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Physiotherapeut und Freund von Bob Jungels: „Er kennt seinen Körper richtig gut.“

Physiotherapeut und Freund von Bob Jungels: „Er kennt seinen Körper richtig gut.“

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Nach drei schweren Bergetappen und zwei Wochen Rundfahrt wird auf der Zielgeraden Richtung Paris vor allem die Frische entscheidend sein. Die Regeneration spielt bei einer dreiwöchigen Tour de France bekanntlich eine große Rolle. Anthony Pauwels ist bei der diesjährigen Ausgabe als Physiotherapeut für Quick-Step Floors mit dabei.

Von Pascal Gillen aus Valence

„Ich bin nicht alleine für die Beine der Fahrer verantwortlich“, stellt Pauwels bereits am Anfang des Gespräches klar. Seit fünf Jahren gehört der Belgier zum Betreuerstab von Quick-Step Floors. „Ich behandle die Beine, massiere oder helfe den Fahrern, sich zu dehnen“. Der Physiotherapeut ist vor allem für die Prävention von Verletzungen zuständig. Bei den drei großen Rundfahrten steht für den Belgier besonders intensive Arbeit an.

Schon früh morgens behandelt er die Fahrer, wenn es nötig ist. Während des Rennens befindet sich Pauwels an Verpflegungsständen, um die Radprofis mit den nötigen Nahrungsmitteln versorgen zu können: „Der anstrengendste Teil meiner Arbeit startet erst, wenn die Fahrer nach dem Rennen im Hotel ankommen. Wir arbeiten dann manchmal auch bis spät in die Nacht.“ Neben Physiotherapeuten wird das Team auch von Ärzten betreut, die sich ständig um das Wohlbefinden kümmern.

„Er kennt seinen Körper richtig gut“

Seit drei Jahren arbeitet der Belgier auch eng mit Bob Jungels zusammen. „Ärzte, Betreuer oder Masseure setzen sich auch zusammen und besprechen, was zu tun ist. Bob ist jemand, der seinen Körper richtig gut kennt.“ Laut Pauwels gibt es auch Fahrer, die zu häufig zum Physiotherapeuten gehen. „Viele Fahrer brauchen nach Etappen auch viel Schlaf und Ruhe. Das hilft manchmal sogar mehr, auch wenn es schwer zu glauben ist.“ Gerade Profisportler kennen ihren Körper und ihre Grenzen sehr gut. Erfahrene Radfahrer wissen daher sofort, wie sie reagieren sollten. „Manche Fahrer erkennen ihre Schwierigkeiten sehr früh. Je früher Probleme erkannt werden, desto einfacher ist es natürlich, sie zu behandeln.“

Zum einzigen luxemburgischen Radprofi bei dieser Tour hat der Belgier einen guten Draht. „Bob lebt zu hundert Prozent für diesen Job. Er ist sehr fokussiert und hat viel Talent. Er verdient es, gute Resultate einzufahren, weil er sehr hart arbeitet“, fährt der Physiotherapeut fort. „Bei einer Massage, die in etwa eine Stunde dauert, reden wir nicht länger als zehn Minuten über den Radsport. Wir reden über Privates und versuchen, uns auch vom Sport abzulenken.“

Jungels sei jemand, der nicht oft die Hilfe einen Physiotherapeuten beanspruche. Wenn der Fall eintrete, handele es sich meistens um Probleme mit dem Nacken oder Schulterschmerzen. „Das ist typisch für Radfahrer, wenn du viele Stunden am Tag in derselben Position auf dem Rad sitzt.“

Auch die Regeneration stellte Jungels bis jetzt vor keine größeren Probleme. Bei seinen bisherigen fünf großen Rundfahrten zeigte der 25-Jährige keine Schwächen in der letzten Woche. „Er erholt sich sehr gut, sein Körper macht ihm dabei keine Probleme. Wir dehnen viel. Die Fahrer bereiten sich aber alle selbst auf die Rennen vor. Wir sind nur hier, damit alles wirklich glatt läuft.“ Pauwels kennt die Probleme, die bei großen Rundfahrten auftreten, immerhin ist er schon seit acht Jahren im Radsportgeschehen dabei. „Der Stress bei einer Tour ist enorm, besonders die Tage in den Bergen oder die Etappe in Roubaix. Das ist eine sehr hohe Belastung für den Körper.“

Für den Belgier ist der Radsport auch familiär bedingt die größte Leidenschaft: Bruder Serge Pauwels bestreitet momentan die Tour de France für das Team Dimension Data: „Ich war früher viel mit ihm bei diversen Rennen unterwegs. Dann habe ich Physiotherapie studiert und in einer Klinik gearbeitet, die eine Kooperation mit BMC hatte … Wenn du die Chance auf so etwas hast, musst du sie ergreifen. So rutschst du automatisch in dieses Business.“

Für den Belgier gibt es momentan keinen schöneren Beruf, auch wenn ihm manche Sachen immer noch schwerfallen. „Ich arbeite Vollzeit. Das bedeutet, dass ich ungefähr 185 Tage im Jahr unterwegs bin. Ich sehe meine Verlobte und meine Familie kaum.“ Es sind letztendlich die Fahrer, die dem Belgier schöne Momente während der Etappen bescheren: „Wenn du nach langer Arbeit dann ein gutes Resultat einfährst, ist es ein überwältigendes Gefühl.“