Aretha Franklin, France Gall, Stephen Hawking, Gilbert Trausch, Camille Gira … Viele nationale und internationale Größen haben 2018 die Bühne des Lebens verlassen. Wir erinnern an die wichtigsten Abschiede des vergangenen Jahres.
5.1. John Young (87)
Der frühere US-Astronaut arbeitete vier Jahrzehnte bei der amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA, nahm an allen Weltraumprogrammen teil und flog sechs Mal ins All. Als Kommandant von «Apollo 16» verbrachte Young im April 1972 drei Nächte auf der Mondoberfläche. Er war der neunte von bisher zwölf Menschen, die den Erdtrabanten betreten haben.
7.1. France Gall (70)
Die französische Chanson-Ikone begann ihre Karriere in den 1960er Jahren. Mit «Poupée de cire, poupée de son» gewann sie 1965 für Luxemburg den Grand Prix Eurovision de la Chanson. Die Sängerin feierte auch große Erfolge in Deutschland, unter anderem mit «Ella, elle l’a».
20.1. Paul Bocuse (91)
Er galt als Papst der französischen Küche, der Gastronomieführer «Gault&Millau» nannte ihn «Koch des Jahrhunderts». Bocuse, dessen Markenzeichen Trikolore-Kragen und hohe Kochmütze waren, hatte seine zwischen 1958 und 1965 verliehenen drei Michelin-Sterne nie verloren.
27.1. Niki Bettendorf
Niki Bettendorf trat erstmals 1981 bei den Gemeindewahlen an und wurde auf Anhieb Bürgermeister. Er sollte diesen Posten bis 2001 bekleiden. Ab 1990 war er bis 2006 Abgeordneter im luxemburgischen Parlament. Bettendorfs Arbeit im Parlament drehte sich vor allem um die Sozialversicherung und die Gesundheitspolitik. «Er hat immer gesagt, dass man nie abheben darf und immer bei den Menschen sein soll, die man vertritt», erinnert sich Eugène Berger.
27.1. Ingvar Kamprad (91)
Der Schwede gründete 1943 mit 17 Jahren den späteren Möbelriesen Ikea und machte damit ein Milliardenvermögen. Seine in handliche Pakete verstauten Möbel eroberten weltweit die Wohnzimmer. In über 40 Ländern kann man sie inzwischen kaufen.
13.2. Prinz Henrik von Dänemark (83)
Der als Henri Marie Jean André de Laborde de Monpezat geborene französische Graf war seit 1967 mit der späteren dänischen Königin Margrethe II. verheiratet. Das Paar hat zwei Söhne. Henrik haderte bis zuletzt damit, als Ehemann einer Königin nur Prinzgemahl oder Prinz zu sein.
15.2. Carlo Meintz (84)
Carlo Meintz war 22 Jahre lang Bürgermeister von Walferdingen und hat so lange Jahre die Geschicke der Randgemeinde der Stadt Luxemburg geleitet. Er war 24 Jahre lang Mitglied des Parlamentes (1974-1998) und stand der DP-Fraktion von 1980 bis 1984 vor. Auch war er von 1984 bis 1994 Vizepräsident der Abgeordnetenkammer und gehörte während sieben Jahren dem Staatsrat an. Von 1974 bis 1979 war er Europaabgeordneter. Ursprünglich arbeitete der ausgebildete Lehrer im Bildungsministerium, wo er die «Orientation scolaire» aufbaute. Zudem war er jahrelang Präsident der Jugendherbergszentrale. In seiner Jugend spielte er Basketball und stand ab 1990 dem Verband vor.
