Eine Woche hat sieben Tage. Ein Tag 24 Stunden. Ein Arbeitstag acht Stunden. So sieht für nahezu alle Arbeitnehmer der Alltag aus. Die natürliche Ordnung der Dinge. Daran ist nicht zu rütteln.
Doch der Achtstundentag ist kein Naturgesetz. Keine historische Konstante. Sondern er wurde verhandelt – oder besser gesagt: von Akteuren erkämpft. «Acht Stunden arbeiten, acht Stunden schlafen und acht Stunden Freizeit und Erholung», das war die griffige Formel des Frühsozialisten Robert Owen, die sich im 19. Jahrhundert in den industriellen Gesellschaften verbreitete. Und vor genau 100 Jahren hat die Regierung der Forderung der Arbeiterbewegung nachgegeben. Ebenso wie in Deutschland waren die Wirtschaftseliten Luxemburgs kurz nach dem Ersten Weltkrieg bereit, sich dem revolutionären Druck zu beugen. Zugeständnisse gegen Machterhalt. So die nüchterne Geschichte hinter der Einführung des Acht-Stunden-Arbeitstags. Seither gilt er als Gesetz und wurde kontinuierlich auf alle Branchen ausgeweitet. Seit 1975 gilt zudem flächendeckend die 40-Stunden-Woche.
Doch es gibt heutzutage gute Gründe, am Achtstundentag zu rütteln. Denn die Formel ist nicht mehr zeitgemäß und stammt noch aus einer Epoche mit klaren Familienvorstellungen: Männer arbeiten, erhalten Lohn. Frauen kümmern sich um Haushalt und Erziehung, erhalten dafür keinen Lohn. In der Gegenwart gibt es andere Lebensvorstellungen und alle müssen erwerbstätig sein. Karriere mit Familienleben zu vereinbaren, wird dadurch zum Problem. Meistens verzichtet ein Partner auf Karriere, der andere auf Zeit mit der Familie. Meistens verzichten Frauen eher auf Karriere und Männer auf Familienleben. Diese Aufteilung hat nicht nur nachhaltig Geschlechterrollen gefestigt – sie ist wohl auch mitverantwortlich für Generationen von scheidungsgeschädigten Kindern.
Zudem arbeiten viele Menschen in Luxemburg mehr als acht Stunden täglich. Nach Angaben der EU-Agentur Eurofound ist die tatsächliche Wochenarbeitszeit in Luxemburg mit 41 Stunden inzwischen die zweithöchste in der Europäischen Union. Die Arbeitnehmerkammer gibt gleichzeitig an, dass das Burn-out-Risiko in den vergangenen Jahren auf 23 Prozent gestiegen ist. Jeder vierte Arbeitnehmer ist demnach gefährdet. Das ist nicht nur moralisch bedenklich, sondern kostet den Staat und damit die Allgemeinheit auch richtig viel Geld. Manche Mediziner bezeichnen übrigens Sitzen als das neue Rauchen. Eine Gesellschaft, die ihre Bürger zwingt, acht Stunden auf dem Bürostuhl zu sitzen, darf sich nicht über Fettleibigkeit wundern.
Die Einführung eines Sechsstundentags bei gleichem Lohn könnte hier Abhilfe leisten. Die Menschen hätten mehr Zeit, sich um ihre geistige und physische Fitness zu kümmern. Sie könnten ihre Familienplanung gerechter aufteilen, sich kreativ betätigen oder im Vereinsleben engagieren.
Nun könnte man sagen: Schön! Aber wie soll man das bezahlen? Die Antwort: Durch Produktivitätssteigerung. Erste Experimente in Schweden haben gezeigt, dass die Produktivität durch Arbeitszeitreduzierung nicht schwindet. Im Gegenteil: Die verkürzte Arbeitszeit führt bei Unternehmen dazu, dass diese die Organisation deutlich optimieren; verkrustete Abläufe wie unsinnige Meetings werden abgeschafft. Auch sollen gesunde und motivierte Mitarbeiter bekanntlich leistungsfähiger sein. Zudem hat die Digitalisierung bereits deutliche Produktivitätssteigerungen seit 1975 erbracht. Heute wird tatsächlich «méi mat manner» erwirtschaftet. Tendenz steigend. Deshalb wäre es langsam an der Zeit, diesen Produktivitätsgewinn auch in Form von Zeitgewinn an die Arbeitnehmer zurückzugeben.
Doch ebenso wie der Achtstundentag wird auch der Sechsstundentag niemandem geschenkt. Er muss erkämpft beziehungsweise verhandelt werden. Schön, dass bald Sozialwahlen sind.
Also: in 6 Stunden das Pensum von 8 Stunden bewältigen ? Weniger aber intensiver arbeiten. Noch mehr Druck, noch mehr Stress! Wenn jetzt viele Arbeitnehmer täglich mehr arbeiten als 8 Stunden, wird eine Herabsetzung der Arbeitszeit um 2 Stunden an diesem Zustand wohl kaum was ändern. Und bei weniger Arbeitszeit werden die Löhne wohl kaum steigen. Ausserdem, wer bisher bei 8 Stunden, den Hintern nicht aus dem Sessel bekam, wird sich bei 2 Stunden weniger nicht wesentlich mehr bewegen. Dazu ist nämlich eine gewisse Disziplin erfordert, die die allerwenigsten heute noch aufbringen, besonders die Jüngeren.
Et get durch esou Moosnaamen nemen nach méi stresseg.
Jo, well duerch den sozialen Index hunn se all Intérêt ze lachen, well dat global iwwerwacht gët, an well se duerch d'Lachen iwwert den Westen Pluspunkten, an duerfir sozial Belounungen statt Strofen kréien, mengt dir dat Herr Felix?
Am Allgemengen huet sech an der Arbëschtswelt, an och beim Léieren schon bewisen dass "méi do sëtzen" net gleichgestallt ass matt "méi produktiv sinn", au contraire. Dëst steet jo schon esou hei beschriwwen ginn, an och op aneren Platzen getest an dokumentéiert ginn.
Sëcherlech waerten et ëmmer Lait ginn déi eng Ausnahm sinn. Mais dat gëtt et ëmmer, och bei 40 Stonnen, an bei all aner Regel an Formel. An dëst och bei méi Kontroll oder méi schlëmmen Sanktiounen. Et ass denken ech ilusorësch an falsch ze mengen, dat wier den Wee fir dat ze änneren, well, deen Arbëschter deen "net wëll", deen fënnt och dann nach ëmmer een Wee fir do lanescht ze kommen, während "méi Kontroll" awer fir déi aner kann een méi stressegt Arbëschtklima schaafen, wat jo genau net d'Ziel hei ass.
Herr Schock, Dir sidd nach en jonken Mann.
Waat mengt Dir, datt se an Asien etc laachen, wann mir daat maachen?
Tiptop. Awer net jiddereen ass mei effektiv a 6 Stonnen. Et wérten awer nach emmer Leit profiteieren fir um Internet ze hänken. Wa schon reduzeieren op 6 Stonnen dann dem Employeur och d'Meiglechkeet ginn bei Abus mei schnell a mei drastesch Konsequenzen duerch ze setzen. Well wann ee schons nemmen nach 6 Stonne schafft dann awer och di ganzen Zäit.