Die zweite Alpenetappe am Mittwoch von Albertville nach La Rosière wurde vom Waliser Geraint Thomas gewonnen, der gleichzeitig das «Maillot jaune» überstreifte. In Lauerstellung liegt sein Teamkamerad Christopher Froome. Bob Jungels (Platz 27) wurde 9 km vor dem Ziel abgehängt und fiel auf Rang 15 im Gesamtklassement zurück.
Von Petz Lahure
Ist die Tour de France schon gefahren? Diese Frage muss man sich nach der krassen Dominanz der Sky-Mannschaft in der Schlussphase der gestrigen Etappe stellen. Ein paar hundert Meter vor dem Strich fing der 32-jährige Dauphiné-Gewinner Geraint Thomas den letzten «Überlebenden» der «échappée matinale», Mikel Nieve, ein und holte sich neben dem Etappensieg auch das «Maillot jaune». Auf Platz 3 vervollständigte der viermalige Toursieger Christopher Froome den Sky-Erfolg. Zwischen den beiden Briten fuhr Tom Dumoulin als Zweiter ins Ziel. Der Holländer hatte im Laufe der kurzen Etappe einen Angriff von Alejandro Valverde gekontert und diesen abgehängt. Gegen die beiden «frischen» Sky-Fahrer aber sah Dumoulin wie ein müder Krieger aus. Das wirft wie schon in den letzten Jahren die Frage auf: Was ist bei Sky anders als bei den andern?
Die Lage. Wie erwartet konnte Greg van Avermaet sein «Maillot jaune» nicht verteidigen. Der Belgier musste im zweiten Anstieg des Tages lockerlassen und wurde nach hinten durchgereicht. Weil Geraint Thomas das Gelbe Trikot vor dem erklärten Sky-Leader Christopher Froome übernahm, muss man nun abwarten, wie die britische Mannschaft die Lage managt. Thomas hat in der Gesamtwertung immerhin 1’25» Vorsprung auf Froome. Das ist kein Pappenstiel. Dahinter folgen Tom Dumoulin (auf 1’44»), Vincenzo Nibali (2’14») und Primoz Roglic (2’23»), während Romain Bardet als 8. schon einen Rückstand von nahezu 3 Minuten aufweist (genau 2’58»).
Die Analyse. Falls es noch eines Beweises bedurft hätte, dass Sky die weitaus stärkste Mannschaft bei dieser Tour hat, so wurde er am Mittwoch geliefert: Das britische Team ließ kurz nach dem Start eine Ausreißergruppe rennen und reagierte auch nicht, als Alejandro Valverde sich aufmachte, um mithilfe seines Landsmanns Marc Soler eventuell die Tagesüberraschung zu schaffen. Selbst der Versuch von Tom Dumoulin im Schlussanstieg war Geraint Thomas, Chris Froome und Co. nur ein müdes Lächeln wert. Am Ende löste sich das Problem von selbst, weil niemand der Sky-Truppe das Wasser reichen konnte. Vincenzo Nibali, Romain Bardet, Mikel Landa und Tom Dumoulin müssen sich etwas einfallen lassen, sonst ist die Tour schon gefahren, bevor man sich in die Pyrenäen aufmacht.
Jungels 15. im Gesamtklassement
Der Etappensieger: Geraint Thomas begann seine Karriere als Bahnfahrer. Der 32-jährige Waliser (geb. am 25. Mai 1986 in Cardiff) holte zweimal olympisches Gold und wurde dreimal Weltmeister in der Mannschaftsverfolgung. Große Siege feierte er auch auf der Straße. So gewann er 2015 das E3 von Harelbeeke, 2016 die Fernfahrt Paris-Nice und im vergangenen Juni das Critérium du Dauphiné. Thomas bestreitet schon seine 9. Tour de France. Seine besten Gesamtergebnisse erzielte er in den Jahren 2015 und 2016, wo er jedes Mal den 15. Rang belegte.
Der Luxemburger. Bob Jungels war bis in den Schlussanstieg an guter Position im Hauptfeld platziert. Der Luxemburger Meister hatte erst in der 17,6 km langen Schlusssteigung nach La Rosière Probleme. Er hielt bis 9 km vor dem Ziel mit, ehe er lockerlassen musste. Jungels fuhr in seinem Tempo den Berg hoch und kam zeitgleich mit dem Briten Adam Yates als 27. an. Beide hatten 4’42» Verspätung.
