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Milchviehhalter Laurent Frantz über zu viel Papierkrieg und zu wenig Zuspruch in Luxemburg

Milchviehhalter Laurent Frantz über zu viel Papierkrieg und zu wenig Zuspruch in Luxemburg

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Seit 2009 leitet Laurent Frantz einen Milchviehbetrieb in Roeser. Er hat es 2017 als erster Luxemburger auf die Shortlist des deutschen Ceres Award „Landwirt des Jahres“ geschafft. Das Tageblatt hat sich mit ihm anlässlich der „Foire agricole“ über die aktuelle Situation der Luxemburger Landwirte unterhalten.

Tageblatt: Wie ist die momentane Lage bei den Luxemburger Landwirten?
Laurent Frantz: Anfangs der Woche sind ja die Schweinebauern an die Presse herangetreten. Trotzdem muss gesagt werden, dass sich die ökonomische Situation nach dem Tief, vor allem bei Milch und Getreide, wieder stabilisiert hat. Es gab vor knapp einem Monat einige Schäden durch Überschwemmungen, doch der Wachstum dieses Jahr ist gut und deutet auf gute Ernten hin. Das erleichtert vieles im Sektor.
Der Milchpreis ist momentan ungefähr bei 35 Cent. Damit sollte ein Betrieb schon über die Runden kommen. In Krisenzeiten wie vor eineinhalb Jahren lag er um die 25 Cent. Zurzeit ist vieles besser, als es war.

Was könnte noch verbessert werden?
Was viele Bauern nicht so rosig finden, ist das politische Umfeld. Es lastet ein enormer Druck auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Die immer zahlreicher werdenden Auflagen stellen die Landwirte vor Herausforderungen. Das ist natürlich mit Frust verbunden. Ein anderer Gesichtspunkt betrifft die Bürokratie. Viele Bauern haben das Gefühl, dass sie mehr Zeit im Büro verbringen als auf dem Feld. Diese Mauer der schwerfälligen Bürokratie muss durchbrochen werden. Das ist ein Wunsch, den viele Bauern an die Politik haben.
Ein weiteres Anliegen, das vielen Landwirten unter den Nägeln brennt, ist, dass die öffentliche Akzeptanz der Landwirtschaft immer kleiner wird. Viele Bauern macht es zu schaffen, dass sie in der Öffentlichkeit ständig angegriffen werden.

Info

Die „Foire agricole d’Ettelbruck“ findet an diesem Wochenende statt. Es sind mehr als 300 Aussteller auf dem Gelände der Ettelbrücker „Däichwisen“ vor Ort. Hauptthemen sind dieses Mal die Biolandwirtschaft und der Gemüseanbau.
Weitere Infos:
www.fae.lu

Ist die „Foire agricole“, die an diesem Wochenende stattfindet, nicht eine Gelegenheit, um das Ansehen zu verbessern?
Doch, natürlich. Die „Foire agricole“ hat sich in den letzten Jahren gewandelt. Vor 20, 30 Jahren war das eine Ausstellung für die Landwirte und für alle anderen aus diesem Berufsfeld. Die „Foire“ ist mittlerweile mehr und mehr zu einer Verbraucherausstellung geworden. Es ist eine Plattform, bei der sich die Landwirtschaft selbst und ihre Produkte dem breiten Publikum vorstellt. Der Dialog mit dem Konsumenten wird gesucht.

Wie beispielsweise die Plattform fro-de-bauer.lu …
Ja, an den drei Tagen findet ein Programm statt, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Für den Dialog ist diese Plattform zuständig, für Produktvorstellungen werden große Zelte aufgerichtet. Damit kann dem Konsumenten die Luxemburger Produktion näher gebracht werden.

Welche Arbeiten stehen gerade auf dem Feld an?
Ich bin gerade dabei, das letzte Heu zu machen. Nächste Woche geht es dann sofort weiter mit dem „Karschnatz“. Er fängt dieses Jahr extrem früh an. Insgesamt sind die Kulturen in ihrer Entwicklung sehr weit.

