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Fête de la musique: „Zwischen Festival und Stadtfest“

Fête de la musique: „Zwischen Festival und Stadtfest“

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Sein Handy klingelt bereits zum zweiten Mal. John Rech geht ran und gibt ein paar knappe, aber präzise Anweisungen. Es geht um die Hauptbühne, deren Aufbau gerade im vollen Gange ist. Dann konzentriert er sich wieder auf die Fragen, die das Tageblatt an ihn, den Organisator der «Fête de la musique» in Düdelingen, hat. Rund 80 Bands und Musiker sorgten am Samstag für ein einzigartiges Spektrum musikalischer Einflüsse.

Tageblatt: Die «Fête de la musique» findet am Samstag bereits zum 25. Mal in der «Forge du Sud» statt. Wie kam es eigentlich dazu?
John Rech: (lacht) Ja, wir sind den anderen in der Tat etwas voraus. Spaß beiseite. Als wir vor 25 Jahren anfingen, war es so, dass es bereits ein mehrtägiges Festival namens «All that Music» gab, das auf eine Initiative von Fränz Olivieri, dem ersten «Animateur culturel», der für eine Gemeinde arbeitet, zurückging. Mars di Bartolomeo, der damals Präsident der Kulturkommission war, und ich wurden bei meinem Großvater, Bürgermeister Louis Rech, vorstellig und unterbreitete ihm den Vorschlag, das Festival zu straffen. Die Idee kam gut bei ihm an. Und seitdem findet das Festival an einem Tag statt.

Warum die Bezeichnung «Fête de la musique»?
Ganz einfach, wir wollten halt nicht so heißen wie «Rock um Knuedler» oder «Blues a Riesling». Unser Wunsch war es, dass unser Festival für jede Musikrichtung offen ist. Und dass es so ein Erfolg werden würde, damit konnte wirklich keiner rechnen. Natürlich haben wir von solch einem Stellenwert geträumt. Das hat sich über all die Jahre halt so entwickelt. Es steckt auch sehr viel Energie und Herzblut in der «Fête de la musique». Der Komfort der Besucher ist sehr wichtig. So gibt es beispielsweise ein kostenloses «Park&Ride»-Shuttle in der Gewerbezone Wolser und vom Parking des Staatslaboratoriums aus. Und der City-Bus fährt ebenfalls gratis alle 30 Minuten. Hinzu kommt, dass das Budget recht überschaubar ist.

Was heißt überschaubar?
Zunächst einmal kommt ein Großteil der Bands aus Luxemburg. Rund zehn Prozent kommen aus dem Ausland. Das Budget liegt bei 150.000 Euro, die Werbung inbegriffen. Festivals von vergleichbarer Qualität kosten in der Regel zwei oder drei Mal so viel. Es steckt wie gesagt sehr viel Erfahrung und Herzblut drin.

Mit wie viel Besuchern rechnen Sie am Samstag?
Im vergangenen Jahr kamen 20.000 Zuschauer. Das war einfach enorm. Da hat vor allem das Wetter mitgespielt. Es mag abgedroschen klingen, aber es war an dem Tag nicht zu warm und nicht zu kalt. In diesem Jahr rechnen wir mit 12.000-15.000 Besuchern.

Welchen Stellenwert hat die «Fête de la Musique»?
In Düdelingen ist es das größte Event in der Hinsicht. Die Besucher kommen aus der benachbarten Grenzregion, teils von viel weiter her. Das spricht natürlich für unser Renommee. Die große Resonanz führe ich einerseits auf die Qualität des musikalischen Programms zurück. Andererseits ist die «Fête de la musique» eine Art Mix zwischen Festival und Stadtfest. Und genau diese Formel kommt gut an. Alles ist zwar professionell organisiert, aber nicht so streng kommerziell orientiert wie bei einem Festival. Grund ist die Beteiligung der lokalen Klubs und Kneipen. Das hält die Preise auf einem angenehmen Niveau. Und wenn das musikalische Programm vorbei ist, finden bis 3 Uhr die legendären After-FDLM-Partys in den Cafés statt …

Wann beginnen die Planungen für die «Fête de la musique»?
In der Regel 15 Monate im Voraus. Wir sind also bereits dabei, die kommende Auflage zu planen. Es ist also nicht so, dass dies erst anläuft, sobald die diesjährige vorbei ist. Die Planungen laufen parallel. Im September ist ein Teil der Künstler bereits gebucht und im Januar steht das Programm zu 95 Prozent.

Apropos Künstler. Wie schwierig ist der Umgang mit deren Agenten?
Wir haben uns auf internationaler Ebene wie gesagt ein gutes Renommee aufgebaut. Das hilft natürlich ungemein bei der Verpflichtung der Künstler. Und ich muss zugeben, dass wir uns einige nicht leisten könnten, wenn wir nicht über dieses Renommee verfügen würden. Da gibt es dann schon mal ein Entgegenkommen beim Preis. Was die Künstler betrifft, so geht es mir stets darum, die sogenannte «perle rare» ausfindig zu machen. Oft lasse ich mich auch von einem Newcomer überzeugen oder nur von der Performance des Künstlers. Und wenn der dann später nicht weltberühmt wird, dann haben die Besucher wenigstens einen Top-Musiker live erlebt. Und bei den Luxemburgern schauen wir natürlich auf die, die aktuell sind.

All das hört sich nach reichlich Arbeit an. Daneben machen Sie ja selbst Musik. Und jetzt kandidieren Sie auch noch für die Chamberwahlen. Was hat Sie dazu bewegt?
Das ist zum einen mit Familientradition zu tun. Und zum anderen ist es ja so, dass ich eigentlich bereits Politik mache, da ich mich für die Kunst und die Kultur einsetze. Dann ist da der Wille, etwas gestalten und verändern zu wollen. Ich kämpfe gerne für eine Sache. Das treibt mich an.