Eine lange Flamme schießt aus den neun Triebwerken der Rakete und taucht den nächtlichen Himmel über Cape Canaveral in orange-rotes Licht. Langsam hebt sich die Falcon-9-Rakete des Unternehmens SpaceX, dann dreht sie sich und schwenkt in Richtung Südosten. Um 0.45 Uhr – 6.45 Uhr luxemburgischer Zeit – startet am Montag vom amerikanischen Cape Canaveral aus eine Falcon-9-Rakete. An Bord: Der Satellit SES-12.
Der Start war in mancher Hinsicht etwas Besonderes. Und er war gelungen, schreibt die französische Tageszeitung Le Figaro. Sie bezeichnet das luxemburgische Unternehmen SES als das größte Satelliten-Unternehmen der Welt.
Für die Falcon 9, die den Luxemburger Satelliten in den Orbit trägt, ist es bereits der elfte erfolgreiche Start hintereinander. Die erste Stufe der Rakete hat bei ihrem Start am Montag jedoch nicht jene charakteristischen Beine angebracht, die es ihr erlauben, wieder zur Erde zurückzukehren und aufrecht zu landen. Das Geschoss wird nach getaner Arbeit zurück in Richtung Erde fallen – und in der Atmosphäre verglühen.
Neues Zuhause über dem Äquator
SES schickt seinen Satelliten auf eine Position über dem Äquator im Indischen Ozean. Von dort solle er die meisten Teile Asiens, den Süden Russlands und Australien abdecken und mit Fernsehprogrammen und Internet versorgen.
Gebaut wurde die Hightech-Maschine von Airbus. «SES-12 ist der größte und mächtigste rein elektrische Satellit, der jemals konstruiert wurde», sagt ein Sprecher des Luftfahrtunternehmens. In der Vergangenheit mussten SES-Satelliten Tonnen chemischen Treibstoffes mitschleppen, um auf ihre Position gebracht zu werden. Mit dem elektrischen Antrieb benötigt man diesen nicht mehr. Stattdessen wird ein Plasma zur Kurskorrektur ausgestoßen. Laut Airbus haben einige Kilogramm Gas den gleichen Effekt wie vorher Tonnen von Brennstoff. Der Nachteil: Der Effekt des Antriebs ist nicht sonderlich groß. Der Himmelsstürmer wird daher einige Monate benötigen, um an seiner endgültigen Position anzukommen.
Der Satellit ist ein Gigant. Er wiegt 5,4 Tonnen, hat einen Durchmesser von fünf Metern und eine Länge von acht Metern. Falcon 9 verfügt über einen Laderaum von fünf Metern. Die Sonnensegel, im Weltraum einmal ausgefahren, haben eine Länge von 40 Metern. Diese riesigen Flügel müssen den Satelliten mit der nötigen elektrischen Energie versorgen. Strom für 19 Kilowatt müssen sie erzeugen. Die normale Leistung, die ein Telekommunikationssatellit verbraucht, liegt bei sieben bis acht Kilowatt.
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