Die Zahl der registrierten Vorfälle an Bahnübergängen in Luxemburg erhöht sich – obwohl die Gefahrenstellen selbst seit Jahrzehnten immer weniger werden. 2017 waren es mit 69 Vorfällen bereits mehr als in den vorherigen Jahren. Und bis jetzt wurden in diesem Jahr schon 94 Vorfälle gezählt.
Der jüngste tragische Unfall fand im Februar dieses Jahres statt, als ein Fußgänger an einem Bahnübergang von einem Zug erfasst wurde.
Um das Unfallrisiko zu senken, verringert die Eisenbahngesellschaft CFL nach und nach die Anzahl der Bahnübergänge in Luxemburg. Im Augenblick gibt es noch 122 solcher Gefahrenpunkte. Zum Vergleich: 1967 gab es 252 Bahnübergänge auf dem nationalen Schienennetz. Bislang wurden im Durchschnitt zwei Übergänge pro Jahr abgeschafft. In den kommenden sechs Jahren sollen es zehn sein. Alleine in diesem Jahr könnten so noch vier Schranken verschwinden. Das hat der CFL-Generaldirektor Marc Wengler anlässlich des «International Level Crossing Awareness Day» (ILCAD) am Donnerstag (7.6.) erklärt. Mit dem ILCAD wird seit 2009 weltweit jährlich auf die Risiken an Bahnübergängen aufmerksam gemacht.
Hunderte Meter Bremsweg
Wengler erinnerte auch daran, dass ein Zug in voller Fahrt zwischen 400 und 1.200 Meter braucht, bis er steht. Er könne ein Hindernis auf den Gleisen auch nicht einfach umfahren. Deshalb sei es wichtig, das Risiko zu kennen, um Probleme zu vermeiden. Zumal die Zahl der Züge stetig steigt.
Im Augenblick sind tagtäglich bis zu 1.000 Züge auf den Schienen des Landes unterwegs. Das Volumen des Warentransports erhöht sich, ebenso wie die Zahl der Zugpassagiere. Es kommen immer neue Haltepunkte (wie Pfaffenthal oder Howald) hinzu. Momentan transportiert die CFL 29 Millionen Personen pro Jahr. Für die Bahn arbeiten zurzeit etwa 4.500 Angestellte. Alleine im letzten Jahr habe man 400 neue Stellen besetzt. Sie seien alle gekennzeichnet durch eine ausgeprägte Sicherheitskultur, erklärte der Direktor.
Mehr Opfer, als die Statistik besagt
Raymond Schintgen, Präsident der AVR («Association des victimes de la route»), betonte seinerseits, dass bei einem Vorfall auf der Bahnstrecke nicht nur das Umfeld des Opfers leide, sondern auch der betroffene Lokführer traumatisiert werde. Er gab ebenfalls zu bedenken, dass nicht nur durch die Todesopfer viel Leid entstehe, sondern auch für die Schwerverletzten, von denen einige ihr Leben lang mit körperlichen Einschränkungen zurechtkommen müssen.
Er rief dazu auf, gegen die Gründe anzugehen, die zu den tragischen Vorfällen führen: Stress, Müdigkeit, Ablenkungen, Alkohol, Drogen. Das gelte aber nicht nur für Unfälle auf dem Schienennetz, sondern für alle Unfälle. 2017 ließen 25 Personen auf Luxemburgs Straßen ihr Leben. 256 erlitten schwere Verletzungen. In diesem Jahr seien bereits 21 Personen gestorben, so ein besorgter AVR-Präsident. Luxemburg liege momentan auf einem traurigen 10. Platz im EU-Ranking der Verkehrsunfälle. Das müsse sich ändern. Genau aus diesem Grund sei eine breite Unterstützung für Sensibilisierungskampagnen wie auch die der CFL wichtig.
Seit nunmehr 42 Jahren organisieren die Bahngesellschaften und Vereinigungen des Verkehrssektors in 42 Ländern weltweit den Sensibilisierungstag unter dem Motto «Act safely at level crossings» («Aux passages à niveau, priorité à la vie»). In Luxemburg beteiligen sich neben der CFL das Infrastrukturministerium, die Polizei, die «Sécurité routière» und die «Association des victimes de la route» (AVR) an der Aktion.