9.3. René Pascucci (91)
Sein Name steht für den Aufstieg der Escher Jeunesse zu Luxemburgs erfolgreichstem Fußballverein: René Pascucci prägte den Verein in den Nachkriegsjahren als langjähriger Kapitän und später als Trainer maßgeblich. Seine Karriere als Fußballer nahm unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg Fahrt auf. Er begann als Mittelstürmer, sattelte dann aber schnell zum sogenannten Mittelläufer um. Aus dem Mittelfeld heraus dirigierte der Kapitän mit der Nummer 5 das Jeunesse-Spiel und genoss im ganzen Land ob seiner exemplarischen Fairness großen Respekt. 1951 führte er seine Jeunesse erstmals zum Meistertitel, 1954 holte er mit seinem Team das Doublé nach Esch. Da Pascucci erst mit Ende 20 die Luxemburger Staatsangehörigkeit erhielt, stehen relativ wenige Länderspiele in seinem Palmarès: 15 Mal lief er für die «Roten Löwen» auf.
10.3. Hubert de Givenchy (91)
Geboren als Graf Hubert James Marcel Taffin de Givenchy, kreierte der Franzose von 1945 bis 1995 Mode für Frauen. Zu den Stars, die seine Kleider trugen, gehörten Elizabeth Taylor, Jacqueline Kennedy, Marlene Dietrich und Audrey Hepburn. 1988 verkaufte de Givenchy sein Unternehmen an den Luxuskonzern LVMH.
11.3. Siegfried Rauch (85)
Ein Millionenpublikum kannte den Schauspieler als «Traumschiff»-Kapitän Jakob Paulsen. Sein Durchbruch gelang ihm 1971 mit dem Rennfahrer-Klassiker «Le Mans». Von 1999 an war Rauch für 14 Jahre das Gesicht des «Traumschiffs». Bis zuletzt spielte er den Dr. Melchinger in der ZDF-Serie «Der Bergdoktor».
14.3. Stephen Hawking (76)
Der britische Astrophysiker zählte zu den bedeutendsten Wissenschaftlern aller Zeiten. Der Professor für Mathematik der Universität Cambridge forschte unter anderem zum Ursprung des Kosmos und zu Schwarzen Löchern. Der an der Muskel- und Nervenkrankheit ALS erkrankte und fast völlig bewegungsunfähige Hawking konnte sich nur mithilfe eines Computers verständigen.
17.3. André Heiderscheid (91)
Priester, Journalist, Soziologe, Politologe, Verleger und Unternehmer: André Heiderscheid hatte nicht nur eine vielseitige Karriere, er war auch eine der markanten Persönlichkeiten der christlichen Gemeinschaft in Luxemburg.
2.4. Winnie Mandela (81)
Als Symbolfigur des Kampfes gegen Apartheid machte die Lehrerstochter in Südafrika mehr als vier Jahrzehnte lang Politik und Schlagzeilen. Die Ex-Frau des Freiheitskämpfers und späteren südafrikanischen Präsidenten Nelson Mandela umgaben aber auch Skandale. Ihr Mann trennte sich 1992 von ihr und ließ sich 1996 scheiden.
13.4. Milos Forman (86)
Der gebürtige Tscheche und zweifache Oskar-Preisträger führte die Regie weltberühmter Filme wie «Einer flog über das Kuckucksnest», «Hair» und «Amadeus». Der Sohn eines jüdischen Lehrers war nach der Niederschlagung des Prager Frühlings 1968 in die USA emigriert.
2.5. Wolfgang Völz (87)
Der Schauspieler stand in mehr als 600 Fernseh- und rund 150 Kinofilmen vor der Kamera. Er war Mitglied der «Raumpatrouille Orion», der Butler in der ARD-Serie «Graf Yoster gibt sich die Ehre» und Sir John in den Edgar-Wallace-Parodien «Der Wixxer» und «Neues vom Wixxer». Seine markante Synchronstimme lieh er Stars wie Peter Ustinov und Käpt’n Blaubär aus der «Sendung mit der Maus».
16.5. Camille Gira (59)
17.5. Jürgen Marcus (69)
Der gelernte Maschinenschlosser, bürgerlich Jürgen Beumer, sang sich mit dem Ohrwurm «Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben» in den 1970er Jahren an die Spitze des deutschen Schlagers. Weitere Hits wie «Ein Festival der Liebe» und «Ein Lied zieht hinaus in die Welt» folgten. Seit 2002 litt Marcus an der chronischen Lungenkrankheit COPD.
