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Mutter von Bin Laden spricht erstmals seit Terroranschlägen von 2001

Mutter von Bin Laden spricht erstmals seit Terroranschlägen von 2001

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Erstmals seit den Anschlägen vom 11. September gibt die Mutter des getöteten Top-Terroristen Bin Laden ein Interview. Dass ihr Sohn Dschihadist werden könnte, sei ihr «nie in den Sinn gekommen». Nicht alle Mitglieder der Familie sind glücklich über den Auftritt.

17 Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA hat die Mutter des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden ein erstes Interview gegeben. «Er war ein sehr gutes Kind, und er liebte mich so sehr», sagte Alia Ghanem über ihren Sohn, der als Drahtzieher der Anschläge auf die beiden Türme des World Trade Centers in New York mit fast 3000 Toten sowie zweier weiterer Terrorakte am selben Tag gilt. Das am Freitag veröffentlichte Interview gab die Frau im Beisein zweier Söhne und ihres zweiten Ehemannes der britischen Zeitung «The Guardian» in ihrem Heim im saudi-arabischen Dschidda.

Osama bin Laden war in den 1980er Jahren nach Afghanistan gegangen und hatte dort gegen die damaligen russischen Besatzer gekämpft. Später gründete er das Terrornetzwerk Al-Kaida. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 tauchte er unter. 2011 spürte ein US-Spezialkommando den damals 54-Jährigen im pakistanischen Abbottabad auf und tötete ihn bei einem Schusswechsel.

Bin Ladens Mutter, die Mitte 70 ist, beschreibe ihren Sohn weiter als Mann, der ihr geliebter Sohn sei, aber seinen Weg verloren habe, heißt es in dem Artikel. Bin Laden war 1957 in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad als erstes Kind einer reichen Bauunternehmerfamilie geboren worden und hatte in seinen 20er Jahren Wirtschaft in Dschidda studiert. Dort sei er auch radikalisiert worden, sagt die Mutter. «Die Leute an der Universität veränderten ihn. Er war ein sehr gutes Kind, bis er einige Leute traf, die ihm ziemlich das Gehirn gewaschen haben». Auf die Frage, ob sie niemals den Verdacht hatte, ihr Sohn könne Dschihadist werden, sagte sie: «Das ist mir nie in den Sinn gekommen.»

In einer Interviewpause, in der Alia Ghanem den Raum verließ, sagte Osamas Halbbruder Ahmad dem «Guardian», seine Mutter weigere sich bis heute, dem Sohn Schuld zu geben und mache stattdessen das Umfeld verantwortlich. «Sie kennt nur die Seite des guten Jungen(…), sie hat niemals die Seite des Dschihadisten gesehen.»

Die weit verzweigte Unternehmerfamilie war nach den Anschlägen von 2001 teils mit Reiseverboten belegt worden, auch liefen Ermittlungen. Danach habe man gedacht, es sei alles überstanden, sagte Hassan, ein weiterer Sohn. «Doch dann erfuhr ich, dass Hamza (Osamas jüngster Sohn) gesagt hat, er werde seinen Vater rächen». Der 29-Jährige wird in Afghanistan vermutet. Dort, so berichtet der «Guardian» weiter, scheint es, als folge er unter der Regie des neuen Al-Kaida-Chefs Aiman Al-Sawahiri dem extremistischem Weg seines Vaters.

Die in Paris lebende Halbschwester Osamas lehnte es in einer E-Mail an die britische Zeitung vehement ab, dass ihre Mutter das Interview gegeben hat. Sie sei dazu gedrängt worden, sagte Fatima Al-Attas. Alia Ghanem ihrerseits, so schreibt der «Guardian», habe darauf bestanden, sie sei glücklich, sprechen zu können. Der Reporter des «Guardian» deutete diese Spannungen in der Familie als mögliches Zeichen dafür, wie kompliziert dessen Status in dem Königreich 17 Jahre nach den Ereignissen sei.