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Schüler des „Lycée Aline Mayrisch“ organisieren ein Theaterstück

Schüler des „Lycée Aline Mayrisch“ organisieren ein Theaterstück

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Die Proben am Tag vor dem ersten großen Auftritt sind langwierig. Es ist das erste Mal, dass die jungen Schauspieler das Stück auf der Bühne des Kapuzinertheaters inszenieren. „Davor haben wir immer in anderen Räumen geprobt, das hat alles etwas komplizierter gemacht“, erklärt Claire Flammang, Kunstlehrerin am „Lycée Aline Mayrisch“ und seit 2002 Leiterin der „Thealine“-Theatergruppe. 15 Kreationen brachte sie seitdem als Regisseurin zusammen mit den Schülern auf die Bühne. Dieses Mal gibt es jedoch einen Unterschied: „Das Stück geht sehr viel von den Schülern aus. Außerdem arbeiten wir dieses Mal mit Sprachlehrern zusammen.“

Vorstellung

Das Stück „Gëschter ass muer. An haut?“ wird noch einmal am Mittwochabend und am Donnerstagabend um 19.30 Uhr im Kapuzinertheater aufgeführt.
Eintritt: 10 Euro

Nathalie Würth ist eine davon. Die Französischlehrerin verrät: „Das Thema, das wir uns zu Beginn des Schuljahres gegeben haben, ist die Zeit.“ Sie war von Beginn an bei der Entstehung des Theaterstückes dabei. Angefangen hat der gesamte Prozess mit einem Schreibworkshop mit der französischen Schriftstellerin Valentine Goby. Hier wurden die Schüler gebeten, einen Text über ein bestimmtes Objekt zu schreiben, das sie mit ihren Vorfahren verbindet und ihnen besonders am Herzen liegt. „Dabei kamen ganz unterschiedliche Dinge heraus. Einige schrieben über ein Schmuckstück oder ein Stofftier, andere wiederum erwähnten in ihren Texten Orte und Rezepte“, erinnert sich Würth.

Diese Texte wurden alle gesammelt – dann kam die Herausforderung: einen gemeinsamen Nenner aller Texte zu finden und daraus eine Geschichte zu machen. „Das war echt nicht einfach. Wir waren ein wenig verzweifelt und konnten uns überhaupt nicht vorstellen, wie das alles zu einer zusammenhängenden Geschichte werden soll.“ Die vier Schülerinnen, die ihrer Lehrerin während des Gesprächs gegenübersitzen, nicken zustimmend.
Doch je mehr Köpfe, desto größer ist die Kreativität. Immerhin sind 19 Schüler, von 7e bis 4e, in der Theatergruppe – und so dauerte es nicht lange, bis das Stück Form angenommen hat.

Zum roten Faden innerhalb der Handlung wurden fünf Figuren, die alle eine sehr verschiedene, extreme Beziehung zur Zeit hegen: Einer ist super gestresst, ein anderer wiederum extrem entspannt, ein weiterer ist in der Zeit verloren und kann sich nichts merken, dann gibt es einen, der die Zeit nicht versteht, und der letzte Protagonist hat Angst vorm Altern.

Emotionaler Prozess

Die fünf Figuren kommen am Anfang des Stückes zusammen, um sich einen Film anzusehen. Dieser ist dann das, was in den folgenden drei Akten passiert. Hier kommen die Geschichten der jungen Schauspieler zum Tragen. Der erste Akt handelt dabei von Traditionen und Ursprung, im zweiten geht es um Orte und Momente, während der dritte Akt Objekte in den Fokus stellt.

„Ich habe damals über eine Medaille geschrieben, die mir mein Opa gegeben hat“, erzählt Lise (14). Von dieser Geschichte seien nun einige Elemente im Drehbuch. „Als wir zum ersten Mal über unsere Texte gesprochen haben, war das gar nicht so einfach. Da kamen mir ein wenig die Tränen, weil ich mich an all die Momente mit meinem Großvater zurückerinnert habe.“ Inzwischen gehe es aber wieder und das Spielen mache Spaß, so die 14-Jährige weiter.

Zoé (19) erzählt von ihrer verrückten Rolle, die bei der Vorstellung sicher für einige Lacher sorgen wird. Denn sie spielt diejenige, die panische Angst vorm Altern hat: „An einem Punkt sagt jemand ‹Oh, misère!› und ich raste dann komplett aus, weil ‹Misère› auch eine Pflanze ist, die nur einen Tag lang lebt“, erzählt sie mit einem Lachen. Sprache stellt für die Schüler des „Lycée Aline Mayrisch“ keine Grenze dar. Das Drehbuch beinhaltet sowohl Luxemburgisch als auch Deutsch und Französisch, sogar einige lateinische Zitate haben sie eingefügt.

Das Stück wird zusätzlich mit musikalischen Einlagen geschmückt. Die junge Emeline singt Lieder, deren Songtext sich um Zeit dreht, dabei spielt sie auf der Gitarre. Während das Bühnenbild umgebaut wird, spielt Laura auf dem Akkordeon. Aufgeregt sind die jungen Schauspieler des „Thealine“ noch nicht. Zoé verrät: „Die Aufregung kommt immer erst dann, wenn derjenige, der vor dir dran ist, mit seinem Text beginnt.“