EXTRA: STATISTIK
Laut der Europäischen Bahnagentur (ERA) passieren in der EU etwa 30 Prozent aller tödlichen Zugunfälle an Bahnübergängen. Das sei ungefähr ein Prozent aller Verkehrsunfälle. In 99 Prozent der Fälle seien Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung der Grund für den Unfall. So würden immer noch viele Personen die Schienen überqueren, wo es nicht erlaubt sei, oder Fahrzeuge versuchen, über die Schienen zu gelangen, obwohl die Warnanlage bereits blinkt.
Hierzulande erhöhte sich 2017, mit 69, die Zahl der Vorfälle an Bahnübergängen im Vergleich zu den vorherigen Jahren. In diesem Jahr wurden sogar bereits 94 Vorfälle gezählt. Zwischen 2004 und 2018 verloren fünf Personen auf dem Schienennetz ihr Leben. Der letzte tragische Unfall fand im Februar dieses Jahres statt, als ein Fußgänger an einem Bahnübergang von einem Zug erfasst wurde. Von 2006 bis Ende April 2018 wurden 18 Unfälle zwischen einem Zug und einem Straßenfahrzeug (Auto, Fahrrad, Traktor, Lkw …) gezählt. Auch hier waren Verstöße gegen den „Code de la route“ die Unfallursache.
In der EU wurden 2015 insgesamt 469 Zusammenstöße an Bahnübergängen gezählt. Dabei starben 288 Personen. 239 Menschen trugen schwere Verletzungen davon.
EXTRA: STRAFEN
Laurent Lentz, stellvertretender Direktor der Verkehrspolizei («Police de la route»), erinnerte daran, dass das Nichteinhalten der Regeln saftige Strafen nach sich ziehen kann. So soll man immer stehen bleiben, wenn sich die Bahnschranke schließt oder die Warnanlage auf Rot schaltet. Bahnübergänge sollten immer frei sein. Ein Passant, der einen geschlossenen Bahnübergang überquert, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 3.000 Euro rechnen. Bei einem Autofahrer, der trotz Rot über einen Bahnübergang fährt, werden 145 Euro und zwei Punkte fällig. Wenn er bei einem Stau auf einem Bahnübergang hält, wird er mit 49 Euro zur Kasse gebeten.
Ein Zug hat einen Bremsweg von bis zu 1200 Metern, dies entspticht dem Bremsweg eines ICE/TGV bei Temo 250!
Kann die CFL bitter erklären wieso einige Svhranken bis zu 10 Minuten geschlossen sind ehe ein Zug im Bummeltempo ankommt?
Sicherheit soll Vorrang haben aber dies ist Zumutung
4 riseg rout Luuchten déi un an aus ginn, eng Schell déi d'Leit am Duerf wakereg mécht, e Schëld dat op d'Geforen hiweist, 3 Mirlitonen déi d'Approche un d'Barrière hiweisen plus eng Barrière déi de Wee verspäert....
Wann dat alles net duer geet fir Idioten um geplangten oder net geplangte Selbstmord ze hënneren, da gesinn ech dat ganzt als Evolution in action.
Dir wäert laachen, aner Leit wéi Dir sinn och zu Fouss oder mam Vëlo/Rollstull ënnerwee.
Déi rëselen d'Kilometeren net sou einfach erof.
Bahnübergänge an Hauptstrecken sind eigentlich ein unerträglicher Anachronismus, sollte es heute nicht mehr geben. Auf selten befahrenen Industrie- und Nebengleisen sind sie hinnehmbar.
So ist es ja gut, dass z.B. die Schranke in Walferdingen am Verschwinden ist. Andere sollen ja noch folgen. Bahntypische Suizidorte werden sich jedoch verlagern.
Die Zeiten des Jangli sind vorbei.Der fuhr mit 20 Km/h man hatte Zeit .
Es ist mit diesen 'Vorfällen' wie mit vielen tödlichen 'Autounfällen'. Es sind Selbstötungen und daran wird kein Reglement, keine Strafandrohung, keine Überwachung und keine Unterführung etwas ändern. Doch am mesiten traumatisiert ist der Lokführer.
Bahnuebergaenge, die mit ein paar KM umfahren werden koennen, sollten sofort geschlossen bleiben