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Kriege, Klimawandel, Extremismus – War früher tatsächlich alles besser?

Kriege, Klimawandel, Extremismus – War früher tatsächlich alles besser?

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Nicht alles wird schlechter. Direkte Kriege, vergessene Kriege, Aufrüstung, Umweltzerstörung, Klimawandelleugner, Rechtsextremismus, parteiübergreifender Populismus, Ausbeutung und eine nicht enden wollende Liste von Missständen: Wer sich gegenwärtige Fehlentwicklungen vor Augen führt, hat wenig Grund zum Jubeln. Und dennoch: Nicht alles wird schlechter. Der Journalist Franklin Pierce Adam meinte einst: „Nichts macht Erinnerung so schön wie ein schlechtes Gedächtnis.“ Gerade populistische Strömungen leben von der Verklärung der Vergangenheit. Stichwort: „MAGA“ („Make America Great Again“).,

Donald Trumps rückwärtsgewandter Slogan entfaltet weiterhin seine Strahlkraft rund um den Globus. Dass er jedoch überhaupt einen Effekt haben kann, liegt vor allem daran, dass die Rückbesinnung auf eine vermeintlich bessere Vergangenheit meist bequemer wirkt als der zähe Kampf für eine vom sozialen Fortschritt bestimmte Zukunft. Die propagierten Wundermittel aus vergangenen Zeiten gibt es meist nicht, funktionieren angesichts des gesellschaftlichen und technologischen Wandels nur noch begrenzt oder erweisen sich gar als kontraproduktiv. Der Brexit und die Mär von der Rückkehr zur nationalen Souveränität sind das Musterbeispiel für eine rückwärts blickende und nach vorne zielende Politik der Selbstzerstörung.

Aber nicht nur unser Blick auf die Vergangenheit kann sich als realitätsfremd entpuppen. Auch unsere aktuellen Weltbilder sind teils verzerrt, weshalb wir unser Glück oft in einer imaginären Vergangenheit suchen. Gerade in der medialen Sphäre leidet die Wirklichkeitsabbildung stark. „Nur schlechte Nachrichten sind gute Nachrichten“ gilt für viele Journalisten weiterhin als stumpfes Credo. Also für genau jene Beobachter des Zeitgeschehens, die sich regelmäßig über Politikverdrossenheit und die Machtlosigkeit der „einfachen Leute“ beklagen – gleichzeitig aber unverhältnismäßig wenig darüber berichten, dass sozialer, ökologischer und wirtschaftlicher Wandel jenseits blutiger Revolten möglich ist. Und tagtäglich stattfindet. Sie fokussieren lieber das „MAGA (light)“ ihrer jeweiligen Gesellschaften als die hochkomplexen sozialen Ungerechtigkeiten und Verbrechen, die sich etwa in Renten-, Gesundheits- und Finanzsystemen entfalten.
Selbst in Luxemburg konnte man während des diesjährigen Wahlkampfs eine fast irrationale Faszination für den hiesigen, kaum mit dem Ausland vergleichbaren Rechtspopulismus beobachten. Ob in den sozialen oder in den klassischen Medien: Je nach Zeitpunkt drängte sich der Eindruck auf, es könnte 2018 auch in Luxemburg zu einem waschechten Rechtsruck kommen. Doch dem war nicht so. Im Gegenteil: Jene Zeitgenossen, die ihre giftigen Parolen am lautesten schrien, schafften nicht einmal den Sprung in die Chamber. Wieso also diese obsessive Beschäftigung mit einem Randphänomen? Alles nur eine kollektive Vorsichtsmaßnahme, um westliche Demokratien nicht noch weiter nach rechts rutschen zu lassen? Eine schlichte Fehleinschätzung? Oder gar die Sehnsucht nach einem klar erkennbarenantidemokratischen Gegner, den man heldenhaft bekämpfen kann? Es ist wohl eine Mischung aus mehreren Faktoren. Dabei war und ist die Realität in Luxemburg eine andere. Allein zwei Umfragen haben 2018 gezeigt, dass nicht „Lëtzebuergesch“ und Ausländer die Hauptsorgen der Luxemburger sind: Es sind vernünftige und zukunftsorientierte Sorgen wie Wohnungsbau, steigende Preise sowie Bildungs- und Umweltfragen. Nicht alles wird schlechter.
roger wohlfart
10. Januar 2019 - 9.51

Früher war nicht alles besser aber vieles war anders. Der Alltag war gemütlicher. Sicher gab es Auch kriegerische Auseinandersetzungen, soziale Ungerechtigkeit, Seuchen, Umweltkatastrophen und weltweites Elend. Nur war man nicht so informiert wie heute, wo uns im Minutentakt Neuigkeiten, wichtige oder meist belanglose, aus allen Ecken der Welt per Internet, TV oder Rundfunk überschwemmen. Das führt dann dazu, dass viele das Wesentliche von dem Unwesentlichen nicht mehr unterscheiden können. Heute müsste das Leben eigentlich leichter, bequemer und einfacher sein, durch die grossen Fortschritte auf allen Gebieten, insbesondere in der Medizin. Aber anstatt, dass die Lebensqualität des Einzelnen zunimmt, ist sie in den meisten Fallen gesunken. Grund: Stress im Beruf, in der Schule, im Verkehr und im Alltag allgemein. Ein grosser Teil davon hausgemacht. Vieles könnte einfach sein, würden wir es nicht komplizierter machen.

Malmsheimer
1. Januar 2019 - 9.46

"Früher war alles besser!"
Nein,das stimmt natürlich nicht. Früher war nicht alles besser.Aber- es gab Sachen die waren gut. Und die wären auch heute noch gut,wenn man die Finger davon gelassen hätte.