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Trumps Richterkandidat wehrt sich gegen Missbrauchsvorwürfe

Trumps Richterkandidat wehrt sich gegen Missbrauchsvorwürfe

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Die Vorwürfe gegen Trumps Supreme-Court-Anwärter Brett Kavanaugh wiegen schwer. Nun wehrt sich der Jurist in einem ausführlichen Interview. Und die Republikaner setzen zu einer großen Verteidigung ihres Kandidaten an – auf aggressive Weise.

Der wegen Missbrauchsvorwürfen unter Druck stehende Kandidat von US-Präsident Donald Trump für den Obersten US-Gerichtshof, Brett Kavanaugh, hat sich entschieden gegen die Anschuldigungen gewehrt. «Ich habe niemals jemanden sexuell belästigt», sagte der 53-Jährige in einem Interview des Senders Fox News. Er habe Frauen immer mit Würde und Respekt behandelt.

In dem ausführlichen Interview des Trump sehr wohl gesonnenen Senders gab sich Kavanaugh kämpferisch. Mehrfach beharrte er darauf, dass er einen fairen Prozess verdient habe. Während des Gesprächs saß seine Ehefrau Ashley Kavanaugh neben ihm. Sie verteidigte ihren Mann. Sie erklärte, die Vorwürfe gegen ihn seien «schwer zu glauben». Sie kenne ihn seit 17 Jahren. «Er ist anständig, er ist nett, er ist gut. Ich kenne sein Herz. Das passt nicht zu Brett.»

Auch die Republikaner gingen am Montag in die Offensive und verteidigten Kavanaugh auf teils sehr aggressive Weise. Die Konservativen wollen die Kandidatur für das wichtige Gericht unbedingt noch vor den wichtigen Kongresswahlen im November durchboxen.

Heftige Vorwürfe gegen den Richterkandidaten

Trump hatte Kavanaugh als Richter für den Supreme Court vorgeschlagen. Kurz vor der geplanten Entscheidung des US-Senats über die Personalie kamen aber heftige Vorwürfe gegen Kavanaugh an die Öffentlichkeit: Die Psychologie-Professorin Christine Blasey Ford beschuldigt ihn, 1982 am Rande einer Schülerparty versucht zu haben, sie zu vergewaltigen. Für Donnerstag ist eine Anhörung von Kavanaugh und Ford vor dem Justizausschuss des Senats angesetzt worden. Die beiden sollen dort zu der Sache aussagen.

Am Wochenende kamen zudem Vorwürfe einer weiteren Frau an die Öffentlichkeit. Deborah Ramirez, eine frühere Kommilitonin Kavanaughs von der Universität Yale, sagte dem Magazin «The New Yorker», Kavanaugh habe sich Anfang der 80er Jahre bei einer Studentenparty im Beisein von anderen plötzlich vor ihr ausgezogen und ihr seinen Penis ins Gesicht gestreckt.

Die «New York Times» schrieb zu den Vorwürfen, sie habe in der vergangenen Woche mehrere Dutzend Menschen befragt, um Ramirez› Vorwürfe zu untermauern, aber niemanden gefunden, der aus erster Hand davon wisse.

«Keine sexuellen Kontakte zu Frauen»

Kavanaugh weist alle Anschuldigungen zurück. In dem Fox-Interview bestritt er, auf der von Ford geschilderten Party gewesen zu sein. Er stelle nicht in Frage, dass sie von jemand anderem sexuell belästigt worden sei, er wisse aber, dass er niemals jemanden sexuell belästigt habe. Er habe während seiner Zeit in der Highschool und auch noch «viele Jahre später» keine sexuellen Kontakte zu Frauen gehabt, sagte Kavanaugh.

Der 53-Jährige stellte erneut klar, dass er an der Kandidatur für das Oberste Gericht festhalten wolle. «Ich werde mich nicht durch falsche Anschuldigungen davon abbringen lassen.»

Es war das erste Interview des Kandidaten. In der Regel halten sich Anwärter für den Supreme Court mit Medienauftritten zurück. Aber Kavanaugh ist massiv darum bemüht, seine Sicht der Dinge darzulegen. Neben dem Interview bei Fox News schrieb er einen Brief an den Justizausschuss des Senats, in dem er die Vorwürfe als «Rufmord» und politische Schmutzkampagne darstellte.

Republikaner im Verteidigungsmodus

Nachdem sich die Republikaner zu Beginn der Anschuldigungen zunächst in ihren öffentlichen Äußerungen zurückgehalten hatten, sind sie nun vollends im Verteidigungsmodus. Der republikanische Mehrheitsführer im Senat, Mitch McConnell, warf den Demokraten vor, Kavanaughs persönliches und berufliches Leben zerstören zu wollen. In einer wütenden Rede im Kongress bezeichnete er die Vorwürfe als «schändliche Hetzkampagne» der Demokraten, um dem Kandidaten in letzter Minute zu schaden.

