Tilly Metz hat einen Nerv getroffen. Von links bis konservativ: Fast jede Partei hat sich zu ihrer rezenten Protestaktion gegen US-Atomwaffen in Europa geäußert. Das Spektrum reicht dabei von „Jup Webers Rückkehr“ bis hin zu „unverantwortlich“. Überschwängliches Lob, teils fundierte Kritik und eine an Sachfragen orientierte Diskussion: Im Trump’schen Zeitalter gibt es durchaus politische Aktionen, die sinnbefreiter sein könnten. Der gemeinsame Nenner der Debatte: die Frage, ob es sich um eine PR-Aktion im Vorfeld der Europawahlen handelt oder nicht. Viel interessanter ist aber eigentlich folgende Frage: Wie kommt es zu einer derart intensiven Resonanz auf eine fast altmodisch wirkende Protestaktion?
Das rege Interesse erklärt sich vermutlich durch den Nostalgie-Faktor der gewählten Protestform. Waren „déi gréng“ einst Berufsprotestler, sind sie jetzt knallharte Realpolitiker. Der Kabarettist Jay Schiltz meinte 2013 zum 30-jährigen Jubiläum der Partei, ihre Entwicklung sei ein Spiegelbild Luxemburgs: Statt wöchentlich auf der Straße zu demonstrieren, würden die Parteioberen heute lieber teure Anzüge tragen. Was er damit auf den Punkt brachte: Die Grünen sind inzwischen fast angepasster als die CSV. Gerade deswegen wirkt die Aktion von Metz auf viele wie ein Revival des linksgrünen Protest-Pazifismus. Selbst die von einem belgischen Fernsehteam begleitete Inszenierung scheint ihre Unterstützer nicht zu stören.
An Ironie fast nicht zu überbieten ist dennoch die Tatsache, dass ausgerechnet ihr grüner Parteikollege François Bausch sie öffentlich rügte. Zwar gab er Metz recht, dass es richtig sei, die Stationierung von Atomwaffen in Mitteleuropa zu thematisieren. Allerdings musste der Fundi von einst als amtierender Verteidigungsminister seine neue Rolle wahrnehmen: „Ich finde es nicht sehr glücklich, auf Militärgebiet einzudringen.“ Kritik mit der Brechstange klingt anders. Bauschs Reaktion ruft jedoch in Erinnerung, weshalb der jüngste Protest so stark polarisiert hat: Das verblasste linksgrüne Herz konnte kurz höher schlagen, während die politischen Gegner genüsslich auf den grünen Armee-Chef zeigten. Die wohl schärfste Kritik an Bausch und Co. hat „déi Lénk“ geübt. Sie lautet sinngemäß: Metz täte besser daran, sich mit zivilem Ungehorsam Luxemburgs Aufrüstungspolitik zu widersetzen. Die Grünen hätten in der Chamber in den letzten Jahren vor allem durch unkritisches Durchwinken beim Kauf von Militärtransportern, Tankflugzeugen, Kommunikations- und Überwachungssatelliten geglänzt.
War die Protestaktion von Metz jenseits jeglicher Wahlkampf-Strategien und parteiinterner Widersprüche dennoch zielführend? Es ist noch zu früh für die Antwort auf diese Frage. Denn das friedenspolitische Bewusstsein von Menschen lässt sich nicht am parteipolitischen Kleinklein festmachen. Eine punktuelle Protestaktion kann zudem keine langfristige Aufklärungsarbeit in Sachen Abrüstung ersetzen. Tilly Metz wird demnach noch beweisen müssen, dass ihre Aktion kein einmaliger PR-Gag war, sondern Ausdruck des Einsatzes für die Wiederbelebung der Friedensbewegung.
Wer mutet sich denn zu , die Risiken dieser Aktion einzuschätzen? Zivilen Ungehorsam oder zumindest Zivilcourage hat Tilly Metz allemal bewiesen. Sie ist aktiv geworden und hat auf die Gefahren und Bedrohung der Atomwaffen auf eine spektakuläre Art und Weise aufmerksam gemacht. Wenn man etwas tut wozu andere sich nicht trauen, erntet man erfahrungsgemäss Kritik wenn nicht sogar Hohn.
Diese Aktion zeugt nicht vun Mut: ziviler Ungehorsam heißt es wenn wirklich Risiken eingeht
ein sturm im wasserglass. glaube nicht dass diese aktion irgendjemanden interessiert hat.
gegen militarismus und kriegstreiberei im generellen und atomwaffen im besonderen kann man gar nicht zu oft protestiern.am besten jeden tag.den leuten die sich da engagieren gebuehrt respekt und anerkennung.sie gehoeren nicht zur masse der apathischen widerkaeuer.
