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Recht auf saubere Luft: Automobilindustrie oder Gesundheit der Bevölkerung

Recht auf saubere Luft: Automobilindustrie oder Gesundheit der Bevölkerung

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Gestern Nachmittag zeigte die App des Nachhaltigkeitsministeriums «Meng Loft» für die hauptstädtische Avenue de la Liberté einen Luftqualitätsindex von vier (von maximal zehn) an, später verschlechterte sich auch die Luft in Vianden auf diesen Wert. Dabei gab es weder Smog- noch Feinstaubalarm und der Verkehr war, wie er immer ist. Gestern war ein ganz normaler Herbsttag.

Unter «Gesundheit und Ratschläge» erfährt der Nutzer der App, dass die ersten negativen Auswirkungen auf die Gesundheit ab der Stufe vier zu erwarten sind. Von den vielen Leuten, die gestern die Avenue de la Liberté entlangschlenderten oder die Burg in Vianden erklommen, haben sich einige bestimmt über gereizte Schleimhäute, Atemwege oder Augen beklagt. Besonders betroffen sind Kinder, ältere und gebrechliche Personen sowie Menschen mit Atemwegserkrankungen.

Die Luftqualität ist auch nicht der erste Gedanke, wenn man diese Symptome verspürt. «Da habe ich wohl eine Erkältung erwischt», ist die einfachste Erklärung. Diese Erkältung mit Bewegung an der frischen Luft zu kurieren, könnte kontraproduktiv sein. Jogger und Radfahrer atmen schneller – also auch mehr Ozon, Feinstaub und Stickstoffdioxid – ein. Da erhärtet sich der Verdacht, dass das Joggen durch den Hauptstadtverkehr keine Wohltat für den Körper sein kann.

Die Schadstoffquellen sind auch schon lange bekannt, der Straßenverkehr steht auf der Liste der Übeltäter an prominenter Stelle. Aus diesem Grund gibt der Gesetzgeber den Automobilherstellern seit Jahrzehnten immer strengere Umweltauflagen vor. Mitte der 1980er wurde Blei als Benzinzusatz verboten und Abgaskatalysatoren wurden Pflicht. Die Abgasnorm Euro1 gilt seit dem Jahr 1992. Danach wurde die Euronorm im Fünfjahresrhythmus verschärft. Die aktuelle Norm Euro 6 gilt seit 2015.

Die Abgasaufbereitung wurde immer aufwendiger und immer teurer für die Automobilhersteller. Für einige wurde sie zu aufwendig. Seit spätestens 2015 ist bekannt, dass viele Hersteller die Behörden bei der Zulassung betrogen haben und deren Fahrzeuge in Wirklichkeit viel mehr Schadstoffe in die Atmosphäre entlassen als eigentlich erlaubt. Laut wissenschaftlichen Hochrechnungen sterben in Europa jährlich etwa 5.000 Menschen zu früh, weil Dieselautos im realen Straßenverkehr die auf Prüfständen gemessenen Grenzwerte für Stickoxide überschreiten. Statistisch gesehen ist in Luxemburg wegen des Dieselskandals eine niedrige zweistellige Zahl von Einwohnern vor ihrer Zeit gestorben. In den Big-Business-freundlichen USA wurde VW zur Kasse gebeten, Manager kamen in den Knast und die Kunden konnten das Auto zurückgeben, wenn sie nicht wollten, dass es umgerüstet wird. Seither halten die Fahrzeuge die Umweltbestimmungen ein – auch die Neufahrzeuge.

In vielen Staaten Europas reagieren die Behörden mit Umweltzonen und im Extremfall Fahrverboten, um die Luft sauberer zu bekommen. In Luxemburg wurde kein Diesel umgerüstet und Fahrverbote taugen hier höchstens als Aprilscherz.

Die Partei, der am ehesten zugetraut wird, die Luft wieder sauber zu bekommen, war der große Wahlgewinner und wird wohl wieder Regierungsverantwortung übernehmen. Es bleibt zu hoffen, dass der zuständige Minister nun selbst aktiv wird und am Ende der Legislaturperiode die Luft messbar sauberer ist. Vielleicht kann das Luxemburger Modell dann das Vorbild für die so oft geforderte «europäische Lösung» werden.

Grober J-P.
10. November 2018 - 13.53

Hallo, habe keine lust und kein Geld ein neues Auto zu kaufen. Will ja auch sauberer sein aber keiner lässt mich meinen alten Diesel umrüsten. Sogar bei Twintec kann man nur auf eine Warteliste, die könnten schon umrüsten aber ohne Garantie,dass man durch den TÜV kommt.

