Das einst weltweit erfolgreiche soziale Netzwerk Myspace ist längst nur noch ein Schatten seiner selbst – und muss jetzt auch noch eingestehen, dass es gigantische Mengen an persönlichen Daten, vor allem Musik, verloren hat.
Myspace war vor allem für Musiker und deren Fans mal so hip und wichtig wie heute etwa Instagram oder Snapchat für Fotofans. Nach der Gründung 2003 folgte ein rasanter Aufstieg, der Myspace zum ersten sozialen Medium machte, das sich anschickte, die ganze Welt zu vernetzen: 2009 bewegte sich die Anzahl der Nutzer auf die 300 Millionen zu – doch dann besorgte vor allem der Konkurrent Facebook den jähen Absturz.
Jetzt gibt es noch eine weitere Erklärung, warum die Seite auch nach einem versuchten Neustart im Jahr 2012 nie mehr so richtig auf Touren gekommen ist: Nicht wenige als Musiker aktive Nutzer mussten nämlich seitdem feststellen, dass ihre hochgeladene Musik gar nicht mehr abgespielt werden kann, ebenso wie Videos. Auch viele Fotos, etwa Album-Cover, sind verschwunden.
Jetzt ist klar: Myspace hat tatsächlich sämtliche zwischen 2003 und 2015 hochgeladenen Musiktitel verloren.
«Infolge eines Server-Migrationsprojekts sind Fotos, Videos und Audiodateien, die vor mehr als drei Jahren hochgeladen wurden, möglicherweise nicht mehr auf oder von Myspace verfügbar», heißt es auf der Seite. «Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und schlagen vor, dass Sie Ihre Sicherungskopien behalten.»
Nicht zu sehr auf andere verlassen
Ein guter Rat, der eigentlich eine Selbstverständlichkeit ausdrückt: Denn so schön einfach es auch ist, seine Daten Firmen in den Weiten des Internets anzuvertrauen, sie also in die «Cloud» zu stecken – so unsicher ist das auch, wie sich jetzt zeigt: Wenn selbst ein (immer noch) vergleichsweise großes Unternehmen wie Myspace nicht in der Lage ist, Daten sicher zu verwahren, ist nicht auszuschließen, dass etwa auch Facebook jederzeit Ähnliches passieren könnte.
Gerade Amateurmusiker, die in der Frühzeit von Myspace ihre Songs dort gespeichert haben, dürften jetzt ein langes Gesicht machen, falls sich darunter Material befunden hat, dass anderswo nicht (mehr) gesichert war.
Gut, hoffen wir, dass Facepuke und Twatter ähnliche Fehler machen. Dann dürfte das Internet bereits viel besser werden.