Am Samstagabend nah am Martinstag sind Dutzende von Frauen, Männern und Kindern aus Vianden und Umgebung mit brennenden Fackeln durch das Städtchen gezogen – Lieder singend, deren Inhalt sich Außenstehenden nicht gleich erschließt. Das Ritual erfüllt auch die Funktion, die lokale Identität der Ortsgemeinschaft zu festigen. Allerdings sollte das nicht auf Kosten von ethnischen oder religiösen Minderheiten geschehen. Deshalb wurde ein antisemitischer Vers in den vergangenen Jahren gestrichen.
Der Brauch soll bis ins Mittelalter zurückreichen, manche meinen sogar, er sei keltischen Ursprungs. Laut dem Viandener Historiker Jean Milmeister könnte es sich um eine Art Erntedankfest handeln, das nicht zufällig mit dem Martinstag zusammenfällt, der in vielen Regionen Europas als Ende des bäuerlichen Wirtschaftsjahres gefeiert wird. Dieses Fest soll laut Milmeister im Mittelalter auch in anderen Grenzstädten wie Echternach, Grevenmacher und Remich begangen worden sein, doch nur in Vianden habe es bis heute überlebt. Inszeniert wird es als eine Art Gefecht zwischen der «Ënnichtgaass» östlich und der «Iewischtgaass» westlich der Our, die beide voneinander behaupten «am Oosch» zu sein.
Die antisemitische Einstellung der tiefkatholischen Bevölkerung Luxemburgs war evident , noch zu meiner Schulzeit." Sie hunn eiser Här gekreizegt "lautete eine ebenso böswillige wie falsche aber gern verbreitete Behauptung. Was die ominösen 30er Jahre betrifft gibt es fast keine Zeitzeugen mehr.
Fahnen,Fackeln,Uniformen,Lieder.....alles zur Festigung der lokalen(nationalen) Identität. Was ist denn eigentlich lokale Identität? Ich lebte 30 Jahre an der Mosel,10 in der Hauptstadt,20 an der Sauer. Jetzt lebe ich in Frankreich und fühle mich noch immer wohl. Stimmt mit mir etwas nicht?