3.6. Gilbert Trausch (86)
Gilbert Trausch galt als wichtigster Historiker Luxemburgs des 20. Jahrhunderts. «Wer sich für Luxemburger Geschichte interessiert, kommt an Trauschs Werk nicht vorbei», so Denis Scuto, Historiker am Institut für Zeitgeschichte. «Er hat die Wissenschaftlichkeit in Luxemburgs Geschichtsforschung gebracht», meinte Michel Pauly, emeritierter Professor der Universität Luxemburg. «Das war ein Paradigmenwechsel.»
28.6. Christine Nöstlinger (81)
Die österreichische Kinderbuchautorin schrieb über 150 Bücher, darunter Titel wie «Maikäfer flieg!» und «Wir pfeifen auf den Gurkenkönig». Ihr von einem antiautoritären Erziehungsstil geprägtes Werk wurde in 30 Sprachen übersetzt und teils verfilmt. Die gebürtige Wienerin erhielt unter anderem den Astrid-Lindgren-Preis.
13.8 Georges Hausemer (61)
Georges Hausemer galt als einer der bedeutendsten Luxemburger Autoren. Erst 2017 wurde ihm der Prix Batty Weber für sein Lebenswerk verliehen. Kulturstaatssekretär Guy Arendt, CNL-Direktor Claude D. Conter und Laudator Jean-Marc Lantz lobten seinerzeit die Werke von Georges Hausemer als «reichhaltig» und «facettenreich».
16.8. Aretha Franklin (76)
Lieder wie «Respect», «Chain of Fools» und «I Say a Little Prayer» machten die US-Sängerin zur «Queen of Soul». Für ihren von Gospel und Jazz beeinflussten Gesang erhielt sie 18 Grammys. Sie wurde 1987 als erste Frau in die Rock & Roll Hall of Fame aufgenommen und sang 2009 bei der Amtseinführung des US-Präsidenten Barack Obama.
18.8. Kofi Annan (80)
Der von 1997 bis 2006 amtierende Generalsekretär der Vereinten Nationen galt als moralisches Gewissen der Welt. Der Ghanaer war 1997 als erster Mann aus einem Staat südlich der Sahara an die Spitze der UN gerückt. Er warb für Frieden und Gerechtigkeit und bot den USA im Streit um den Irakkrieg die Stirn. 2001 erhielt er zusammen mit der Weltorganisation den Friedensnobelpreis.
23.8. Dieter Thomas Heck (80)
Der Showmaster moderierte von 1969 bis 1984 die «ZDF-Hitparade» 183 Mal live aus Berlin. Daneben stand er für große Samstagabendshows wie «Melodien für Millionen» und «Musik liegt in der Luft» (beide ZDF) oder «Die Schlagerparade der Volksmusik» (ARD) vor der Kamera. Heck erhielt 2017 die Goldene Kamera für sein Lebenswerk.
25.8. John McCain (81)
Der Republikaner zählte zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses und hatte sich über Parteigrenzen hinweg große Achtung erworben. Der Kriegsveteran war ein erbitterter parteiinterner Kritiker von Präsident Donald Trump. Bei der Wahl 2008 war McCain gegen den Demokraten Barack Obama angetreten und hatte verloren.
6.9. Burt Reynolds (82)
Der Amerikaner war in den 1970er und 1980er Jahren ein Kassenmagnet der US-Filmbranche. Das Abenteuerdrama «Beim Sterben ist jeder der Erste» und die Actionkomödie «Ein ausgekochtes Schlitzohr» wurden zu Hits. Trotz Millionengagen war das Leben der Hollywood-Ikone ein Wechselbad mit Bankrott und millionenschwerer Scheidung.
