Japaner leben seit jeher mit Taifunen. Diesmal sucht jedoch ein so starker Sturm das Land heim wie seit 25 Jahren nicht mehr. Auch andernorts machen Tropenstürme den Menschen zu schaffen.
Der stärkste Taifun seit 25 Jahren hat Japan schwer getroffen. Mindestens drei Menschen wurden durch «Jebi» in den Tod gerissen und mehr als 160 verletzt, wie japanische Medien am Dienstag berichteten. Der Sturm brachte heftigen Regen und starken Wind. Es ist das jüngste Unwetter einer ganzen Serie, die Japan in diesem Sommer heimgesucht hat. Auch in Vietnam und den USA richteten Stürme große Schäden an.
Der auf einer künstlichen Insel im Meer gelegene internationale Flughafen Kansai in der westlichen japanischen Provinz Osaka wurde überschwemmt. Verletzt wurde niemand, der Flughafen aber vorübergehend geschlossen. Ein im Sturm abgetriebener Tanker prallte gegen eine Brücke, die den Flughafen mit dem Festland verbindet. Die elf Personen an Bord des Schiffes blieben unverletzt. Die drei Todesfälle ereigneten sich in Higashiomi, Sakai und Toyonaka auf der Hauptinsel Honshu, wie die Nachrichtenagentur Kyodo berichtete.
Stromausfall in 500.000 Haushalten
«Jebi», der 21. Taifun der Saison, war der stärkste Wirbelsturm seit rund einem Vierteljahrhundert, der auf das japanische Archipel traf. Der Sturm beschädigte Häuser und beeinträchtigte den Flug- und Bahnverkehr. In einer halben Million Haushalten in Zentral- und Westjapan fiel zeitweise der Strom aus. Fast 800 Flüge wurden gestrichen, viele Bahnverbindungen fielen aus.
Die nationale Wetterbehörde warnte vor Überschwemmungen und Erdrutschen als Folge des starken Regens und der Sturmböen. In der auch bei ausländischen Touristen beliebten alten Kaiserstadt Kyoto wurden mehrere Menschen im Hauptbahnhof verletzt, als ein Teil der Glasdecke wegen des starken Windes zersplitterte. An der Pazifikküste liefen gewaltige Wellen auf, Fabriken standen still.
Die Windgeschwindigkeiten im Zentrum des Wirbelsturms betrugen zeitweise bis zu 216 Kilometer pro Stunde. «Jebi» traf auf die Provinz Tokushima auf Japans kleinster Hauptinsel Shikoku, dann zog der Wirbelsturm weiter Richtung Norden auf das Japan-Meer.
220 Tote im Westen Japans
Das Inselreich war in jüngster Zeit mehrfach von starken Taifunen getroffen worden. Besonders hart traf es den Westen der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt. Dort kamen in Folge von Überschwemmungen und Erdrutschen mehr als 220 Menschen ums Leben.
In Vietnam starben mindestens 14 Menschen, die meisten von ihnen bei Überschwemmungen im Norden und in der Mitte des Landes. 360 Häuser wurden von den Fluten mitgerissen. Jedes Jahr gibt es in der Monsun-Saison in Vietnam Tote – 2017 kamen 389 Menschen ums Leben oder wurden vermisst.
In Indien starben am Wochenende ebenfalls mindestens 27 Menschen nach starkem Monsunregen. Ein Tropensturm macht derzeit auch den USA zu schaffen. «Gordon» führte in Teilen Floridas zu Überschwemmungen. Auch rund um New Orleans rüsten sich die Menschen jetzt für mögliche Sturmfluten. Von einer Stärke wie beim Hurrikan «Katrina» 2005, der New Orleans extrem verwüstete, sei «Gordon» aber weit entfernt.
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