Ökonomen hatten befürchtet, dass die «America first»-Strategie des US-Präsidenten Donald Trump im schlimmsten Fall in den USA selbst bis zu 2,5 Millionen Arbeitsplätze kosten könnte. Die europäische Antwort auf die von Trump erhobenen Importzölle für Produkte aus Europa hat nun zu einer ersten Reaktion geführt. Der Motorrad-Hersteller Harley-Davidson lagert Teile seiner Produktion nach Asien aus.
Warum? Harley-Davidson hat errechnet, dass die US-Zollpolitik und die europäische Antwort darauf das Unternehmen 100 Millionen Dollar kosten werden. Die Summe setzt sich aus zwei Komponenten zusammen. Würde das Unternehmen weiter in den USA für Europa Exportprodukte produzieren, müsste es – wie alle andere US-Firmen, die hochwertiges Aluminium und hochwertige Stahlprodukte importieren – den amerikanischen Sonderzoll bezahlen, den US-Präsident Trump vor einigen Wochen eingeführt hat.
Dadurch wird das Motorrad bereits in der Herstellung teurer. Wird das Bike dann nach Europa exportiert, muss der Importeur in der EU eine Sondersteuer bezahlen. Diese hat die Kommission als Antwort auf die US-Sondersteuer erhoben. Insgesamt entstehen so Sonderkosten in Höhe von 100 Millionen US-Dollar. Auf die einzelne Maschine bezogen würde das bedeuten: Eine «Harley» wird in Europa 2.200 Dollar teurer. Das teilte das Unternehmen mit.
Harley-Davidson befürchtet negative Auswirkungen
In Milwaukee, Heimat des mythischen Zweirads, befürchtet man, dass eine «Umlage der Kosten auf die Konzessionäre eine unmittelbare negative Auswirkung» haben würde. Sie würde die dauerhafte Lebensfähigkeit der Motorrad-Läden in Europa beschädigen, heißt es weiter. Harley-Davidson erlebt seit längerem einen Einbruch bei seinen Verkäufen. Ende Januar hat das Unternehmen seine Fabrik in Kansas City geschlossen.
Europa ist ein wichtiger Markt für Harley-Davidson. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen jedes sechste Motorrad in Europa verkauft. Das sind 39.773 Einheiten. Nach den USA mit 147.972 verkauften Motorrädern ist Europa der zweitgrößte Markt für den Hersteller. Harley-Davidson will seine Bilanz für das vergangene Jahr Ende Juli vorstellen. Experten erwarten, dass dann auch Einzelheiten zu der Auslagerung der Produktion bekannt gegeben werden. Mit der Produktion in Asien hofft der Fabrikant, die europäische Sondersteuer umgehen zu können.
US-Präsident Donald Trump hat indes mit Enttäuschung auf die Auslagerung der Produktion reagiert. Mit den Einfuhrzöllen habe er Arbeitsplätze in den USA sichern wollen, schrieb er. Die Einfuhrzölle auf Stahl und Aluminium treffen auch besondere Produkte, die in den USA nicht hergestellt werden.
Surprised that Harley-Davidson, of all companies, would be the first to wave the White Flag. I fought hard for them and ultimately they will not pay tariffs selling into the E.U., which has hurt us badly on trade, down $151 Billion. Taxes just a Harley excuse – be patient! #MAGA
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 25. Juni 2018
Später erklärte Trump, dass Harley-Davidson schon seit längerem plane, einen Produktionsbetrieb nach Thailand umzusiedeln. «Das war lange bevor die neuen Zölle angekündigt wurden», twitterte der US-Präsident. «Das Unternehmen nutzt die Zölle als Ausrede.»
Early this year Harley-Davidson said they would move much of their plant operations in Kansas City to Thailand. That was long before Tariffs were announced. Hence, they were just using Tariffs/Trade War as an excuse. Shows how unbalanced & unfair trade is, but we will fix it…..
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) 26. Juni 2018
Trump kündigte in einem Tweet an, dass die USA auf importierte Autos einen Importzoll von 20 Prozent erheben werden. Im Wahlkampf um die Präsidentschaft hatte er angekündigt, dass er so lange eine Sondersteuer erheben werde, bis es keinen Mercedes mehr auf der 5th Avenue in New York gebe. Der deutsche Dübel- und Schraubenfabrikant Würth hat beschlossen, nicht in die USA zu investieren, während Donald Trump Präsident ist.
@so lange nicht in den USA zu investieren, wie Donald Trump Präsident ist.
Das sollten die anderen auch machen um diesem Großmaul von D. Trump mal zu zeigen das er nicht mit uns umspringen kann wie er will.
Dumm ist nur das wir als Privatleute auch Probleme mit den Ersatzteilen für unsere amerikanischen Oldtimern haben.
D. Trump muß weg.