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Neue Übersicht: So günstig gibt’s Telefon und Internet in Luxemburg

Neue Übersicht: So günstig gibt’s Telefon und Internet in Luxemburg

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Normalerweise sorgt das ILR («Institut luxembourgeois de régulation») dafür, dass der Markt der Telekommunikations-Dienstleister fair und zugänglich bleibt. Jetzt hat sich das Institut diesen Markt genau angesehen, um Verbrauchern Tipps zu geben, wie sie zu einem für sie passenden Angebot kommen.

Von Jean-Philippe Schmit

Den Kunden bei der Hand nehmen und ihm zeigen, bei welchem Anbieter er den Tarif findet, der am besten zu ihm passt.» So erklärt Luc Tapella, Direktor des «Institut luxembourgeois de régulation» (ILR), den Zweck einer neuen Studie – fügt aber auch hinzu: «Den günstigsten Anbieter gibt es nicht!» Denn: Auf dem luxemburgischen Telekommunikationsmarkt gebe es eine «ganz große Zahl» von Angeboten. Auf den ersten Blick ähnelten sich viele – wenn man sie sich genauer anschaue, erkenne man aber deutliche Unterschiede.

Das ILR ist sehr tief in den Tarif-Dschungel eingetaucht und hat sich die gesamten Angebote der Mobilfunk- und Festnetzanbieter angeschaut. Da aber jeder Internetnutzer über ein anderes Konsumverhalten verfügt, ist es pauschal nicht möglich, «den» billigsten Tarif herauszuschälen: Der Eine nutzt sein Telefon ausschließlich für das datenintensive Streamen, der andere telefoniert gerne und sehr ausgiebig. Den perfekten Tarif für beide gibt es also nicht.

Aus diesem Grund hat das ILR die Konsumenten in fünf verschiedene Kategorien, vom Gelegenheitstelefonierer bis hin zum Internetjunkie, eingeteilt (siehe Kasten). «Der durchschnittliche Verbraucher in Luxemburg telefoniert pro Monat rund 400 Minuten mit seinem Mobiltelefon und verbraucht 2,5 GB Daten», sagt Marc Kohl, «chef du service statistique».

Die durchschnittlichen Kosten für den Standard-Nutzer lagen im Januar 2018 bei genau 28,97 Euro pro Monat . Der Kunde hätte aber auch einen besseren Vertrag finden können: «Es gibt einen ganzen Haufen Angebote, die günstiger sind», so Kohl.

Gelegenheitstelefonierer

Er könnte rund zehn Euro (oder 33 Prozent) sparen, wenn er zum günstigsten Anbieter – in diesem Fall ist es Join – wechselt. Teurer geht natürlich auch. Das «Mobile M»-Paket von LOL kostet 43,15 Euro pro Monat.

In den fünf verschiedenen Nutzer-Kategorien ist jeweils ein Angebot von Tango, Orange und der Post am günstigsten. Join bietet zweimal das beste Angebot an. «Die Studie zeigt jedoch nur einen kurzzeitigen Einblick», so der Direktor. «Die Angebote ändern sich rasch.»
Das ILR hat auch festgestellt, dass sich das Nutzungsverhalten mit der Zeit verändert hat. «Die Luxemburger verbrauchen immer mehr Gigabytes», so Kohl. Die Kosten für die Verbraucher zeigen in die gleiche Richtung. Neue Angebote führen zu höheren Preisen, so das ILR, jedoch nicht im gleichen Rahmen. «Das einzelne Gigabyte wurde billiger», meint Kohl.

Eins zeichne den luxemburgischen Verbraucher aus: Er bezahlt gerne mehr als das, was er eigentlich verbraucht. Viele Nutzer könnten also viel Geld einsparen, wenn sie zu einem anderen Anbieter wechseln, oder ein anderes Angebot des gleichen Anbieters auswählen würden – dies ohne Nachteile.

Deshalb gibt das ILR den Rat, sich bewusst zu werden, was man eigentlich braucht. Wie viele GB an Daten verbrauche ich pro Monat? Wie lange telefoniere ich? «Manchmal ist es im Endeffekt günstiger, wenn man sich für ein einfaches Angebot entscheidet, das man nach Bedarf mit Optionen aufrüstet», so Luc Tapella.

