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Tischlein deck dich, aber mit nachhaltigen Produkten

Tischlein deck dich, aber mit nachhaltigen Produkten

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Von Christiane Wagner

Unter dem Motto «All un den Dësch» fand am Samstag eine eher ungewöhnliche Veranstaltung der Bürgerbewegung «Transition Minett» statt. Mitten in Esch wurde ein riesiger Tisch aufgerichtet. Die Besucher sollten Nachhaltigkeit in ihren Tellern erleben.

Angenehme Live-Klaviermusik empfängt uns auf dem Escher Stadthausplatz. In dessen Mitte steht ein 20 Meter langer festlich gedeckter Tisch. Ins Auge fallen sofort die hohen mit bunten Kerzen bestückten Kerzenhalter und die fein ziselierten Gläser. 70 Gäste haben auf Strohballen um die Tafel Platz genommen und unterhalten sich zwanglos bei einem Cocktail aus Sauerkirschen und rotem Traubensaft. Auf einer kleinen Tanzfläche dreht sich ein Pärchen zu den Pianoklängen. Gut gelaunt harren Erwachsene und Kinder, Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und sozialer Herkunft auf das vegetarische Gratismenü. Dieses bietet Veggie-Burger mit Fritten, Salate aus dem Escher «Geméisgaart» und – etwas extravaganter – als Nachtisch Bohnentorte an.

«Genau so haben wir es uns gewünscht», sagt Norry Schneider, Koordinator des Projektes, zufrieden. «Wir wollen Menschen im öffentlichen Raum zusammenbringen und sie in unsere Aktionen einbinden. Für uns haben sowohl der öffentliche Raum als auch der partizipative Aspekt einen hohen Stellenwert. Alle zusammen müssen wir für unsere Kinder und Enkelkinder eine zukunftsfähige Gesellschaft aufbauen», so Schneider weiter.

«Man muss nicht immer etwas Neues kaufen»

Für «Transition Minett» ist die Klimafrage denn auch nicht technischer, sondern eher sozialer Natur. Und eine nachhaltige Gesellschaft zu schaffen ist nicht einzig Sache der Eliten, sondern die von jedermann. «Und dieses Event macht ganz konkret auf so manch tagtägliches Tun aufmerksam, bei dem es umzudenken gilt», so Norry Schneider. Sichtlich Spaß am Geschehen haben die Schöffen Martin Kox («déi gréng») und Pim Knaff (DP). «Mir gefällt insbesondere die echte Partizipation bei dieser Veranstaltung. Da auch die Escher Gemeinde verstärkt auf Bürgerbeteiligung setzt und die Ideen von ‹Transition Minett› mir sehr behagen, begrüße ich die Initiative. Die Gemeinde unterstützt die Bürgerbewegung auf breiter Ebene. Auch bei diesem Event sind wir quasi Partner», verrät uns Schöffe Kox.

Kulturschöffe Pim Knaff fügt hinzu: «Mich persönlich freut, dass hier auch durch die künstlerische Gestaltung eine Botschaft rübergebracht wird.» In der Tat obliegt die künstlerische Leitung des Projekts Nathalie Pott von «Art Communique». «Mit meiner Inszenierung der Tafel will ich zeigen, dass man mit wenig Mitteln und aus den verschiedenartigsten Materialien etwas Schönes herrichten kann. Man muss nicht immer etwas Neues kaufen. Um den Konsum einzuschränken, sollte man auch mal kreativ an Gebrauchtes herangehen. So können z.B. Einweggläser zu Vasen umgewandelt werden», so Nathalie Pott.

Ein Vorgeschmack auf ähnliche Initiativen

Auch Sachen auszuleihen ist eine Alternative. Ein Landwirt hatte eigens die Strohballen zur Verfügung gestellt. Und mit dem künstlerischen Konzept werden dann die Geselligkeit des gemeinsamen Essens und die dadurch entstehende Interaktion zwischen Menschen betont.
Doch nicht nur Veranstalter und Gemeindevertreter sind zufrieden. Auch die Teilnehmer zeigen sich begeistert. «Ich wollte mich überraschen lassen. Und die Überraschung ist mehr als gelungen», freut sich Marco. «Eine wunderbare Idee wurde toll umgesetzt.»

Sonja kam ihrerseits durch Zufall vorbei und bekam noch einen Platz. «Der Tisch ist sehr schön gedeckt, die Atmosphäre ausgezeichnet. Ich finde den Einfall super und mir gefällt es hier … Ich nehme teil, um unter Leuten zu sein und mich mit ihnen zu unterhalten. Hier ist es leicht, Kontakt zu anderen Menschen aufzubauen, und so komme ich voll auf meine Kosten», sagt Sonja. Wie das Essen denn so gemundet habe, fragen wir. Von gut über sehr gut bis erstklassig lauten die Kommentare. «Mein Kompliment an Köchin Anna! Ich möchte allen freiwilligen Helfern, der Gemeinde, den Gemeindediensten, dem CIGL und vielen mehr für ihre Unterstützung danken.»

«‹All un den Dësch› war ein Erfolg», bilanziert Norry Schneider. «Und könnte ein Vorgeschmack auf ähnliche Initiativen unsererseits im Rahmen von Esch 2022 sein.»