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Der große Houdini

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Fünf Jahre ist es seit vergangenem Montag her, dass Thomas Bach zum Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) gewählt wurde. Es waren fünf ereignisreiche Jahre, in denen Bach vor allem eins unter Beweis gestellt hat: sein sportpolitisches Talent.

Der deutsche Fecht-Olympiasieger von 1976 hatte über Jahre auf diesen Posten hingearbeitet und dabei nichts dem Zufall überlassen. Seit Bach den Olymp der Sportfunktionäre erklommen hatte, galt es, turbulente Zeiten möglichst unbeschadet zu überstehen.

Da wäre zum Beispiel die schwindende Zahl an Bewerbungen für Olympische Spiele, die eigentliche Daseinsberechtigung des exklusiven Privatklubs namens IOC. Trotz Bachs Agenda 2020 – 40 Reformvorschläge, mit denen er das Komitee modernisieren und die Kosten der Spiele reduzieren wollte – sprang eine Bewerberstadt nach der anderen ab. Im Vorfeld der Winterspiele 2022 haben sich Barcelona, München, Oslo, St. Moritz, Lemberg, Krakau und Stockholm vorzeitig verabschiedet, und somit blieben nur noch Almaty und Peking übrig. Am Ende hat sich die Hauptstadt der Volksrepublik China durchgesetzt. Bei der Bewerbung für die Sommerspiele 2024 gab es ein ähnliches Szenario: Boston, Hamburg, Rom und Budapest hatten die Lust bereits lange vor der Abstimmung verloren, sodass nur noch Paris und Los Angeles übrig blieben. Bach zeigte sich einmal mehr als gewiefter Taktiker und überzeugte seine Gefolgsleute von einer Doppelvergabe. Somit sind die Spiele 2024 (Paris) und 2028 (Los Angeles) abgesichert.

Die größten Probleme bereitete Bach allerdings der Dopingskandal um Russland. Der Deutsche gilt als Verbündeter Putins und wollte seinen mächtigen Freund trotz großen öffentlichen Drucks nicht verärgern. Vor den Olympischen Sommerspielen von Rio gab der «Herr der Ringe» die Verantwortung einfach weiter an die internationalen Verbände, die über eine Starterlaubnis russischer Athleten entscheiden mussten. Als das Problem zwei Jahre später immer noch nicht gelöst war, musste das IOC eingreifen. Und wieder einmal verpasste Bach die Chance, ein klares Zeichen zu setzen. Eine Kommission sollte darüber entscheiden, welche russischen Sportler unter neutraler Flagge bei den Winterspielen in Pyeongchang starten dürfen. Am Ende waren es 169.

In seinen fünf Jahren an der Spitze des Ringe-Ordens hat sich Bach als Entfesslungskünstler bewiesen. Egal, wie verworren die Situation auch ist, er schafft es immer wieder, sich und das IOC herauszuwinden. Zwar erntet er dafür reichlich Kritik der Medien und teilweise der Athleten, aber er schafft es, die mächtigen und einflussreichen Personen des Weltsports, wie eben Putin, zufriedenzustellen.

Das Mandat von Bach läuft noch drei Jahre und könnte dann noch mal um vier weitere verlängert werden. Es werden Jahre werden, in denen die großen und dringend notwendigen Reformen ausbleiben. Genau so, wie der Großteil der IOC-Mitglieder es mag, und solange, wie es Thomas Bach gelingen wird, sich auf dem Sport-Olymp zu halten.

roger wohlfart
18. September 2018 - 18.46

Und der war einmal Spitzensportler?!

Mephisto
14. September 2018 - 11.35

Bach ist absolut the right man on the right place. Ein skrupelloser, abgefeimter Jongleur dem Moral und Ethik egal sind, dafür Machterhalt und Geld umso wichtiger.Er darf mit Infantino konkurrieren um den Titel des korruptesten Sportsverbandchefs der Welt.Und beide werden immer noch eine menschenverachtende Diktatur finden für die nächsten Events.

roger wohlfart
14. September 2018 - 9.47

Genauso ist es. Ich habe mit Absicht die Reihenfolge meiner Worte so gewählt.

C Schneider
13. September 2018 - 19.54

Besser würde man sagen, es hat rein nichts mit Sport zu tun, denn reinen Sport gibt es nicht. Politik und Bestechung liegen da als Vergleich näher.

roger wohlfart
13. September 2018 - 9.19

Das hat doch alles nichts mehr mit reinem Sport zu tun, das ist Politik pur! Bach steht an der Spitze einer Parallelgesellschaft am mondänen Genfer See.