Rund um den Stausee gibt es Daten aus einer ganzen Reihe von Quellen. Eine neue Studie beschäftigt sich mit den Fließwegen der Zuflüsse. Die Wissenschaftler wollen noch einmal nachlegen.
Der Stausee bei Esch/Sauer im Norden Luxemburgs ist in vielerlei Hinsicht von Bedeutung. Er dient sowohl der Trinkwasserversorgung als auch der Herstellung von Elektrizität. Außerdem ist der See ein beliebtes Ausflugsziel. In den letzten Jahren waren immer wieder Luxemburger Gewässer – darunter der Stausee – von einem massiven Blaualgenbefall betroffen.
Bei einer Studie, die von der «Université catholique de Louvain» durchgeführt worden ist, stand zuletzt allerdings nicht die Wasserqualität im Vordergrund, sondern die Fließwege der Zuflüsse. Das geht aus einer gemeinsamen Antwort von Umweltministerin Carole Dieschbourg («déi gréng») und Landwirtschaftsminister Romain Schneider (LSAP) auf eine Frage der CSV-Fraktion hervor.
Höchst durchlässige Böden
Dabei seien so präzise wie möglich Daten in puncto Bodenbeschaffenheit und Topografie sowohl in Luxemburg als auch im belgischen Einzugsgebiet erhoben worden. Außerdem wurden Landnutzung und Pegelstände gemessen. Eine Vorstudie von 2015-2017 hatte ergeben, dass es wohl realistischer sei, zuerst die Fließwege zu analysieren und zu quantifizieren, bevor die Wasserqualität hinzugefügt wird.
Die Wissenschaftler seien zu der Erkenntnis gekommen, dass ihr Modell noch nicht perfekt ist, so die beiden Minister. Für die Kalibrierung des Modells lägen nicht genug Jahre an Daten der betrachteten Pegelstationen vor. Die Forscher können aber bestätigen, was ältere Studien bereits festgestellt haben: Die steinigen Öslinger Böden seien hoch durchlässig. Das bedeutet, dass der meiste Regen nicht über den Boden abläuft, sondern versickert und zeitversetzt durch den Boden in die Bäche läuft.
Allerdings stellen die Minister fest, dass es Widersprüche zwischen den generalisierten Aussagen der neuen Studie und älteren Untersuchungen gibt, die sich spezifisch mit der Wasserqualität befasst haben, ohne diese aufzulösen.
Das für den Stausee zuständige Syndikat (Sebes) veröffentlicht monatliche Berichte mit den Resultaten von Laboranalysen, die über die Internetseite www.sebes.lu einsehbar sind. Untersucht wird das Wasser der Zuflüsse. Die Mitarbeiter betrachten eine ganze Reihe von Stoffen, die sich im Wasser befinden oder befinden könnten. Gesucht wird unter anderem nach Nitrat, Metallen, aber auch nach Spuren von Medikamenten wie Ibuprofen oder Lidocain.
Kläranlagen und Landwirtschaft als Hauptverschmutzer
In einer Antwort auf eine weitere Anfrage der CSV-Fraktion hatten sich Carole Dieschbourg und Romain Schneider im Januar zu den Stoffen geäußert. Damals stützten sie sich auf eine Studie des Forschungsinstitutes LIST und Untersuchungen des Rheinisch-Westfälischen Institutes für Wasserforschung.
Demnach käme der Hauptteil des Phosphors, der in den Stausee läuft, aus den Aktivitäten von Kläranlagen und aus der Landwirtschaft. Besonders in diesen beiden Bereichen müssten deshalb Maßnahmen ergriffen werden, um den Phosphoreintrag zu reduzieren. So soll die Abwasserinfrastruktur rund um den See verbessert werden und Abwasser aus dem Gebiet herausgeführt werden, um es dort zu klären.
Die Minister unterstrichen damals außerdem, dass in der Vergangenheit bei einigen Zuflüssen der Wert an Pestiziden den Grenzwert überschritten habe, ohne zu verschweigen, dass die Werte in manchen Zuflüssen weit unter dem Richtwert lagen. Die gleiche Feststellung machte die Regierung beim Nitrat. „Es wurden große Unterschiede in den Zuflüssen des Stausees gemessen.“ Im Winter 2018 lag der Nitratwert in der Sauer in Martelingen bei 22 mg/l und in der „Mëchelbaach“ in Neunhausen bei 51 mg/l.
Die gemeindeeigenen Quellen reichen nicht mehr aus und das Trinkwasser, unser höchstes Kapital, ist verunreinigt. Das zusätzlich, aus dem Stausee, gewonnene Trinkwasser ist ebenfalls verseucht. Wir vergiften uns allein durch den Verzehr des Leitungswassers. Die landwirtschaftlich angebauten Produkte sind ebenfalls nicht immer und unbedingt gesundheitsfördernd. Krank machende Ernährung bringt die Menschen allmählich um.
Ende der Sechziger hat uns unser Chemieprofessor schon gewarnt. "Wir "verkacken" unser eigenes Trinkwasser." Er sagte wir bräuchten, nach der damaligen Technik, mindestens 40 hochperformante Kläranlagen. Wie viele gibt es heute im Lande? Zahlen wir immer noch Strafe wegen ungenügender Abwassernachbehandlung?