Der türkische Staatschef Erdogan verschärft im Streit mit den USA den Ton. US-Präsident Trump lässt die Zölle auf Stahl und Aluminium aus der Türkei erhöhen – das trifft die Wirtschaft des Nato-Mitglieds.
Angesichts höherer US-Strafzölle auf türkischen Stahl hat der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan dem Nato-Bündnispartner schwere Vorwürfe gemacht. Falls sich die USA weiter respektlos verhielten, werde seine Regierung damit beginnen, «nach neuen Freunden und Verbündeten zu suchen», schrieb Erdogan in einem am Freitagabend (Ortszeit) veröffentlichten Gastbeitrag der «New York Times». Sollte die US-Regierung die Souveränität der Türkei nicht respektieren, «dann könnte unsere Partnerschaft in Gefahr sein». Die Türkische Lira war am Freitag auf neue Tiefstände zum US-Dollar und zum Euro gesunken.
US-Präsident Donald Trump heizte die Währungskrise bewusst weiter an. Er ordnete an, von diesem Montag an die Strafzölle auf Stahl aus der Türkei von 25 auf 50 Prozent zu verdoppeln. Nach Angaben von Handelsminister Wilbur Ross sei dies ein entscheidender Schritt, um die Lebensfähigkeit der heimischen Stahlindustrie sicherzustellen, hieß es in einer Erklärung, die das Weiße Haus am Freitagabend (Ortszeit) in Washington herausgab.
Trumps Worten nach wird Aluminium aus der Türkei nun mit Zöllen von 20 Prozent belegt. In einem Tweet hatte der US-Präsident zuvor ausdrücklich darauf verwiesen, dass die Türkische Lira «schnell gegenüber unserem sehr starken Dollar abrutscht!»
Erdogan hatte die Nation am Freitag zum Zusammenhalt aufgerufen und von einem «Wirtschaftskrieg» gegen die Türkei gesprochen. «Keine Bedrohung, Erpressung oder Operation wird die Türkei einschüchtern», schrieb Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin auf Twitter. «Die Türkei wird auch diesen Kampf gewinnen.» Verantwortung für den dramatischen Absturz der Lira übernahm Erdogans Regierung nicht.
Die Türkei exportierte im vergangenen nach Angaben des Handelsministeriums Jahr Eisen, Stahl und Aluminium im Wert von 1,1 Milliarden Dollar (950 Mio Euro) in die USA – das sei ein Anteil von 0,7 Prozent aller Ausfuhren.
Die bilateralen Beziehungen sind stark belastet. So fordern die USA die Freilassung des in der Türkei festgehaltenen US-Pastors Andrew Brunson und weiterer amerikanischer Staatsbürger und haben deswegen Sanktionen gegen zwei türkische Minister erlassen.
In dem Gastbeitrag warf Erdogan seinerseits der Trump-Regierung vor, den türkischen Prediger Fethullah Gülen nicht auszuliefern. Erdogan macht Gülen für den Putschversuch vom Juli 2016 verantwortlich. Der Präsident schrieb, der Putschversuch ähnele dem, «was das amerikanische Volk zweifellos nach Pearl Harbor und den Angriffen vom 11. September erlebt haben». Gülen lebt im Exil im US-Bundesstaat Pennsylvania.
Erdogan kritisierte zudem, die Reaktion der USA nach dem Putsch sei «alles andere als zufriedenstellend» gewesen. «Das türkische Volk hatte erwartet, dass die Vereinigten Staaten die Attacke eindeutig verurteilen und ihre Solidarität mit der gewählten Führung der Türkei ausdrücken. Das haben sie nicht getan.»
Vom Lira-Verfall betroffen ist vor allem der Bankensektor. Einem Medienbericht zufolge sorgt sich inzwischen auch die Europäische Zentralbank (EZB) um Bankhäuser mit starkem Engagement in der Türkei. Vor allem Großbanken wie die spanische BBVA, die französische BNP Paribas und die italienische Unicredit stünden deshalb unterer besonderer Beobachtung, berichtete die «Financial Times» unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.
So läuft das bei Despoten: Erst mal kräftig auf den Putz hauen und dann bei Verhandlungen spektakulär Freundschaft schliessen (das hat auch zwischen Donald und Kim so funktioniert)
Irgendwann in den nächsten Monaten werden auch Donald und Rezip Freundschaft schliessen. Man erinnere sich dass auch Erdogan und Putin mal vorübergehend Streit hatten wegen eines an der türkisch-syrischen Grenze abgeschossenen russischen Militärflugzeugs. Der Streit wurde auch sehr schnell beigelegt.
Da warnt ein Despot einen anderen Grössenwahnsinnigen. Zum schieflachen! Unsere Welt wird bald nur noch von Narren regiert.