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Abriss der Twinerg hat begonnen

Abriss der Twinerg hat begonnen

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Der Abbau der Dampf- und Gasturbinenzentrale Twinerg in Raemerich hat im März dieses Jahres begonnen. Mehr als ein Jahr sollen die Arbeiten andauern. Ein Abnehmer für das Kraftwerk konnte nicht gefunden werden. Der luxemburgische Staat will das sieben Hektar große Gelände zwischen Esch/Alzette und Ehleringen kaufen. Ein Vorvertrag wurde bereits im vergangenen Dezember unterzeichnet. Konkrete Pläne, was künftig dort gebaut werden soll, gibt es noch nicht, heißt es aus dem Wirtschaftsministerium.

Im März dieses Jahres sei mit dem Abbau der Twinerg-Zentrale begonnen worden, teilte der Hauptanteilseigner der Twinerg SA, der französische Energiekonzern Engie, auf Nachfrage mit. Die Stadt Esch/Alzette und die Gemeinde Sanem, auf deren Gebiet sich die Anlage befindet, hätten eine Abrissgenehmigung erteilt. Wegen der Größe des Standorts und des Kraftwerks sowie der notwendigen Sanierung würden die Arbeiten mehr als ein Jahr dauern.

Zurzeit sei man noch in der Vorbereitungsphase, so Engie. Die Zentrale müsse vom Strom- und Gasnetz entkoppelt, die Abfälle fachgerecht entsorgt und die Behälter und Gräben gereinigt werden. Anschließend werde das Kraftwerk abgebaut und die unterschiedlichen Materialien wie Eisen, Kupfer, Beton sowie die Isolierungsmaterialien getrennt voneinander abtransportiert. Die Gasturbine, der Wechselstromerzeuger und einige Heizkessel seien zur Wiederverwendung oder als Ersatzstücke verkauft worden. Die meisten anderen Infrastrukturen würden zerstört. In einer weiteren Phase werde dann der Boden saniert. Eine Studie habe ergeben, dass das Grundstück vor allem mit Mineralölen belastet sei, heißt es von Engie. Für die Sanierungskosten werde Twinerg selbst aufkommen.

Wirtschaftsminister Etienne Schneider hatte im Dezember 2017 bereits einen Vorvertrag für den Kauf des Geländes unterzeichnet. Zurzeit sei man noch in Verhandlungen mit dem Staat, um den Verkauf zu finalisieren, heißt es von Engie. Bis der Verkaufsvertrag abgeschlossen sei, würde die Twinerg SA weiterhin bestehen bleiben. Mit der Insolvenzverwaltung wurde der ehemalige Leiter der Zentrale, Mark Lauwers, beauftragt. Konkrete Pläne, was künftig auf dem sieben Hektar großen Gelände entstehen soll, gäbe es noch nicht, bestätigte der Sprecher des Wirtschaftsministers, Paul Zenners, gestern auf Nachfrage.

Bewegte Geschichte

Die Twinerg wurde im Mai 2002 als moderne Elektrizitätszentrale eröffnet, um die Abhängigkeit Luxemburgs von ausländischen Stromanbietern zu reduzieren. 30 Monate hatten die Bauarbeiten der 150 Millionen Euro teuren Anlage gedauert. Größter Aktionär der Twinerg SA ist der zur französischen GDF Suez (seit 2015 Engie) gehörende belgische Stromversorger Electrabel. Weiter sind Arcelor (heute ArcelorMittal) und Cegedel (heute Enovos) mit jeweils 17,5 Prozent beteiligt. Bereits während des Baus der vom damaligen Wirtschaftsminister Robert Goebbels (LSAP) geplanten Anlage hatte die Umweltorganisation Greenpeace protestiert, weil die Zentrale ihrer Ansicht nach überdimensioniert und der CO2-Ausstoß zu hoch war.