Thomas Bosch
9. November 2018 - 14.01

Solche Artikel sind sehr enttäuschent für eine seriöse Tageszeitung. Von Recherche, Verständnis und kritischem Hinterfragen nicht die geringste Spur! Wenn unsere Politiker so vorgehen und daraufhin Gesetze erlassen würden, wo kämen wir hin?
Was in Deutschland passiert beschränkt sich auf die Luftqualität in einigen Grossstädten, mit doppelt und teilweise zehn Mal sovielen Einwohnern als Luxemburg. Der Verkehr in diesen Städten ist mit Luxemburg-Stadt nicht mal annähernd vergleichbar. Ganz abgesehen von der Anzahl an Autos und gefahrenen Kilometern, Stadtautobahnen und Schnellstrassen gibt es in unserer Hauptstadt nicht.

Viele Leute verstehen das Problem auch einfach nicht vollständig. Es geht um die Luftqualität, genauer Stickoxide. In manchen Städten sind die Messwerte, was immer Momentaufnahmen sind, schlichtweg zu hoch. Stickoxide stösst jeder Verbrennungsmotor aus, egal ob Diesel oder Benzin. Zu diesem Problem gesellt sich das eigentliche Dieselskandal, wo einige deutsche Automobilhersteller getrickst haben um die Emmissionswerte zu verschönern. Dies war nur mit dem alten NEFZ-Messverfahren möglich das bereits vor dem Skandal kritisiert wurde weil die Testverfahren zu weit von realen Bedingungen entfernt waren. Diese Euro 6c und 6d Norm die in deutschen Medien so oft erwähnt wird, bedeuten keine strengeren Emmissionswerte als die schon mehrere Jahre geltende Euro6-Norm vorschreibt, sondern das bestehen der neuen Messverfahren.
Natürlich sind die deutschen Automobilhersteller schuldig dass sie vorsetzlich getrickst haben, jedoch ist auch die deutsche und besonders die europäische Politik schuld weil sie fehlerhafte Messverfahren vorgeschrieben haben und zu unflexibel waren um daran rechtzeitig etwas zu ändern. Die jetzigen Diskussionen drehen sich hauptsächlich darum wer für den Schaden aufkommen soll, wobei es zum grössten Teil natürlich der Steuerzahler sein wird, wie immer.

Was aber wirklich wichtig für uns Verbraucher ist, ist zu verstehen dass Fahrverbote die Luftqualität kaum und wenn überhaupt verbessern. Nicht nur der Individualverkehr verursacht Stickoxid, sondern ist nur einer von vielen Faktoren, wobei natürlich immer mehr Autos für immer mehr Emmissionen sorgen. Fahrverbote betreffen aber nicht alle Autos sondern nur einige ältere Diesel. Viele Städte setzen nach zahlreichen Studien auf verkehrstechnische Aenderungen die viel effektiver sind.
Der Diesel ist eigentlich garnicht das Problem, es kam halt nur alles zusammen. Modernere Autos mit Euro 6 stossen weniger Stickoxide aus, das ist Fakt. Ein jüngerer Fuhrpark bei Dieseln wie auch bei Benzinern hilft also Emmissionen zu senken. Die Benziner sind damit aber genau so betroffen. Ausserdem haben Direkteinspritzer (die meisten neueren Benziner) das immer wieder erwähnte Russproblem das für Feinstaub sorgt. Darüber spricht noch niemand obwohl bereits jetzt schon klar ist dass ältere Benziner (< Euro 6) genauso von diesen viel diskutierten, momentan angedachten Fahrverboten betroffen sein werden. Warum das noch nicht bei uns Verbrauchern angekommen ist, darüber kann man spekulieren.
Ich mache die sehr starke, deutsche Autolobby dafür verantwortlich. Die hat Luxemburg übrigens auch nicht, sondern hoffentlich nur klare köpfe und vor allem fähige Politiker die nicht mit blindem Aktionismus auf Wählerstimmenfang gehen nur weil viele Leute meinen sie müssten mit einer App durch die Stadt laufen und schreien dass man doch bitte den gleichen Unsinn wie unsere Nachbarn aufführen soll, der bisher niemandem etwas gebracht hat, ausser den Automobilherstellern die mit der Panikmache und Unverständnis der Leute schon viele neue Autos verkaufen konnten.

Grober J-P.
8. November 2018 - 23.58

Was wird eigentlich bei der SNCT hinten am Auspuffrohr gemessen? Vor vielen Jahren bin ich mit meinem neuen Simca 1100 bei der Kontrolle durchgerasselt weil die Abgase nicht stimmten. Seither keine Beanstandungen mehr am "Auspuff"!

Grober J-P.
8. November 2018 - 23.44

Ich will ja auch saubere Luft, aber keiner lässt mich, sogar mein Esel furzt zuviel CO2. Ist das nicht schizophren?

Hase
8. November 2018 - 21.31

An der avenue de liberté fueren dach habtsaechlich Bussen op an of mat Auspuffen vun 10cm Durchmesser, do as dach guer keng Plaaz mie fir Autoen.