PR. An och nach Trittbrettfahrerin. D'Madame Metz ass eng Trittbrettfahrerin. RTBF hëlleft bei der Aentwert op d'Fro, wéi déi doten Aktioun anzestufen ass.
Déi belsch ONG "Agir pour la Paix" geet scho säit 2010 bei/an d'Base Kleine Brogel. Fir d'zweetlescht den 10. Juni 2018, mat der Bréisseler Grénger Deputéiert ZOÉ GÉNOT. Also viru gutt 8 Méint:
Selwecht Base, selwecht ONG, selwecht Hëllef, Leeder, Decken, jo, souguer déi selwecht Hänschen.
Déi selwecht Verhaftung, a selwecht Fräiloossung wéint politescher Immunitéit! A virun allem, déi selwecht Mediepräsenz!
An dat woussten -am Virfeld- d'Mme Metz selwer, sou wéi den Här Sehovic an hir Affekoten. Just d’B-Note vun der Madame Génot beim 1. Zonk dierft besser ausgefall si wéi déi vun der Madame Metz.
Fir d'Madme Metz war dat illegaalt Andréngen op militäreschen Territoire, déi EENZEG Méiglechkeet, sech matzedeelen (zur Gefoer vun enger neier atomarer Oprüstung an Europa). Wierklech!? Wat wier d'Europaparlament dann awer een "aarmséilege Betrib"! An d'Politik generell.
Madame METZ 20. Feb. 2019:
https://www.rtbf.be/auvio/detail_trois-euro-deputees-arretees-a-kleine-brogel-pour-une-action-contre-les-bombes-nucleaires-qui-y-sont-entreposees?id=2462690
Deputéiert Madame GÉNOT 10. Juni 2018:
https://www.rtbf.be/auvio/detail_base-militaire-de-kleinebrogel-une-deputee-interpellee?id=2360377
tatsaechlich ist es den "gruenen" gelungen mit ihrem beschaemenden opportunismus die uraengste der konservativen waehler vor veraenderungen zu besiegen und sich somit fuer sie waehlbar zu machen.eine strategie die sich fuer die "gruenen" ausgezahlt hat.der wahlerfolg gibt ihnen recht.es kann einem schon fast leid tun fuer das prominente opfer,die csv.sie wird wohl die naechsten hundert jahre in der opposition schmoren duerfen.oder auch nicht.denn opportunisten machen in ihrer selbstueberschaetzung eher frueher als spaeter schlimme fehler und werden dann hart abgestraft vom waehler.leid tun kann einem auch die gruene basis die ihren prinzipien treu geblienen ist und nun keine politische heimat mehr hat..sie muessen sich zusammenraufen und die revolution starten.
Ob PR Aktion oder nicht, die Protestaktion passt in den aktuellen politischen Kontext wenn man sich die Ausführungen amerikanischer Spitzenpolitiker zum Thema Modernisierung des Arsenals an Atomwaffen und Mittelstreckenraketen anhört. Die Reaktion aus Moskau liess nicht lange auf sich warten. Ein neues Wettrüsten kündigt sich an und wir sind auf dem Weg zurück in Verhältnisse wie in den 70er Jahren. Beschämend!
Die Grünen sind , seit sie in der Regierung sind, nicht mehr die Grünen als die sie noch vor Jahren gewählt wurden. Sie sind eine angepasste, etablierte Partei geworden, in der die Umwelt nur noch eine zweitrangige Rolle spielt. Das sieht man allein schon an dem, zum Teil feierlichen Auftritten und Outfit ihrer Führungsriege. Früher war es eine Protestpartei, ob ehrlich oder berechnend, sei dahingestellt. Wenn heute die Europaabgeordnete Tilly Metz an einer Protestkundgebung gegen die Atomwaffen, die uns allen zum Verhängnis werden können, teilnimmt, führt das sogar innerhalb ihrer eigenen Reihen zu endlosen Diskussionen, Kritik und Missfallen. Etwa weil Herr Bausch , in Wirklichkeit nie zum grünen Urgestein gehörend, es ins Amt des Verteidigungsministers geschafft hat? So ändern die Zeiten. Schade! Die Grünen sind zu einer Partei des Etablishments mutiert. " Le pouvoir corrompt ". So einfach ist es.