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Opas Partei und das C – Zur gesellschaftlichen Wahrnehmung der CSV

Opas Partei und das C – Zur gesellschaftlichen Wahrnehmung der CSV

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„Wat huet d’CSV mat Pafen ze dinn? Also ech sinn nach kee Geweiten.“

Mut zur Selbstironie hat sie: CSV-Fraktionschefin Martine Hansen musste sich und ihre Partei diese Woche positionieren. Wie viel Claude Wiseler tut der Partei noch gut? Welche Inhalte des Wahlprogramms sollen dem Regierungsprogramm entgegengehalten werden? Lässt man die Woche Revue passieren, ergibt sich ein vielschichtiges Bild. So viel vorweg: Auch Hansen hält am klassischen Politstil ihrer Vorgänger fest – ein christlich-soziales Menschenbild, liberal in Wirtschaftsfragen und konservativ bei gesellschaftspolitischen Themen wie Cannabis. Sie hat diese Kontinuität während der Debatte zur Regierungserklärung wie folgt beschrieben: „Wir stehen für eine Politik der Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität, Weitsicht, Verantwortung, Offenheit und Toleranz.“

In Sachen Rhetorik und Witz hat Hansens Auftreten hingegen nur wenig mit dem von Claude Wiseler gepflegten Eiertanz zu tun. Ihr Auftreten ist forscher, die Kanten weniger abgeschliffen. Bei ihr gibt es kaum das Gezaudere à la Wiseler. Gleichzeitig zeigt das obige Zitat aus einem RTL-Interview, dass auch die Fraktionschefin nur wenig am Image der CSV ändern kann: Sie wird immer noch als „Opas Partei“ wahrgenommen. Zu alt, zu ländlich, zu katholisch. Nun mag Hansen den richtigen Riecher haben, die CSV nur ungerne mit den „Pafen“ in Verbindung zu bringen. Und es mag stimmen, dass so mancher CSV-Wähler nur noch höchst selten am Sonntag zur Kirche pilgert. Allerdings muss sich Hansen in dem Fall die Frage nach der Sinnhaftigkeit ihres Parteinamens gefallen lassen.

Denn was für die LSAP beim A stimmt, trifft für die CSV beim C zu. Wenn das Christliche nicht mehr als Wertmaßstab einer konservativen Volkspartei geschätzt wird, gelangt sie ohne Ausnahmepolitiker wie Jean-Claude Juncker genau dort an, wo sie jetzt ist: in der dicht besiedelten politischen Mitte. Eine Mitte, die von den Pragmatikern der Dreierkoalition beackert wird. Eine Mitte, die es den Konservativen schwer macht, politisches Terrain zurückzugewinnen. Eine Mitte, in die sich kleine Parteien auf nationaler Ebene drängen. Und dennoch: Die Gemeindewahlen haben gezeigt, dass die CSV eine nicht zu unterschätzende Kraft bleibt. Gerade im Norden und im Osten sind es die dünn besiedelten Gemeinden, in denen „Opas Partei“ immer noch große Anziehungskraft besitzt.

Allerdings täuscht all dies nicht darüber hinweg, dass sich Luxemburg zunehmend säkularisiert. Die wahlberechtigten sozialen Milieus funktionieren zum Teil in ideologiefreier Leichtigkeit. Der große Erfolg von Politikern wie Premierminister Xavier Bettel ist das beste Beispiel hierfür. Die neuen, heranwachsenden Generationen können herzlich wenig mit einer traditionell christlichen Lebensanschauung anfangen. Und gerade hierin liegt das Problem für Politiker wie Martine Hansen. Sie finden in unserer nachchristlichen Gesellschaft keinen normativen Ersatz für das C in ihrem Parteinamen. Und das bedeutet für die CSV und für die LSAP letztlich das Gleiche: Was bleibt, ist eine konzeptionelle Entleerung der Partei.

roger wohlfart
17. Dezember 2018 - 18.27

Här Kerger, d'Klappen iwwerloossen ech Iech, dora si Dir vill besser !

Ujheen
17. Dezember 2018 - 17.07

Lo hudd Där maer et awer gudd ginn Här Wohlfa(h)rt.
Äer Reaktioun bestätegt mech a ménger Meenung vun Iech a sie ass genee an deem Toun eremkomm wéi ech mer daat vun Iech erwoart hunn. Bis geschwënn nees eng Kéier wa mer op d‘Paafe klappen.
Ujheen Kerger
Déifferdéng