26.9. Norbert Konter (90)
Norbert Konter war ein Luxemburger Fußballspieler und CSV-Politiker. Von 1988 bis 1999 stand er als Bürgermeister an der Spitze der Gemeinde Grevenmacher und Abgeordneter in der Chamber. Der frühere Torhüter des CS Gréiwemaacher wurde später Präsident des Klubs und übernahm von 1986 bis 1998 sogar die Position des Präsidenten der Luxemburger Fußballförderation. Von 1994 bis 1999 war Konter außerdem der Präsident von Syvicol.
1.10. Charles Aznavour (94)
Der als Sohn armenischer Eltern in Frankreich geborene Sänger, Liedtexter und Schauspieler wurde mit «Du lässt dich geh’n» und «La Bohème» zum Star des französischen Chansons. Mit seiner rauen Stimme eroberte Aznavour ein Weltpublikum. In seiner über 70-jährigen Karriere komponierte er mehr als 1.300 Chansons, verkaufte mindestens 180 Millionen Platten und wirkte in über 60 Filmen mit.
6.10. Montserrat Caballé (85)
Die Katalanin galt als die letzte große Operndiva. Seit Beginn ihrer Karriere 1956 in Basel kam sie auf über 4.000 Auftritte. Den internationalen Durchbruch schaffte die Spanierin 1965 in der Titelrolle von Donizettis «Lucrezia Borgia» in der Carnegie Hall in New York. Der für die Olympischen Sommerspiele geschriebene Song «Barcelona» machte sie 1992 einem breiten Publikum bekannt.
14.10. Mel Ramos (83)
Der US-amerikanische Pop-Art-Künstler wurde in den 1960er Jahren mit «Commercial Pin-ups» berühmt. In den Persiflagen, die die Werbung aufs Korn nehmen, räkeln sich nackte Frauen in Hotdogs, schlüpfen aus Schokoriegeln und lassen die Beine lasziv aus Cocktailgläsern baumeln.
15.10. Paul Allen (65)
Als Microsoft-Mitgründer prägte er die Anfänge der PC-Branche und erwarb ein Milliardenvermögen. Er konnte IBM als Kunden für Microsofts Betriebssystem MS-DOS gewinnen, der Grundstein für die Dominanz des Unternehmens im PC-Markt. Später war Allen vor allem als Mäzen, Besitzer von Sport-Teams und Raumfahrtinvestor bekannt.
12.11. Stan Lee (95)
Der Sohn rumänischer Einwanderer, als Stanley Martin Lieber in den USA geboren, schuf mit seinem Marvel-Verlag in den 1960er Jahren eine Reihe populärer Comic-Figuren wie «Spider-Man», «Hulk» und «X-Men». Auch der Erfolgsfilm «Black Panther» von 2018 stammte aus Lees Feder.
16.11. William Goldman (87)
Der US-Drehbuchautor lieferte die Vorlagen für viele Hollywood-Klassiker, darunter unter anderem «Die Unbestechlichen» (1976), «Der Marathon-Mann» (1976) und «Misery» (1990). Die Drehbücher für den Western «Butch Cassidy und Sundance Kid» (1969) und das Watergate-Drama «Die Unbestechlichen» brachten ihm zwei Oscar-Trophäen.
26.11. Bernardo Bertolucci (77)
Der italienische Regisseur schrieb mit seinen Filmen Geschichte. Bekannt ist der zweifache Oscar-Preisträger für seine Meisterwerke «Der letzte Tango in Paris» (1972), «1900» (1976) und «Der letzte Kaiser» (1987). Bis heute umstritten ist «Der letzte Tango» wegen der Sexszenen zwischen einer 19-Jährigen und einem 48-Jährigen.
30.11. George H. W. Bush (94)
An den republikanischen US-Präsidenten von 1989 bis 1993 erinnern sich auch politische Gegner als «Patrioten und bescheidenen Diener» seines Landes. Außenpolitisch machte sich Bush um die deutsche Einheit verdient und vertrieb 1991 die irakischen Besatzer aus Kuwait. Innenpolitisch kosteten ihn Wirtschafts- und Finanzprobleme 1992 die Wiederwahl.
(dpa/tageblatt.lu)
Sie müssen angemeldet sein um kommentieren zu können