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Seehofer will Parteivorsitz und Ministeramt abgeben

Seehofer will Parteivorsitz und Ministeramt abgeben

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Auch kurz vor seinem 69. Geburtstag an diesem Mittwoch scheint Horst Seehofer seine Prinzipien höher zu hängen als seine Streitlust. Als Konsequenz aus dem festgefahrenen Asylstreit mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) ist der Bundesinnenminister und CSU-Chef tatsächlich bereit, seine politische Karriere zu beenden. Noch vor wenigen Tagen hatte Seehofer in einem Interview erklärt, er wolle seine Ämter so lange ausüben, wie er noch etwas bewegen könne und solange es Spaß mache. Seither scheint etwas geschehen zu sein.

Wer Seehofer in den vergangenen Wochen aus der Nähe beobachtet hat, erlebte einen Mann, der sich nach seinem Gang in die Bundespolitik sehr verändert hat – auch körperlich wirkte er zuletzt angegriffen. Nichts erinnerte inmitten der politischen Wirren an den Seehofer, der vor etwas mehr als 100 Tagen München verlassen hat. «Sie sehen einen entspannten, gelassenen Menschen des Jahrgangs 1949», pflegte er in seiner bayerischen Heimat auch bei schweren Machtkämpfen zu sagen.

Und doch scheint er seinem wohl wichtigsten Prinzip treu zu bleiben: «Ich bin ein freier Mensch, und als solcher agiere ich auch. Ohne Ängste oder Alpträume.» Ohne diese gedankliche Freiheit wäre die Ankündigung eines Karriereendes niemals möglich. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Schon das Ende seiner Ministerpräsidentenzeit ließ bei Seehofer auch Wehmut aufkommen. Und vermutlich dürfte er bei seiner Entscheidungsfindung auch an den Satz gedacht haben, er wolle in den CSU-Geschichtsbüchern nicht als derjenige stehen, der vom Hof gejagt wurde.

Dabei kann Seehofer auf eine ungewöhnliche Karriere mit einer immensen Ämterfülle verweisen: In seinen mehr als 45 Jahren in der Politik hat er viele Schlachten geschlagen. Oft war er es, der seine Gegner in die Ecke trieb und Positionen rigoros durchboxte. 28 Jahre im Bundestag, 12 Jahre als Staatssekretär und Bundesminister, 10 Jahre als Ministerpräsident und seit 2008 als Parteichef.

Dafür zahlte Seehofer einen hohen Preis: «Ich gehe ständig an die Grenze dessen, was man sich körperlich zumuten kann», sagte er. Privat habe er kaum Zeit für Freunde, Familie oder Hobbys. 2002 erlitt er eine Herzmuskelentzündung, die ihn fast das Leben kostete.

roger wohlfart
2. Juli 2018 - 10.21

Mit 69 kann Seehofer ruhig in Rente gehen, besonders wenn er so wenig Zeit für Familie, Freunde und Hobbys hat. Kaum jemand wird ihn vermissen, weder in Berlin noch in München. Er hat, wie so viele Politiker und auch Sportler, die Chance eines würdigen Abgangs verpasst.

KTG
1. Juli 2018 - 23.33

Man kann von Angela Merkel halten, was man will. Eins allerdings schafft sie immer wieder: alte, weiße Problem-Männer in Sackgassen schicken, sie absägen und in der politischen Versenkung verschwinden lassen. Die Liste ist lang, die Frau wird auch die Dummheiten aus der CSU politisch überleben.