Jemp
8. November 2018 - 18.40

Immer die gleiche Leier: Die Diesel-PKWs sind schuld an der schlechten Luft. Stimmt, aber nur zu einem sehr kleinen Teil, die Lastwagen, Oelheizungen, Pelletsheizungen!!!, Holzöfen, Flugzeuge, Ozeanriesen... usw. produzieren zusammen weit mehr Feinstaub und Stickoxyde als die Diesel-PKWs. Allerdings kann die Politik damit kein Geld scheffeln, deshalb wird sich auf Diesel-PKW-Besitzer konzentriert. Die kann man am einfachsten schröpfen. Dass unter denen mal wieder gerade die Ärmsten sind, ist dabei Nebensache. Haupsache man kann kassieren. Vorgegaukelter Umweltschutz kann manchmal sehr nützlich für die Staatskasse sein.

Jimbo
8. November 2018 - 17.15

Mee Sylvester loosse mer et erem knuppen,
a produzeieren esouvill Feinstaub
ewei dAutoen an 2 Meint produzeieren.

Ass jo schliesslech Traditioun!

Jacques Zeyen
8. November 2018 - 16.17

Ich wollte beim letzten Besuch in Luxemburg das Auto stehen lassen und wollte den Bus von Junglinster nach Grevenmacher nehmen. Mit zweimal Umsteigen(Dieselbusse) und einer Viertel Stunde in einem kalten Bushäuschen war ich dann nach 90 Minuten in Grevenmacher. Für die Rückfahrt habe ich ein Taxi genommen.(Diesel) Das E-Auto ist langfristig das falsche Pferd,Wasserstoff wird die Lösung sein. Man muss nur wollen.Aber erst wird das Öl verkauft,garantiert.
In Frankreich ist das Heizöl so teuer,dass viele Menschen (Mindestlöhne und Mindestrenten)Holz in ihren alten Öfen verbrennen. Es bleibt viel zu tun,warten wir's ab.

Frank Bertemes
8. November 2018 - 15.41

Vous tombez à pic, wie der Franzose sagen würde, Herr Schmit! Geschehen heute nachmittag 13.00 Uhr Bahnhof Cruchten. Ich wartete wie immer um diese Zeit auf den Zug nach Luxemburg. Da steht, wie so oft übrigens, ein Wagen einer in dieser Gegend bestbekannten Fahrschule. Insasse: ein auf seinem Handy klimpernder Fahrlehrer, der wohl auf eine(n) FahrschülerIn wartet. Ein Fahrzeugtyp mit vier Ringen des von Ihnen völlig zurecht erwähnten Konzerns und auch hier natürlich ein Diesel - pikanterweise mit laufendem Motor! Als ich den Herrn vom Bahnsteig her aufforderte, seine Fensterscheibe zu öffnen, um mit ihm sprechen zu können um ihn auf seine Respektlosigkeit meinen Atmungsorganen und denen anderer Menschen gegenüber aufmerksam zu machen -Reaktion gleich NULL! Ein überheblicher Blick und dann weiter herumklimpern, so macht man das, wenn man einem unangenehmen Gespräch entgehen will.
Bravo, Herr Fahrlehrer! Ihr Beispiel macht bei Ihren Schülern dann wohl SCHULE!
Soviel zum Thema (fragwürdige) Qualität einer gewissen Fahrschule mit totaler Ignoranz des Faktors Umwelt...neu ist das allerdings leider nicht!
Eine entsprechende politische Reaktion darf man wohl erwarten.
Oder nicht?

Soo Emol!
8. November 2018 - 13.42

In ihrem Artikel haben Sie dem zuständigen Minister vergessen einen Vorschlag zu machen. Was der macht ist natürlich das einfachste. Steuererhöhung, was sonst. Wie hoch muss die sein damit ein Luxemburger sein Auto stehen lässt? Gestraft werden damit nur die, die schon am Hungertuch nagen.
Die wahren Umweltverschmutzer lassen ihren Sportauspuff nicht stehen. Könnte man nicht auch über eine Umweltsteuer auf jedem Amazon Päckchen nachdenken? Oder sind hier die Lobbyisten der Politik wie so oft überlegen? Und was ist mit dem Trecker vom Landmann den ich neulich gesehen? Der rauchte zum Schornstein raus wie eine alte kohlenbefeuerte Dampflock.

Grober J-P.
8. November 2018 - 11.00

Finde, in Europa geschieht alles nur halbherzig. Habe meinen Autohändler gefragt wann er meinen alten Diesel umrüsten könnte, kann er nicht, sollte mir ein neues Auto kaufen. Habe zweimal nachgehackt, weil die Antworten nicht klar waren. Man hat gemeint ich sollte nicht nerven. Habe 2 „Abgasreinigungs“ Hersteller (Deutschland, Dänemark) gefragt ob die dazu bereit wären, haben bejaht. Leider wird es bis jetzt noch keine TÜV Abnahme geben, da es keine Gesetzgebung dazu gibt. Habe 2 namhafte Hersteller von Brennstoffzellenautos gefragt, kein Auto auf Vorrat. Haben abgewunken und fragten ob ich ein Wasserstofftankstelle hätte. Ich werde bis auf weiteres meinen Esel vorspannen.