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Methodik überdenken: Schwieriger Überblick bei den Sozialwahlen

Methodik überdenken: Schwieriger Überblick bei den Sozialwahlen

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Wiederholt wurde von vielen Seiten auf die Bedeutung der Sozialwahlen hingewiesen. Allerdings haben längst nicht alle Beschäftigten, trotz der massiven Information durch die Medien und breit angelegter Werbekampagnen der Salariatskammer und der Gewerkschaften, diese Bedeutung der demokratischsten aller Wahlen verstanden bzw. interessieren sich recht wenig für ebendiese Bedeutung.

Das liegt zum einen wohl an der doppelten Wahlmöglichkeit für viele: Einerseits dürfen alle in Luxemburg privat Beschäftigten die 60 Delegierten der Arbeitnehmerkammer bestimmen, andererseits sind sie (sofern sie in einem Unternehmen mit mehr als 15 Belegschaftsmitgliedern arbeiten) aufgerufen, ihre Personaldelegation im Betrieb zu bestimmen.

Dass die sozialen und politischen Auswirkungen der Zusammensetzung der CSL („Chambre des salariés“), die seit dem Einheitsstatut eine wichtige Kraft im Land geworden ist, weit über die Besetzung von Mandaten bei Führungsgremien der Kranken- und Pensionskasse hinausreicht und die Wahl damit auch die gelebte Realität im Land beeinflusst, scheint vielen zu abstrakt, um dies in der richtigen Tragweite zu erfassen.

Dabei spielt die Kammer, die seit ihrer Gründung unter einer absoluten OGBL-Mehrheit funktioniert, mittlerweile eine Schlüsselrolle in der emanzipatorischen Auseinandersetzung.
Dass die Wahlbeteiligung dennoch recht gering ist, kann wohl hauptsächlich mit mangelndem allgemeinem politischem Interesse erklärt werden. Dieses könnte u.a. dadurch wachsen, dass eine gewisse Spannung durch zeitnähere Publikation der Resultate aufkommt.

Auch bei den Delegationswahlen konnten am Wahlabend nur Trends festgestellt werden; viele der großen Betriebe waren auch am Mittwoch noch nicht komplett ausgezählt; fehlende Ergebnisse erschweren sowohl Berichterstattung als auch Analyse, was selbstredend nicht hilft, die allgemeine Beachtung zu fördern.

Wenn die Gewerkschaften am Wahlabend nicht selbst Ergebnisse veröffentlicht hätten, hätte die gedruckte Presse keine Chance gehabt, überhaupt etwas Greifbares zu berichten.
Trotz Digitalisierung verschiedener Prozesse, von der sich die offizielle Veröffentlichungsstelle, die Gewerbeinspektion, einen schnelleren Ablauf versprochen hatte, waren gestern am späten Nachmittag weniger als zwei Drittel der Resultate aus den 3.800 Betrieben veröffentlicht. Zum – zugegeben hinkenden – Vergleich: Bei den Parlamentswahlen liegen die Ergebnisse sieben bis acht Stunden nach Schließung der Wahllokale vor.

Strengere Richtlinien für die Betriebe, weitere Investitionen in den Ablauf und die Methodik, eine weitergetriebene Ausnutzung der digitalen Möglichkeiten könnten das ganze Wahlgeschäft beschleunigen und somit zu einer Aufwertung der Sozialwahlen führen, die ihrer Bedeutung gerecht wird.