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Motorrad und Mobilität: Individualverkehr mit Zweirädern

Motorrad und Mobilität: Individualverkehr mit Zweirädern

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Mit den ersten Sonnenstrahlen kommen sie aus ihren Garagen hervor: die Motorradfahrer. Bald bevölkern ihre Maschinen wieder die Straßen des Landes. Sie erkunden dann – manchmal laut, gerne auch in gelber Warnweste – die Kurven des Großherzogtums. Der Fahrstil ist nicht immer defensiv, es wird gerne dem Tempo gehuldigt. Neun Motorradfahrer ließen im vergangenen Jahr auf Luxemburgs Straßen ihr Leben. Motorradfahrer haben, wegen der aggressiven Fahrweise von einigen, keinen guten Ruf im Land. Dies war in den USA in den 1950er-Jahren genauso. Wenn man Motorrad fuhr, war man entweder Rocker oder ein Hells Angel. Auf jeden Fall jemand, vor dem man Angst haben sollte.

Bis Honda das „Cheap Urban Bike“, die Cub, auf den Markt brachte. Simpel gebaut und einfach zu fahren. Das konnte jeder. „You meet the nicest people on a Honda“, dieser Slogan ging in die Geschichte ein. Genauso wie das Motorrad. Aus der Cub wurde die Super Cub und, mit einer Stückzahl von weit über 100 Millionen, das mit Abstand am meisten produzierte motorisierte Gefährt des Planeten. Der japanische Hersteller hatte erkannt, dass das Motorradfahren kein Luxus sein muss, sondern auch die Massen bewegen kann.

Wenn es keine Leichtkrafträder geben würde, wäre Asien heute nicht mobil. Eltern fahren ihre Kinder damit zur Schule, der Landwirt bringt seine Ernte zum Markt. Wenn man nicht die Kraft für ein Fahrrad hat und es sich leisten kann, kauft man sich einen Töff.

Mit zunehmendem Reichtum werden mittlerweile Autos in Asien immer beliebter. Der Weg aus der Armut hat die Länder mit uns geläufigen Problemen bekannt gemacht: Staus und schlechter Luft. Diese gab es nicht, als die Mobilität noch auf zwei Rädern basierte.

Bei der Herstellung und beim Betrieb braucht ein Motorrad viel weniger Ressourcen als ein Auto. Auf einem Parkplatz können mehrere Krafträder abgestellt werden. Privat-Pkws sind im Durchschnitt mit knapp 1,5 Personen besetzt, diese passen locker auf ein Motorrad.

Krafträder, insbesondere die kleineren, leichteren Modelle, gehen sehr sparsam mit dem Kraftstoff um und stoßen auch keine Stickoxide aus. Die Super Cub, die Honda erstmals nach Europa exportiert, braucht knapp drei Liter Benzin pro 100 Kilometer, selbst ein Hybridfahrzeug schluckt mehr.

Um die Umwelt- und Übersättigungsprobleme zu lösen, muss sich die Gesellschaft vom Auto wegbewegen. Zweiräder, unmotorisiert oder mit Benzin- oder Elektromotor, können ihren Teil zu der Lösung beitragen und ein weiteres Glied der Mobilitätskette sein. Wenn kein Bus zum Bahnhof fährt oder der Arbeitsweg für das Fahrrad zu weit ist, bietet sich ein kleiner Töff geradezu an. Parkplatzprobleme haben Zweiradfahrer kaum.

Die Verbraucher in Europa haben dies erkannt. Der E-Bike-Markt boomt und es werden immer mehr kleine, leichte Motorräder verkauft, während die Händler auf den PS-starken Heizhobeln sitzen bleiben. Die Mobilität in Europa wird asiatischer, während die in Asien immer europäischer wird.

Yosh
26. Februar 2019 - 11.04

Ech schéngen zum Gléck dann net deen eenzegen ze sin, deem opgefall as, dass Motorrieder komplett am der Mobilitéitsstrategie vergiess oder express ignoréiert gin. Passt leider rem bei de Fränz, deen emmer nemmen déi eng Léisung fiir alles kennt, an keen Millimeter méi weit kuckt. Just den Tram as d'Léisung, well do méi Leit dra passen wéi an e Bus zum Beispill... Solle Motorieder fiir d'Pendelei an den Asatz en masse kommen, muss lo schon d'Infrastruktur ugepasst gin.

Ech fannen Individualtransport soll keen Luxus gin fiir den 100k€+Salaire/Joer Club. Net jiddfereen as capabel Velo ze fueren, a siew et nemme wéinst engem banalen Reckeproblem. Par conter kéinten zwar vill Leit déi en Elektrovelo fuere och op en normale Velo emklammen. Mat der kuerzer Akkuliewensdauer an héigen Akkuspräisser/Inkompatibilitéit as dat momentan och e Pedelec e schéine Wegwerfproduit.