roger wohlfart
16. Dezember 2018 - 19.52

Ech mengen, wann ee seng Meenung seet resp. schreiwt, huet dat näischt mat Arroganz resp. Selbstgefällegkeet ze dinn. Et huet och näischt mat dozéieren ze dinn. Et huet och näischt mat uerteelen ze dinn. Ech hunn dat selwecht Recht hei meng Meenung auszedrécken wéi Dir. Ech ënnerschreiwe meng Kommentaren wéinstens mat mengem vollen Numm . An ech kann Iech berouegen, ët huet weder eng Nonn, nach e Paschtouer mir am Internat ( wou ech ni war ) nach an der Sakristei je de Scheed riicht gezunn. Deemno wëss Dir guer näischt. Weder mäin Alter, nach meng Vergangenheet léisen oder hu bei mir Frust ausgeléist.
Mierkt Iech eppes, Ujheen, wien am Glashaus sëtzt, soll nët mat Steng ëm sech werfen! A wann Dir sou gutt iwwert mech informéiert wëllt sinn, da miss Dir mäi Numm och richteg schreiwe kënnen. Vun Iech loossen ech mir jiddefalls nët de Mond verbidden. A bon entendeur, salut.

Ujheen
15. Dezember 2018 - 23.42

Mat waat fir enger selbstgefälleger Arroganz déi Hären Wohlfahrt, Zeyen oder Bertemes hei deels dozéieren (wellen) an uerteeelen...Phenomenal!
Einfach emool hieren déifsetzende Frust erausloossen...brauch ee juste hieren Alter ze kucken (Merci Internet a Facebook) da weess een dass se wahrscheinlech zu deene gehéieren déi vum Paschtouer oder der Nonn am Internat oder an der Sakristei vun Zeit zu Zeit de Scheed riicht gezu kruuten ;-))

roger wohlfart
15. Dezember 2018 - 16.13

An die Wiederkehr des frechen Pfaffen allemal!

luss
15. Dezember 2018 - 12.01

herr Zeyen Leute mit soviel hass werden unserer Gesellschaft das Genick brechen. Hass auf Menschen die anders denken, andres leben ,anders glauben.

KTG
15. Dezember 2018 - 9.58

Ähm.. das S und das V passen allerdings auch nicht mehr so wirklich...
Rekapitulieren wir das mal:
C - Man hat sich gegen die eigene Kirche gestellt, in dem man die Syfel-Mafia unterstützt hat, wider besseres Wissen und vor allem wider jegliche legale Basis (die den Syfel-Kerlchen nämlich blöderweise fehlt, sie Konkordat aus dem aus dem 19. Jahrhundert...)
S - Im Jahre 1997 wurden die Renten der Staatsbeamten unter Juncker gekürzt. 5/6 anyone? Und dann sind ja da noch die nur mühsam versteckten Pläne die Renten erneut anzugreifen nach einer Rückkehr an die Macht (was ja jetzt nicht der Fall ist)... Und dann wären da noch die Austeritätsmaßnahmen des Ministers mit dem kalten Herzen, also Luc Frieden. Die Zahl der Sparmaßnahmen eines Gramegna wären damit in den Schatten gestellt worden. Ach... und vergessen wir auch nicht die Steuern... ein gewisser Jean-Claude Juncker (kinderlos) bezeichnet sich und seine Frau als "Familie", Steuerklasse 2. Eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern ist laut der Juncker-Partei Steuerklasse 1, keine Familie.
V - Auch nicht mehr so wirklich. Die 2018er-Wahlen sind nur der Anfang, in einigen großen Gemeinden hat die CSV nicht die Mehrheit der Stimmen erhalten, siehe Düdelingen, Hauptstadt, usw. Aufgrund des Vormarsches der Grünen und an manchen Stellen auch der DP wird diese Entwicklung auch so weitergehen, zumal auch manche LSAP-Sektionen scheinbar einen Weg gefunden haben, wie sie trotz der Entwicklung der Gesamtpartei Stimmen einfahren können...

Schullerpiir
15. Dezember 2018 - 0.40

Der "Luussert" ist tot und begraben! Oder glauben Sie an die Auferstehung? :-)))

Jacques Zeyen
14. Dezember 2018 - 21.23

Lieber Luss,
alt und ungebildet mag nicht so schlimm sein,aber jung und ungebildet,das kann unserer Gesellschaft das Genick brechen. Also alles daran setzen sich für Bildung einzusetzen,dann hat die CSV ausgedient.

luss
14. Dezember 2018 - 15.55

Herr Bertemes
Fuer sie sind CSV Waehler alte ,ungebildete im laendlichen Raum wohnende Menschen..
Der gebildete junge Teil der Bevoelkerung wohnt also in der Stadt.
herr Bertemes das sind populistische Aussagen.