Was das Internet zu Hause, der zweite Bestandteil der Studie, betrifft, gilt der gleiche Rat: Man solle nicht mehr bezahlen als das, was man eigentlich verbraucht. Schnell habe man sich für einen Tarif entschieden, den man nie ganz ausreizt.

Der Markt für das Festnetzinternet zeichne sich durch eine größere Technik-Vielfalt aus. Es gibt Kupfer-, Glasfaserleitungen und Kabelanschluss. «Die schnelle Glasfaser ist nicht in jeder Gegend verfügbar», so Marc Kohl. Dennoch ist es den Internetprovidern erlaubt, auch in diesen Straßen Angebote, die das Wort «Fiber» beinhalten, zu verkaufen.

Diese seien zwar schneller als das Basisangebot, nutzten aber das altmodischere Kupferkabel. «Wenn Sie 100 Prozent Glasfaser kaufen, können Sie auch VDSL erhalten», so Kohl. Nicht alle Straßenzüge des Landes sind an das Glasfasernetz angeschlossen.
Ein anderer Punkt, den es zu beachten gilt, ist die Geschwindigkeit des Internetzugangs. Das, was auf dem Vertrag steht, muss nicht immer der Wirklichkeit entsprechen. Um dies zu kontrollieren, hat das ILR eine App mit dem Namen checkmynet.lu erstellt (siehe Kasten).

Festnetz-Internet

Beim Festnetz-Internet ist es weniger das Datenvolumen, sondern eher die Geschwindigkeit, die man bezahlt. Das günstigste Angebot, das das ILR ausfindig machen konnte, wird von LOL angeboten. Kunden, die keinen Telefonanschluss brauchen, können für 23,9 Euro pro Monat mit einer Geschwindigkeit von bis zu 100 Mbit/s im Internet surfen. Der Durchschnittspreis ist mit 42,4 Euro fast doppelt so hoch. Auch hier ist für viele Verbraucher das Sparpotenzial noch nicht ausgereizt.

Ein Internetanschluss kann aber noch teurer sein. Die Post schlägt für das ultraschnelle Bamboo-XL/1000-Angebot knappe 150 Euro pro Monat an, der Telefonanschluss kostet rund neun Euro extra. Laut ILR könnten die Kunden pro Monat ungefähr 25 Euro sparen, wenn sie zu Tango wechseln würden. «Der Markt in Luxemburg ist also sehr dynamisch», schlussfolgert Tapella. Für den Konsumenten sei er zwar nicht immer einfach, durchzublicken. Das Internet-Angebot würde aber immer besser werden. «Es ist wichtig, dass der Konsument sich auf dem Markt umschaut, ehe er sich für ein Angebot entscheidet.»

Die Studie finden Sie hier (als PDF).


checkmynet.lu

Je schneller das Internet, umso höher der Preis. Doch wie kann man kontrollieren, dass die Mbit/s, für die man bezahlt, auch die Mbit/s sind, die man bekommt?
ILR hat dazu eine Applikation erstellt, mit der man seinen Internet-Zugang testen kann.
Diese finden Sie auf www.checkmynet.lu.


EXTRA: Internet-Provider

Im Jahr 2017 konnten sich die Internetanbieter über eine Zunahme ihres Umsatzes freuen. Der Gesamtumsatz aller Anbieter ist um 2,4 Prozent auf 562,5 Millionen Euro gestiegen. Die Investitionen gingen im gleichen Zeitraum um über sieben Prozent auf nur noch 104,1 Millionen Euro zurück.

Jede SIM-Karte generierte 2017 im Durchschnitt einen Umsatz von 25 Euro pro Monat. Das ist leicht mehr als die Jahre davor. Die Festnetz-Dienstleistungen brachten umsatzmäßig mehr ein. Pro Monat des Jahres 2017 waren dies 80,1 Euro. Das ist deutlich weniger als die Jahre davor – 2013 waren es noch 92,1 Euro.

Die Abschaffung der Roaminggebühren im Jahr 2017 hinterließen auf den ersten Blick keine großen Spuren. «Die Anbieter müssen zwar für die im Ausland telefonierenden Luxemburger bezahlen, sie erhalten aber auch Überweisungen, wenn Ausländer im luxemburgischen Netz telefonieren», so Tapella.