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Ein Blick hinter die Kulissen des neuen Wasserturms in Gasperich

Ein Blick hinter die Kulissen des neuen Wasserturms in Gasperich

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Von unserer Korrespondentin Laura Tomassini

Am Wochenende bot sich Interessierten die Möglichkeit, einen Blick in das Innenleben des neuen Wasserturms im Süden Gasperichs zu werfen. Während 90 Minuten erklärte das Team des städtischen Wasserdienstes den Teilnehmern der geführten Touren alles rund ums Thema Wasser und lud abschließend zum Panoramablick vom Dach des Speichers ein.

Es geht wohl vielen so: Tagaus, tagein führt die Fahrt zur Arbeit über die A6, entlang des Gaspericher Autobahnkreuzes und vorbei an dem etwas speziell aussehenden weißen Turm. Zweieinhalb Jahre wurde hier gearbeitet, um den neuen Trinkwasserspeicher für die Stadtteile Cloche d’or, Cessingen und Gasperich zu errichten.

Mittlerweile hat das Wasser seinen Weg schon in den Tank in knapp 60 Metern Höhe gefunden. Am Wochenende durften dann auch die ersten Besucher die Treppen des Turmes besteigen. Rund 1.000 Kubikmeter Trinkwasser werden hier gelagert, um dann weiter in die Häuser der Stadtbevölkerung zu gelangen.

Begonnen hatte das Projekt mit einem Architekturwettbewerb im Jahre 2012, aus dem das Architektenbüro Jim Clemes als Gewinner hervorging. Nun bedecken die 68,43 Meter hohe «Betonröhre» über 1.000 Platten aus Aluminium, welche sich optisch zu einer Art weißer Gewebestruktur verbinden. Die Sicht auf den Wasserturm von außen ist den meisten Autofahrern längst bekannt, doch die 90-minütigen Besichtigungstouren am Samstag und Sonntag sollten nunmehr ebenfalls einen Blick ins Innenleben des Wasserspeichers gewähren und dabei so einiges an Aufklärungsarbeit zum Thema Wasser leisten.

Echtes Wahrzeichen im „Ban de Gasperich“

Im ersten Stockwerk ging es direkt los mit der Rubrik Kanalisation, im zweiten folgte dann die Präsentation der Projekte, welche in die engere Auswahl der Jury gekommen waren. Die Höhe des ausgewählten Entwurfes lasse sich ganz leicht begründen, erklärte Nico vom städtischen Wasserdienst: «Diese hat den Zweck, den Druck des Wassers aufzubauen. Ein Wasserturm ist im Endeffekt ja eigentlich ein rein technischer Bau.» Das Ziel des Designs war von Anfang an, eine echte «Landmark» in das neue Gaspericher Viertel zu setzen – mit Erfolg. «Normalerweise baut man eine Burg ja auf dem höchsten Punkt des Berges, der Wasserturm hier wurde allerdings ziemlich tief gesetzt, damit man ihn vom Autobahnkreuz aus gut sehen kann», verriet der Angestellte. Seit Freitag werde das Bauwerk denn auch beleuchtet, an Nationalfeiertag natürlich in den drei Farben der Landesflagge.

Doch neben dem Anspruch, optisch gut auszusehen, liegt die Berufung des Gaspericher Turmes natürlich darin, Wasser zu speichern und weiterzuleiten. Der Inhalt der zwei Behälter mit einer Kapazität von jeweils 500 Kubikmetern fließt direkt vom Stausee in Eschdorf durch Sebes-Leitungen herein, um anschließend an die Bevölkerung weitergeleitet zu werden. «Die Stadt Luxemburg betreibt derzeit 72 Quellen und produziert so 50 bis 65 Prozent des Trinkwassers selber», erklärte ein Angestellter zum Thema Wasserkreislauf.

Hierbei spiele der Sandstein eine essenzielle Rolle, denn als unterirdischer «Schwamm» filtere, speichere und versorge er das Grundwasser mit den nötigen Mineralien.
In den oberen Stockwerken des Turms drehte sich anschließend alles um die Themen Wasserqualität, -distribution und -verbrauch, bevor es zum technischen Teil des Wasserturms weiterging. Höhepunkt der Besichtigungen war aber für alle der Panorama-Ausblick vom Dach des Gebäudes. «Wir waren schon den Speicher in Berdorf besichtigen und fanden es wahnsinnig interessant», meinten Armand und Christiane Hellers aus Olm.

Und auch den jüngeren Besuchern schien die Tour sichtlich zu gefallen. «Wir sind aus Leudelingen und sehen den Wasserturm jeden Tag, auch schon während des Baus. Unser Kleiner hat sich während der Tour sehr amüsiert, er durfte ja überall mitmachen und an den unterschiedlichen Pumpen drehen», sagte die Familie Hengen.

Zum Abschluss gab es für die Tourteilnehmer ein Glas frisches Trinkwasser aus dem besichtigten Speicher, denn wer elf Stockwerke hochsteigen muss, dem sei auch eine kleine hauseigene Erfrischung vergönnt.