roger wohlfart
14. Dezember 2018 - 14.12

Der CSV fehlt die Unterstützung von der Kanzel, von der ehedem mächtigen und Angst machenden Kirche. Es war mir immer schleierhaft, dass die "Gläubigen " nicht zwischen Politik und Kirche unterscheiden konnten. Aber die Menschen, besonders auf dem Lande, wurden via Bistumsblatt einer regelrechten Gehirnwäsche unterzogen. Die Worte des " Här " waren regelrecht Evangelium und wehe dem, der nicht auf sie hörte. Im Beichtstuhl wurde bestimmt, wie in der Wahlkabine entschieden wurde. Die Augen des Herrn waren überall.
Frau Hansen, man muss kein Geweihter sein um ein Pfaffe zu sein! Und was verstehen Sie überhaupt unter Geweihtem? Etwa einen Priester, also einen ehedem von Gott gesandten Wahlhelfer? Typisch "paaffeg ", jetzt auf Distanz zu Kirche zu gehen, wo die keine Macht mehr hat! Sie haben sich selbst entlarvt, wenig glaubwürdig und sehr schäbig! Dann können Sie ja jetzt wieder den " Luussert " ins Wort berufen, um Sie bei Ihrer Oppositionspolitik schreibkräftig aufs Infekteste zu unterstützen, wie zwischen 1974 und 79.

Jacques Zeyen
14. Dezember 2018 - 11.26

Genau.
Und im Gegensatz zum " A ",hat das "C" eine ganz andere Geschichte,die nicht totgeschwiegen werden muss.Im Gegenteil. Das Fett welches wIr alle angesetzt haben kommt vom Schweiß der "A"-rbeiter. Obwohl die meisten Arbeiter,welche unseren Status aufgebaut haben,früher eben stolze Fahnenträger des hohen"C" waren (weil sie zu solchen herangezogen wurden und gar keine andere Wahl hatten),sehen wir heute einen Schwund der vor allem auf Bildung und zunehmender Säkularisierung beruht. "Was hat die CSV mit Pfaffen zu tun?" Nun,es ist eben dieses "C". Über diese Sekte und ihre "Wohl"-taten für die Menschen haben Bertrand Russell und andere Autoren eigentlich alles gesagt und eine Partei die im 21.Jahrhundert ein,hoffentlich bald,säkulares Land regieren möchte,sollte sich schnell um eine Namensänderung bemühen.

Grober J-P.
14. Dezember 2018 - 10.28

Würde mich freuen wenn das große A wieder Sinn macht. Mein Opa war schon Anfang der 70-er skeptisch.

Epikur
14. Dezember 2018 - 9.52

Eine Religion hat zwei Aspekte: die theologische Metaphysik und die reelle Erscheinung mit den Ritualen und der Moral. Der Glaube ist nicht mehr tief und kann nicht bewiesen werden. Die Rituale werden nur noch symbolisch von den Taufscheinkatholiken mitgemacht. An die strenge Moral halten sich die katholischen Vereine selbst nicht. Das katholische Wertesystem stammt eher vom Machtmenschen Kaiser Konstantin als vom bescheidenen Wanderprediger aus Nazareth. Das dogmatische Lügengebäude bricht nach Jahrhunderten zusammen, und mit ihm die Partei, die aus diesem Machtapparat hervorging. Werte und Moral entstehen ohne Gottesglaube indem der Mitmensch einem den Spiegel vorhält, wie der Philosoph Jean-Paul Sartre erklärte. Religionen sind überflüssig.

Frank Bertemes
14. Dezember 2018 - 9.11

Richtig! Das ho(h)le C - das man politisch immer noch elektoral opportunistisch und gewinnbringend einsetzen kann, besonders in jenen beiden "Pafe"-Bezirken (Pardon- welch schlimmes Unwort!) , in denen christ-konservatives Gedankengut durchaus noch familiär bestens verankert und Partei-Wahlfundus ist - auch wenn kaum noch jemand dieser C-Karriere Partei den "Gottes"dienst zu besuchen pflegt. Man stelle sich in Mariens beschaulichem Ländle den (längst überfälligen!) EINEN-Wahlbezirk vor - wer würde beispielsweise gewisse blasse. langweilige C-Politprotagonisten der visierten heuer noch existierenden Wahlbezirke Nord und (besonders) Ost noch wählen? Und das wissen die sehr genau - und deshalb wird man dezidiert am Status quo von vier Wahlbezirken festhalten wollen! Der Soziologe Fernand Fehlen hat die empfindlichen Verluste der CSV der rezenten Wahlen im Falle der Existenz eines einzigen Wahlbezirkes landesweit fiktiv vorgerechnet...es wären dann nämlich vier statt "nur" zwei Sitze für die einst so übermächtige CSV verloren gegangen! Ein absoluter Super-Gau für die (untergehende) Staatspartei CSV!

Was nun das A der LSAP betrifft: auch wenn es das "klassische" Bild des "Arbeiters" nur noch teilweise gibt, so sind wir alle, die wir gegen Lohn und Gehalt der Wirtschaft oder der öffentlichen Hand unsere manuelle oder intellektuelle Arbeitskraft für unser Überleben täglich zur Verfügung stellen, nichts weiter als Lohnarbeiter - Salariat eben! Egal was für einen "Status" wir haben! Und deshalb macht dieses dieses A im Parteinamen durchaus immer noch Sinn.