlament würdigt einen Staatschef: „Luxemburg verliert kompetenten und großen Menschen“

Parlament würdigt einen Staatschef: „Luxemburg verliert kompetenten und großen Menschen“

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In Anwesenheit des Erbgroßherzogs Guillaume hat der Kammerpräsident Fernand Etgen am Freitag (3.5.) wohl eine Erklärung gefunden für die Ergriffenheit vieler Menschen nach dem Tod von Großherzog Jean: Er war für alle, die jünger als er waren, irgendwie immer präsent – und sein Ableben markiert damit eben auch das Ende einer Epoche.

Die feierliche Sitzung, mit der das Parlament am Freitagnachmittag des ehemaligen Staatschefs gedachte, der kurz nach Ostern im Alter von 98 Jahren verstarb, wurde von den beiden Ansprachen des Kammerpräsidenten und des Staatsministers geprägt, die den Verstorbenen, sein Leben und sein Wirken ausführlich würdigten. Der Feier wohnten neben den Regierungsmitgliedern und Abgeordneten auch etliche ausländische Diplomaten und weitere Gäste bei.

Sohn, Vater, Großvater …

Jean, so Etgen, sei erst der Sohn, dann der Vater und später der Großvater der Nation gewesen. Luxemburg habe einen kompetenten, aufopferungsvollen und großen Staatschef verloren. Der Parlamentspräsident rief die biografischen Eckpunkte seines Lebens in Erinnerung, die Kriegsjahre und sein Engagement bei den Irish Guards, die Befreiung des Landes, seine Regentschaft von 1964 bis 2000, eine Zeit, während der Luxemburg sich stark veränderte, sein Engagement für die Natur und den Sport, seine Verbundenheit mit den Scouts, deren Chef er war, seine starke Verbundenheit mit dem gesellschaftlichen Leben des Landes … Auch das Vereinsleben habe ihm am Herzen gelegen, auf symphatische Weise habe der Großherzog stets seine Verbundenheit mit den Vereinen gezeigt.

Auch Staatsminister Xavier Bettel würdigte den Verstorbenen von der Kammertribüne aus und drückte der Familie das Mitgefühl der Regierung und des Landes aus. Jean habe für grundsätzliche Prinzipien wie Freiheit, Unabhängigkeit, Toleranz, Respekt, Solidarität, Mitbestimmung und Pluralismus gestanden und diese verteidigt. Getreu dem Motto von Lord Baden Powell, dem Begründer der Pfadfinderbewegung, habe er versucht, die Welt ein bisschen besser zu verlassen, als er sie vorgefunden habe. Luxemburg habe einen loyalen und ehrlichen Mann verloren.