Als Kompensationsmaßnahme und aus Rentabilitätsgründen wurde geplant, die Abwärme des Kraftwerks in ein Fernwärmenetz zu leiten, das nicht nur das angrenzende «Centre national de formation professionnelle continue» und das «Lycée technique d’Esch», sondern auch das Universitätsviertel Belval beheizen sollte. Allerdings mussten dafür erst unterirdische Rohre gelegt und eine Pumpanlage gebaut werden. So entstand das zu 98 Prozent dem Staat gehörende Unternehmen Sudcal, das im März 2011, neun Jahre nach der Eröffnung des Twinerg-Werks, offiziell eingeweiht wurde.

Twinerg sorgt für Schlagzeilen

Nur drei Jahre später, im Sommer 2014, berichtete die Wochenzeitung D’Lëtzebuerger Land dann, die Escher Dampf- und Gasturbinenzentrale werde geschlossen. Wegen der gesunkenen Nachfrage aufgrund des höheren Anteils an erneuerbaren Energien und dem damit zusammenhängenden Anstieg des Gaspreises war die Anlage nicht mehr rentabel. Sie wurde nur noch bei Bedarf eingeschaltet, in Perioden, in denen überdurchschnittlich viel Strom verbraucht wurde. 2012 wurde das Kraftwerk 24-mal neu angefahren, 2013 schon 45-mal und 2014 ganze 68-mal. Im Jahr 2013 hatte Twinerg während drei Monaten stillgestanden, 2014 waren es schon vier Monate. Das Defizit für das Geschäftsjahr 2013 belief sich auf 13,3 Millionen Euro.

Im September 2014 geriet die Twinerg erneut in die Schlagzeilen. Anwohner beschwerten sich, weil ihr Gemüse im Garten und ihre Autos mit gelbem Staub bedeckt waren. 630 Menschen hatten geklagt, die meisten davon wurden entschädigt. Der Twinerg zufolge ungiftige Staub war eine Folge des häufigen Anfahrens. Schwefel-Rückstände und Rostpartikel hatten sich im Schornstein angesammelt und wurden bei jeder Inbetriebnahme der Anlage ausgestoßen. Nach einer Rüge vom Umweltministerium reinigte Twinerg die Rohre und bekam das Problem weitgehend in den Griff.

Im September 2015 berichtete Radio 100,7, das Gas- und Dampfkraftwerk werde als Lieferant in die strategische Reserve Belgiens aufgenommen und könne demnach noch zwei weitere Jahre in Betrieb bleiben. Am 7. Juli 2016 beschlossen die Aktionäre der Twinerg SA auf ihrer Generalversammlung, die Gesellschaft aufzulösen. Bis Anfang 2017 stand die Anlage noch als Backup für das Sudcal-Fernwärmenetz zur Verfügung. Dieses wird mittlerweile vom ArcelorMittal-Stahlwerk Belval gespeist.

Nomi
13. Juli 2018 - 17.17

Iwerall an der Welt ginn deer Zentralen an Betrieb geholl, an bei eis net rentable ??

Si haett vlaicht missten mei' no un eng Industrie gebaut ginn wo'u och Summer wei' Wanter d'Hetzt haett kennen gebraucht ginn !

GuyT
13. Juli 2018 - 13.05

"dem damit zusammenhängenden Anstieg des Gaspreises war die Anlage nicht mehr rentabel."
Sind die Gaspreise wirklich gestiegen. Warum ist hocheffiziente Twinerg nicht mehr rentabel? Wurden die versprochenen Fernwärmelösungen nicht umgesetzt? Warum?
SPON 2017: Gaspreise sinken auf tiefsten Stand seit zwölf Jahren
Laut Internet : Gas Preisentwicklung in Deutschland
2008: 7,62 Cent
2009: 6,80 Cent
2010: 5,65 Cent
2013: 6,52 Cent
2014: 6,78 Cent
2015: 6,41 Cent
2016: 6,2 Cent
2018: 6,5 Cent

Nomi
12. Juli 2018 - 17.35

2002 mat Comodo geplangt an gebaut.
Do waren Emwelt- an Secherheetsoblaagen am Commodo.
Wei kann et dann sinn datt den Terrain elo verseucht ass ?
Ween huet do seng Kontrollpflicht net gemeet ?
Ass daat net och eng Aufgaab vun der ITM fir d'Anhaalen vum Commodo ze iwerpreifen ?