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Ein Monument für die Opfer der Shoah

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Mehr als 70 Jahre dauerte es nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs bis Luxemburg seinen Opfern der Shoah, den vielen hundert Juden, die in den Lagern von den Nazis umgebracht wurden, ein nationales Monument setzte. Am Sonntag nun wurde die Statue des Bildhauers Shelomo Selinger, selbst Überlebender der Vernichtungslager, eingeweiht.

Und dies in Anwesenheit von Großherzog Henri, Kammerpräsident Mars Di Bartolomeo (LSAP), Opfer- und Resistenzverbänden, zahlreichen Regierungsvertretern, Abgeordneten und Repräsentanten der Stadt Luxemburg sowie vielen Vertretern des israelitischen Konsistoriums. Zu besinnlich-traurigen Klängen des Streichquartetts des Konservatoriums wurde die Granit-Skuptur also vor zahlreichen Menschen enthüllt.

Die Bürgermeisterin der Hauptstadt, Lydie Polfer (DP), ging dabei unter anderem auf die Geschichte des Platzes ein, an dem die erste Synagoge Luxemburgs ab 1825 der jüdischen Gemeinschaft als religiöser Versammlungsort diente. Eine größere Synagoge wurde 1894 an der Ecke rue Notre Dame/rue Aldringen errichtet. Diese wurde von den Nazis zerstört. Sie erinnerte aber auch daran, dass die Bevölkerung der Stadt Luxemburg vor dem Zweiten Weltkrieg und der Nazi-Besatzung zu einem Prozent aus Juden bestand; nach dem Krieg waren es noch 0,3 Prozent.

Albert Aflalo, Präsident des «Consistoire israélite» ging auf die vielen Jahren der Diskussion ein, die der Errichtung des Monumentes vorausgingen und auf die Tatsache, dass Antisemitismus auch heute noch Menschen tötet. Er begrüßte in dem Kontext die Tatsache, dass vor einigen Tagen die «Fondation luxembourgeoise de la mémoire de la Shoah» ins Leben gerufen worden sei. Sie werde unter anderem mit jungen Leuten arbeiten und somit pädagogisch wirken. Der Titel der Skulptur «Kaddish» sei ein Gebet, das üblicherweise bei Beerdigungen rezitiert werde. Die Opfer der Shoah hatten keine Möglichkeit das «Kaddish» zu sprechen oder mit ihm begraben zu werden.

Großrabbiner Alain Nacache sprach das Gebet denn auch zur Einweihung, nachdem Staatsminister Xavier Bettel auf die tiefen Wunden, von der Judenverfolgung aufgerissen, eingegangen war. Er sei stolz darauf, dass die aktuelle Regierung sich bei der jüdischen Gemeinschaft entschuldigt hat und die oben genannte Stiftung gegründet habe, auch wenn dies lange gedauert habe. Er sprach auch die Plakette an, die etwas später am Morgen am hauptstädtischen Bahnhof enthüllt wurde. Hier erinnerte der Präsident des Komitees für das Gedenken an den Zweiten Weltkrieg, Laurent Moyse, an die Züge, die zu den Vernichtungslagern der Nazis aufbrachen.

Damien Scholler
19. Juni 2018 - 14.42

Richteg Barend, well heimadder gett eng Hierarchiséierung virgeholl, dat maachen an der Denkmalpolitik juste nach Länner wéi Eisträich. En inklusivt Denkmal fir all Affer vum Nationalsozialismus, also och Sinti a Roma, LGBT etc. wier ugebruecht gewierscht.

Barend
17. Juni 2018 - 20.42

Das immense Leid der jüdische Bevölkerung nie zu vergessen! Auch ein Monument für die Millionen von andere Opfer sollte schon längst errichted sein.

Jean Bodry
17. Juni 2018 - 19.08

Wéi Nazien, déi 658 jiddesch Männer, Fraen an Kanner deportéiert hunn. Do waren aner Famillje net am Land.