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Sport oder Mord: Schmerzmittel und fehlende Prävention

Sport oder Mord: Schmerzmittel und fehlende Prävention

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Am kommenden Freitag tritt das Tramadol-Verbot im Radsport in Kraft. Das synthetische Opioid wird eigentlich zur Behandlung von mittelstarken bis starken Schmerzen eingesetzt, Radsportler nutzen es auch zur Leistungssteigerung. Es töte die Schmerzen in den Beinen, hat der frühere Radprofi Michael Barry einmal berichtet. Allerdings hat es auch starke Nebenwirkungen, die im Radsport oder anderen Sportarten verheerend sein können, wie Schwindelgefühle, Konzentrationsprobleme oder verschwommene Sicht.

Dass so eine Substanz nichts im Radsport verloren hat, scheint logisch, das Verbot wird allerdings das Problem des Missbrauchs von Schmerzmitteln im Sport nicht lösen. Denn Paracetamol, Ibuprofen und Co. sind längst nicht nur im Radsport an der Tagesordnung. Auch im Handball, Fußball, Basketball, ja in fast sämtlichen Sportarten greifen Athleten auf Schmerzmittel zurück. Entweder um die Leistung zu steigern oder aber um den Belastungen überhaupt erst standzuhalten.

Darüber geredet wird nur selten. Der Gebrauch von Schmerzmitteln im Sport ist immer noch ein Tabuthema. Unter anderem weil die Sportler wissen, dass sie sich in einer Grauzone bewegen. Schmerzmittel stehen zwar nicht unbedingt auf der Dopingliste, dennoch werden sie genutzt, um die Leistung auf unnatürliche Art zu steigern. Das Gleiche gilt für andere Arten von Medikamenten und für Nahrungsergänzungsmittel. Sportrechtlich mag alles legal sein, doch reden Experten in solchen Fällen gerne von Dopingmentalität.

Ein Phänomen, das es sowohl im Breiten- als auch im Hochleistungssport gibt und dessen man sich nie wirklich entledigen wird. Man kann es allerdings eindämmen, indem man verstärkt auf Aufklärung setzt. Zwar hat nicht jedes Schmerzmittel die gleichen Nebenwirkungen wie Tramadol, trotzdem kann der Missbrauch gefährlich werden. Die eigene Schmerzgrenze durch irgendwelche Substanzen zu verschieben, kann schwerwiegende Folgen haben. Als Sportler lernt man eigentlich, auf seinen Körper zu hören, doch irgendwann tritt bei vielen falscher Ehrgeiz anstelle des Verstands. Mit guter Präventionsarbeit kann das verhindert werden. Das größte Problem ist allerdings, dass die Prävention im Antidoping-Bereich immer noch nicht den Stellenwert hat, den sie eigentlich haben müsste. Sie wird nicht immer verhindern können, dass ein Profisportler zu unerlaubten Mitteln greift. Für diesen geht es nicht nur um Sieg oder Niederlage, sondern je nachdem um jede Menge Geld und die persönliche Existenz. Prävention kann aber dazu beitragen, dass sich ein Athlet – vom Jugend- bis zum Hochleistungssportler – bewusst für oder gegen etwas entscheidet. Dass er lernt, abzuwägen, ob es sich lohnt, ein gesundheitliches Risiko auf sich zu nehmen, nur um bei irgendeinem Volkslauf 30 Sekunden schneller im Ziel zu sein.

josy trottinetti
25. März 2019 - 10.01

Wer dopt und gefährliche Substanzen zu sich nimmt, um seine Leistung zu steigern, betrügt nicht nur seine Konkurrenten und Fans, sondern in erster Linie sich selbst. Dabei werden die gesundheitsschädigenden Auswirkungen billigend in Kauf genommen. Aber die Natur , der menschliche Körper, ist nur bedingt belastbar und wird sich eines Tages rächen. Die meisten der heutigen Spitzensportler sind die Invaliden von morgen.