In der Gesamtwertung fiel der Leader von Quick-Step Floors auf den 15. Platz zurück. Der Rückstand auf den Träger des «Maillot jaune» Geraint Thomas beträgt 5’50».
Die Aussage. «Wir haben das Rennen den ganzen Tag über kontrolliert», sagte Etappensieger Geraint Thomas beim Siegerinterview. «Ich war im letzten Anstieg äußerst frisch. Für mich ist es ein fantastischer Tag. Alles, was jetzt noch kommt, ist ein Bonus. Die Tour läuft einfach super, ich genieße sie. Egal, was passiert, sie ist ein Erfolg für mich. Ich wusste, dass das Gelbe Trikot möglich ist, aber damit habe ich mich nicht wirklich beschäftigt.»
Der Ausblick. Heute Donnerstag geht’s mit der dritten und letzten Alpenetappe weiter. Die Teilstrecke startet in Bourg-Saint-Maurice und führt über den Col de la Madeleine (25,3 km à 6,2%) und den Col de la Croix de Fer (29 km à 5,2%) nach Bourg d’Oisans, von wo aus der 13,8 km lange Anstieg zur Alpe d’Huez in Angriff genommen wird. Hier schrieb Frank Schleck am 18. Juli 2006 mit seinem Etappensieg eine der schönsten Seiten der Luxemburger Radsportgeschichte. Start um 12.10 Uhr in Albertville, Ankunft zwischen 17.30 und 18.20 Uhr.
Les résulats
Classement de la 11e étape, disputée hier entre Albertville et La Rosière: 1. Geraint Thomas (GBR/SKY) les 108,5 km en 3 h 29:36. (moyenne: 31,1 km/h), 2. Tom Dumoulin (NED/SUN) à 0:20, 3. Christopher Froome (GBR/SKY) m.t., 4. Damiano Caruso (ITA/BMC) 0:22, 5. Mikel Nieve (ESP/MIT) m.t., 6. Daniel Martin (IRL/EAU) 0:27, 7. Jesus Herrada (ESP/COF) 0:57, 8. Romain Bardet (FRA/ALM) 0:59, 9. Vincenzo Nibali (ITA/BAH) m.t., 10. Nairo Quintana (COL/MOV) m.t., 27. Bob Jungels (LUX/QST) 4:42, 111. Rigoberto Uran (COL/EFD) 26:07
Classement général: 1. Geraint Thomas (GBR/Sky) 44 h 06:16, 2. Christopher Froome (GBR/SKY) à 1:25, 3. Tom Dumoulin (NED/SUN) 1:44, 4. Vincenzo Nibali (ITA/BAH) 2:14, 5. Primoz Roglic (SLO/LNL) 2:23, 6. Steven Kruijswijk (NED/LNL) 2:40, 7. Mikel Landa (ESP/MOV) 2:56, 8. Romain Bardet (FRA/ALM) 2:58, 9. Nairo Quintana (COL/MOV) 3:16, 10. Daniel Martin (IRL/EAU) 3:16, 15. Bob Jungels (LUX/QST) 5:50, 30. Rigoberto Uran (COL/EFD) 31:03
Fannen den Bob richteg gudd. Hien mécht wat hien kann, ass de beschten aus der Mannschaft. Vläicht huet Quickstep nach nët déi richteg Dokteren fonnt. Wéi soot den Bim eng Kéier an enkem Krees: ".... dann hu mer eng Spritz an den A... kritt an dann ass ët ërem gang."
Et wier interessant gewuer ze ginn firwat den Bob Jungels nët an där Top-Form ass , mat där d‘Press hien präsenteiert huet. Ob den flachen Etappen acceptabel , an an den Bierger systematesch en Abroch ob den läschten Monté‘en ?
Ich kann Ihnen nur beipflichten, Herr Zeyen, diese TdF ist wieder eine Farce, genau wie zu Armstrongs Zeiten.
Verlogenheit pur. Gut möglich, dass in 2 Jahren der Sieger von 2018 ein anderer ist! Ich bin ein leidenschaftlicher Radfahrer, aber ich schäme mich mittlerweile für die Praxis, die in dieser Sportart vorherrscht! Lug und Trug!
."...and the winner is..."
Es ist alles gesagt und geschrieben. Mit dieser Wundermannschaft und ihrem "Überflieger" Froome degradiert die Tour zu einer Farce. Ich warte auf die "B-Test" Ergebnisse. In zwei Jahren.....
Schade für dieses tolle Sportereignis.
An den Tour ass gelaaf!