Sie sind nicht nur auf dem Feld aktiv, sondern auch politisch.
Ich bin Vizepräsident der „Baueren-Allianz“ und vertrete diese im Weltbauernverband (WFO). Ich bin vor vier Wochen in Moskau bei der Generalversammlung in den Aufsichtsrat des Verbandes gewählt worden. Zu meiner Rolle gehört zum einen die interne Kontrolle der Kontoführung, zum anderen schaue ich, dass das Komitee und die Geschäftsstelle konform zu den Statuten agieren. Dort arbeite ich mit einem Kanadier und einem Italiener zusammen. Ich bin für zwei Jahre gewählt.

Wie das Tageblatt im letzten Oktober berichtet hatte, hat es bei Ihnen kurz vor der Verleihung des Ceres Award einen größeren Brand gegeben. Wie sieht es mit dem Wiederaufbau der Scheune aus?
Die Bauarbeiten laufen derzeit. Der untere Teil des Gebäudes konnte stehen bleiben. Dieser musste nur etwas verstärkt werden. Der obige Teil der Halle liegt noch unverbaut in der Wiese daneben. Ich warte nun auf die Monteure. Mir wurde versprochen, dass sie Mitte Juli stehen soll. Mal sehen, ob das klappt. Einen Monat, bevor es gebrannt hat, habe ich die Aufträge zur Vergrößerung der Maschinenhalle unterschrieben. Die letzten Monate seit dem Brand waren schon anstrengend. Ich hoffe, dass sich das bald wieder normalisiert, denn diese Zusatzarbeit zerrt schon an den Nerven.

Mulles
2. Juli 2018 - 12.51

Esch mengen deen jang do, daat as de jang de Blannen.

Nomi
2. Juli 2018 - 9.12

50 Ct pro Liter Mellech fir de Bauer. Dann ass och de Mei'obwand dran fir d'Keih all Daag ob d'Weed ze brengen !

Jang
2. Juli 2018 - 8.33

Esou schlecht sinn ons Baueren nëtt gestalt.
Nach e puer Decker déi sech zesummen dinn an
dann as Bir geschielt.Soulaang Natur zou betonéiert gëtt,
hun verschiedener Chance mat hiren Parzellen.

luss
1. Juli 2018 - 19.46

Der Konsument wuenscht Tierwohl ,Umweltschutzt,Qualitaetsprodukte aber zum kleinsten Preis.
Beides geht nicht zusammen.Also werden die landwirtschaftlichen Betriebe immer weiter wachsen.

Nomi
1. Juli 2018 - 18.54

Mat 1000 Kei'h do sidd dir um Holzwee.
Daat ass net wat de Verbraucher wellt !
De Verbraucher wellt Qualitei't an keng vun OGM Soja an Antibiotik verseuchten Mellech an Fleesch !

Durant
1. Juli 2018 - 11.37

De Gros vun eise Bauere hunn en Hobby-Betrib. Ënner 1000 Kéi ass d‘Mëllechwirtschaft net konkurrenzfäheg um Maart. Déi hätte besser et endlech opzeginn.

Jacques Zeyen
1. Juli 2018 - 10.03

Sie haben Recht Laurent,
als Verbraucher,und das wird ja wohl jeder sein,wünsche ich mir oft wie einst zu Großmutterns Zeiten einen Liter Milch um " Brach" damit zu machen.Eine Spezialität die unserer heutigen Jugend entgeht Dank Brüsseler Kontroll-
hysterie. Wenn natürlich einige schwarze Schafe ihrer Zunft den Namen des Landwirtes beflecken,dann wird das vom Verbrauchervolk sofort gern aufgenommen.( Massenhaltung,Antibiotika,Pestizide,Düngemittel usw.) Wenn unsere Trinkwasserversorgung durch jahrelangen Einsatz von Chemie auf Dauer verpestet ist,erhöht das eben auch nicht das Vertrauen. Ich denke allerdings,dass die meisten Leute wissen,dass der Käse und das Steak nicht im Supermarkt hergestellt werden. Wir werden ihren Beruf weiterhin brauchen,mehr denn jeh. Also weiter machen und ich zahle gerne etwas mehr wenn sie etwas mit Ethik am Hut haben.

Mulles
1. Juli 2018 - 9.48

Also . Mat 35 cent fir mellech kann keen iwert ronne kommen. Leiwt tageblatt. Dir duerwt och net bei een bauer goen deen sech mat Bauplaatzen iwer waasser haelt. Gidd bei een deen sech fir all cent muss ploen.