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Landesverband zum 1. Mai: „Der Klimawandel ist auch ein Gewerkschaftsthema“

Landesverband zum 1. Mai: „Der Klimawandel ist auch ein Gewerkschaftsthema“

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Traditionell feiert der FNCTTFEL-Landesverband den 1. Mai mit einem Umzug, der durch die Bonneweger Straßen ins Kulturzentrum führt. Diesmal war dies nicht möglich. Obwohl das Zentrum wie üblich bei der Gemeinde reserviert worden war, vergab die Kommune den Saal an einen anderen Veranstalter. Die Gewerkschafter feierten deshalb im Saal des „Casino syndical“.

So begrüßte erst Vizepräsident Fernand Schiltz die Mitglieder, darunter auch eine starke Delegation des OGBL und einige Kandidaten für die EU-Wahl, ehe Präsident Georges Merenz die obligate politische Rede hielt.

Die Gewerkschaft sei gestärkt aus den Sozialwahlen hervorgegangen: Der FNCTTFEL präsentierte Kandidaten in allen Sparten der Eisenbahngesellschaft und kam auf 38 von 54 möglichen Delegierten. In der Salariatskammer stellt der Landesverband auch weiterhin 2 von 3 Delegierten. Bedauerlich sei allerdings die Tatsache, dass die Wahlbeteiligung weiter nachgelassen habe.

Die Mitgliederzahlen im Bereich des öffentlichen Dienstes, so Merenz, haben sich positiv entwickelt und besonders bei Luxtram, der Betreibergesellschaft der Trambahn, habe es eine Wahlbeteiligung von 92,6 Prozent gegeben. Die vom Landesverband aufgestellte Liste konnte sich durchsetzen, dies obwohl die Direktion kurz vor der Wahl jenem Gewerkschafter kündigte, der die Liste aufbauen sollte; ein Vorgehen, das ein juristisches Nachspiel hat. Der FNCTTFEL-Präsident geht davon aus, dass das öffentliche Aktionariat der Tramgesellschaft, der Staat und die Stadt Luxemburg, dies als Motivation zum Abschluss eines guten Kollektivvertrages sieht, statt weiterhin Sozialdumping zu betreiben.

Sozialdumping bei Luxtram

Der Präsident ging ebenfalls auf die Sicherheit in der Arbeitswelt ein. In einem Gespräch habe Innenministerin Taina Bofferding angekündigt, ein verschärftes Gesetz bei Aggressionen auf Mitarbeiter der Rettungsdienste auszuarbeiten, das unter anderem Geldstrafen von bis zu 10.000 Euro und Gefängnisstrafen von maximal fünf Jahren vorsieht. Dies müsse auf andere Berufe ausgeweitet werden; alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes müssten hierunter fallen.

Die Videoüberwachung auf allen CFL-Bahnsteigen und die vorgesehene Gründung einer Spezialabteilung der Polizei unterstützt der Landesverband, der in diesem Zusammenhang die Doppelbesetzung aller Züge mit ausgebildetem Personal fordert. Trotz angekündigtem kostenlosem öffentlichen Personenverkehr, gegen den die Gewerkschaft sich zum angekündigten Zeitpunkt ausspricht, müssten die verbleibenden Schalter in den Bahnhöfen geöffnet bleiben; dies sei im Sinne einer qualitativ hochwertigen Dienstleistung an den Kunden. Im Rahmen der Digitalisierung der Arbeitswelt fordert die Gewerkschaft, diese solle Vor- und keine Nachteile für die Beschäftigten bringen.

 

Digitalisierung und 35-Stunden-Woche

Die uralte Forderung des Landesverbandes nach der Einführung der 35-Stunden-Woche könnte zum Beispiel realisiert werden. Ferner setzte Merenz sich gegen jede Form von Outsourcing der Arbeit bei der Bahn ein, auch im Rahmen der neuen Werkstätten. Die vor Kurzem umgesetzte Gehälterreform beim Staat müsste, so eine weitere Forderung, überarbeitet werden, und dies nach Verhandlungen mit allen Gewerkschaften. Der Klimawandel ist auch für den FNCTTFEL ein Thema, die Gewerkschaft will sozial-ökologische Akzente setzen.

Schließlich beschäftigte der Präsident sich noch mit den Europawahlen. Die vielen rechtsradikalen und populistisch-nationalistischen Gruppierungen würden eine reelle Gefahr für den europäischen Gedanken und das Zusammenleben darstellen. Der FNCTTFEL-Landesverband nennt fünf Prioritäten für die EU-Politik: Er will zurück zu einem nachhaltigen Modell mit Arbeit für alle, kein Sozialdumping und fairen Wettbewerb, Gegensteuern zum Klimawandel, soziale Rechte als politische Basis und faire Mobilität und Migration.