Trump hat sich hinter Kavanaugh gestellt. Am Montag sicherte er ihm erneut seine Unterstützung zu. Der Jurist sei ein «außerordentlicher» Mann, erklärte der Präsident am Rande der UN-Vollversammlung in New York. Auf Twitter schrieb er dann, die Demokraten arbeiteten mit einer Reihe falscher Anschuldigungen hart daran, «einen wunderbaren Mann zu vernichten, und einen Mann, der das Potenzial hat, einer unserer größten Richter des Obersten Gerichtshofs zu sein».

Politisch hochbrisante Personalie

Der heftige Streit, der sich zwischen den beiden Parteien an der Personalie entbrannt hat, dürfte durch die Entwicklungen vom Montag weiter befeuert werden. Die Besetzung der Posten am Obersten Gerichtshof ist in den USA stets politisch aufgeladen und diesmal gilt das ganz besonders. Der Supreme Court ist enorm wichtig und die Richter werden auf Lebenszeit ernannt. Sie werden vom Präsidenten vorgeschlagen und der Senat muss sie bestätigen. Die Nachbesetzung mit Kavanaugh könnte dem Gericht für viele Jahre ein konservatives Übergewicht geben.

Die oppositionellen Demokraten haben große Vorbehalte gegen ihn und fordern angesichts der Anschuldigungen eine umfassende Untersuchung. Sie werfen den Republikanern in dem ganzen Streit auch vor, dass sie ihnen einen Sitz am Supreme Court gestohlen hätten, weil sie Barack Obamas Kandidaten Merrick Ga

GMD
27. September 2018 - 14.47

Es geht mir ja gar nicht darum die Unschuldsvermutung des Kandidaten in Frage zu stellen. Aber die Angaben der Klägerin von vorn herein an zu zweifeln geht auch nicht, über die Argumente der beiden Parteien dürfte Heute der Justizausschuss des Senats befinden.

Meine Anmerkungen zu ihren Kommentaren zielen auf die Verharmlosung des Vorfalls, es geht immerhin um den Vorwurf der Vergewaltigung. Und ich kann ihnen nicht Recht geben wenn sie schreiben : Sogar wenn irgendetwas daran wäre blieben die Vorwürfe ungerechtfertig ...
Studente-Party Quatsch... und so weiter

GuyT
26. September 2018 - 22.16

Présomption d'innocence

GMD
26. September 2018 - 20.48

Zu gütigst der Herr und vielen Dank für die Blumen. Wenn ich ihre Worte richtig verstehe, finden sie es also für gut und richtig dass eine Person mit einer nicht so ganz reinen Vergangenheit den Posten eines Richters am Obersten Gerichtshof der USA einnimmt. Dass sie dann auch noch unbekümmert von - großer Karrierechance - reden, da bleibt mir nur noch übrig mein greises Haupt zu schütteln

GuyT
26. September 2018 - 15.15

Wenn es denn eine Vergewaltigung wäre, wäre sie schon lange verjährt also juristisch irrelevant. Hier geht es vordergründig um "Moral", in Wirklichkeit um Politik. Meine moralische Reife gebietet mir, unbewiesenen, rufschädigenden Vorwürfe mit Vorsicht zu behandeln und eben auch die Position der Gegenpartei zu verstehen. Die Frauen hätten die Vorwürfe vor langer Zeit klären lassen sollen, juristisch und vor allem zu einem Zeitpunkt wo es noch möglich gewesen wäre, Zeugen pro oder contra zu finden. Ich würde vorschlagen, an Ihrer großartigen moralischen Reife zu arbeiten indem Sie sich einfach vorstellen, sie wären - z.B. im Augenblick einer großer Karrierechance- mit solchen Vorwürfen von 35 Jahren konfrontiert

GMD
25. September 2018 - 22.19

Eine Vergewaltigung ist eine Gewalttat und sollte untersucht werden, auch wenn sie von einem jungen Mann von 17 Jahren ausging der in Partylaune war. Den Vorfall mal so als vermeintliche Sünde zu bezeichnen, ist nicht unbedingt ein Zeichen von moralischer Reife.

GuyT
25. September 2018 - 18.01

Ohne handweise Beweise sollten solche Anschuldigungen die sich auf 34 Jahre alte Vorgänge beziehen nicht weiter ernst genommen werden. Offensichtlich wird versucht eine konservativen auszubremsen, wie in Amerika üblich mit sexuellen Vorwürfen. Sogar wenn irgendetwas daran wäre blieben die Vorwürfe ungerechtfertigt: ein unreifer 17-Jähriger der bei einer Studente-Party Quatsch macht sollte nicht noch auf Jahre mit vermeintlichen Sünden- wenn sie denn stimmen- verfolgt werden. Wer möchte den ersten Stein werfen?